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Hat Polizei Beweismittel im Fall Maddie vernichtet?

Portugiesische Polizei soll das Fahrzeug des Maddie-Verdächtigem Christian B. vernichtet haben. Der Deutsche will auf Bewährung aus der Haft kommen.

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    Im Zusammenhang mit dem Verschwinden des damals 3-jährigen britischen Mädchens Madeleine Beth McCann am 3. Mai 2007 aus einer Appartementanlage in Praia da Luz in Portugal ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43-jährigen deutschen Staatsangehörigen wegen des Verdachts des Mordes.
    Im Zusammenhang mit dem Verschwinden des damals 3-jährigen britischen Mädchens Madeleine Beth McCann am 3. Mai 2007 aus einer Appartementanlage in Praia da Luz in Portugal ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43-jährigen deutschen Staatsangehörigen wegen des Verdachts des Mordes.
    apa/ picturedesk.com

    Der blaue Van der Marke Bedford, der dem mutmaßlichen Tatverdächtigen vor dem Verschwinden von Maddie McCann gehört haben soll, ist offenbar von der portugiesischen Polizei vernichtet worden. Der Deutsche Christian B. hatte das Fahrzeug 2006 mit einem österreichischen Freund gekauft und ab Februar sogar darin geschlafen. Die beiden gingen gemeinsam auf Diebestour, um aus Lastern Diesel zu stehlen und es weiterzuverkaufen. Dafür musste das Duo im April 2006 einige Monate hinter Gitter.

    Als B. Ende 2006 aus dem Gefängnis entlassen wurde, war eine Auflage, den entstandenen Schaden zu kompensieren. Doch dem kam B. laut der portugiesischen Zeitung "Expresso" nicht nach. Da die Polizei den Verdächtigen nicht mehr an seiner angegeben Adresse ausfindig machen konnten, zogen sie den Van im November 2007 ein. Da das Fahrzeug jedoch in sehr schlechtem Zustand war, wurde entschieden, es zu verschrotten lassen.

    Fall Maddie: Der VW-Bus des Tatverdächtigen
    Fall Maddie: Der VW-Bus des Tatverdächtigen
    apa/Picturedesk

    Später soll Christian B. einen VW-Westfalia besessen haben. Auf einem Satellitenbild der US-Weltraumbehörde NASA ist neben einer Finca an der Algarve ein weißer Mini-Bus zu sehen. Laut Kriminalistik-Experte Janosch Gonzales habe er die gleichen Maße und die gleiche Farbe wie ein VW-Westfalia. Die Aufnahmen wurde im Juni 2007 gemacht, also kurz nach dem Verschwinden des kleinen Mädchens. Das Kuriose: Der 43-Jährige soll zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr in diesem Gebäude gewohnt haben. Der Kriminalistik-Experte hofft nun, dass in dem Haus nach Hinweisen zu Maddie gesucht wird.

    Ist auf diesem Foto der Van von Christian B. zu sehen?
    Ist auf diesem Foto der Van von Christian B. zu sehen?
    NASA

    Tatverdächtiger will auf Bewährung raus

    Christian B. hat laut der "Bild"-Zeitung einen Antrag gestellt, um den Rest seiner Freiheitsstrafe, die er für eine andere Tat gerade absitzt, auf Bewährung auszusetzen. Wie "The Sun" berichtet, soll er seinem Anwalt gesagt haben, er hätte nichts mit dem Verschwinden von Madeleine McCann zu tun gehabt.

    Der 43-jährige Deutsche ist wegen Sexualstraftaten auch an Kindern vorbestraft und sitzt zurzeit in Kiel eine Strafe ab, die das Amtsgericht Niebüll 2011 gegen ihn verhängte. Dabei handelte es sich nicht um ein Sexualverbrechen, sondern um Drogenhandel.

    Aus Sicherheitsgründen sitzt Christian B. zur Zeit in einer Einzelzelle. Letzte Woche verbüßte er Zweidrittel dieser Strafe, hätte darum nun ein Anrecht auf eine vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis.