Politik

Hat Polizist den Kanzler beim Rasen gefilmt?

Heute Redaktion
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Am 4. Oktober wurde der Konvoi von Christian Kern mit 148 km/h in einer 80er-Zone gefilmt. Zwei Videos leitete ein Informant an Zeitungen weiter - nur ein besorgter Bürger, oder eine Polizei-Intrige gegen den Bundeskanzler?

Am Zwei Videos leitete ein Informant an Zeitungen weiter - nur ein besorgter Bürger, oder eine Polizei-Intrige gegen den Bundeskanzler?
Der Kanzler war am Rückweg von der Landeshauptleutekonferenz in der Steiermark, sein Chauffeur trat aufs Gas: Mit 163 km/h raste der Konvoi auf der A2 in Richtung Wien. Ein Zeuge fuhr neben dem Tross und filmte die Fahrzeuge des Kanzlers. Aber wie konnte ein ziviles Auto unerkannt so lange neben Christian Kern und seinem Begleitschutz fahren? Der Verdacht: Das Video könnte aus einem Polizeifahrzeug oder einem Auto des steirischen Landesverfassungsschutz stammen.

Es wäre ein beispielloser Skandal, hätte die Polizei gegen den SP-Kanzler intrigiert. Innenminister Sobotka reagierte, beim Ministerrat auf den Verdacht angesprochen, erbost: "Das ist ein Unfug", schnappte der VP-Ressortchef am Mittwoch. Eine Begleitung durch den Verfassungsschutz habe es nicht gegeben und Untersuchungen hätten ergeben, dass nur ein Cobra-Team den Kanzler begleitet hatte - jenes, das im Video zu neben dem Kanzler-Fahrzeug zu sehen ist.

Rechtliche Folgen unklar

Eine Woche nach Veröffentlichung der Videos ist unterdessen noch unklar, welche Folgen auf den Chauffeur des Kanzlers zukommen. Er hatte sich selbst angezeigt, woraufhin Kern anbot, einen Teil einer etwaigen Strafe zu übernehmen. Ob es dazu kommen wird, ist fraglich: Das Video ist kein gültiges Beweismittel.

Alle Videos: Hier raste der Kanzler auf der Autobahn

Im ersten Clip war Österreichs Regierungschef um 14.37 Uhr mit bis zu 163 km/h bei erlaubten 130 km/h unterwegs:

Nur zehn Minuten später entstand dieses Video: Tempo 148 bei zunächst 100, dann bei Regen 80 erlaubten Stundenkilometern: