Oberösterreich

100 statt 50 € - Strafen für Handy am Steuer verdoppelt

Seit 1. Mai wird der Verstoß gegen das Handyverbot am Steuer härter bestraft. Jetzt erklärt eine Expertin, ob hier strengere Strafen sinnvoll sind.

Johannes Rausch
"Jede Straferhöhung bleibt in den Köpfen der Menschen haften und kann zu Diskussionen führen", erklärt Corinna Hotz vom ÖAMTC.
"Jede Straferhöhung bleibt in den Köpfen der Menschen haften und kann zu Diskussionen führen", erklärt Corinna Hotz vom ÖAMTC.
ÖAMTC, iStock

Ende April hat die Bundesregierung im Nationalrat eine umfangreiche Novelle des Kraftfahrgesetzes (KFG) beschlossen. So wird eine Übertretung gegen das Handyverbot am Steuer – oder gegen die Gurt- und Helmpflicht – empfindlich sanktioniert.

Konkret bedeutet das:

Wer künftig am Steuer beim Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung erwischt wird, muss jetzt 100 Euro statt der bisherigen 50 Euro zahlen.

Wird ein Lenker mit einem Handy in der Hand von einer Radarfalle geblitzt, kostet es statt 72 Euro nun bis zu 140 Euro.

Im Vorjahr wurden in Österreich laut Innenministerium 130.540 Lenker wegen Telefonierens am Steuer ohne Freisprecheinrichtung angezeigt. Oder sie wurden mittels Organstrafverfügung an Ort und Stelle gestraft. Eine ÖAMTC-Fachfrau berichtet nun, ob strengere Strafen klug sind.

"Jede Straferhöhung bleibt in den Köpfen der Menschen haften und kann zu Diskussionen führen", sagt die ÖAMTC-Juristin Corinna Hotz im Gespräch mit "Heute".

Grundsätzlich gehe es um eine "Bewusstseinsmachung für die Bevölkerung", so Hotz: "Es ist auch möglich, dass es hier einen Lenkungseffekt gibt."

ÖAMTC-Juristin Corinna Hotz 
ÖAMTC-Juristin Corinna Hotz 
ÖAMTC

Man dürfe nicht vergessen, dass ein Handygebrauch während der Fahrt nach wie vor "eine Hauptursache für Unfälle" in Österreich sei: "Die Handynutzung hat sicher zugenommen, wir haben aber auch eine andere Ausgangslage als vor zehn Jahren", so die ÖAMTC-Expertin.

Mittlerweile würden Smartphones mit inkludiertem Navi-System und anderen Zusatzfunktionen im Wagen benutzt.

"Die Intention der Gesetzesnovelle ist, dass es sich hier um keinen Kavaliersdelikt handeln soll. Deshalb wird auch immer härter bestraft", betont Hotz. Bei Polizei-Kontrollen werde dieser Aspekt in Zukunft "mehr in den Fokus rücken".

Strafhöhe niedriger als in anderen Ländern

Wer mit dem Handy beim Autofahren telefoniert, reagiere laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fast so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille.

Handy-am-Steuer Delikte zuletzt wieder gestiegen (Anzahl der Strafen in Österreich wegen Handy am Steuer)
- 2022: 130.540 Vergehen gegen Handy-Verbot am Steuer
- 2021: 128.489
Ranking der Bundesländer nach der Anzahl an Strafen wegen Handy am Steuer (
- Niederösterreich: 28.053 (2022) – 27.098 (2021)
- Wien: 23.605 (2022) – 25.237 (2021)
- Oberösterreich: 20.464 (2022) – 18.590 (2021)
Quelle: BMI, VCÖ 2023

Die vom VCÖ genannte Zahl macht die Dimension des Problems deutlich: So wurden im vergangenen Jahr hierzulande durchschnittlich täglich fast 360 Handy-Vergehen von der Polizei geahndet.

Auch nach der Anhebung der Geldstrafe auf 100 Euro ist die Strafhöhe in Österreich niedriger als zum Beispiel in Polen, Rumänien, Italien oder Spanien.

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    Andreas Tischler / Vienna Press