Österreich

Hausarzt-Idee des Roten Kreuzes sei "gefährlich"

Heute Redaktion
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Symbolbild
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Bild: picturedesk.com/APA

Die Rettung soll entscheiden dürfen, ob ein Patient ins Krankenhaus muss oder nicht. Mit diesem Vorschlag kam das Rote Kreuz kürzlich. Nicht alle sind einverstanden.

Die Rettung soll Patienten auch zum Hausarzt oder einem anderen niedergelassenen Arzt schicken dürfen. Und in jedem Fall dafür von der Kasse bezahlt kriegt. Das wünscht sich das Rote Kreuz ("heute.at" berichtete). Der Vorschlag stößt jedoch nicht nur auf Gegenliebe. Gewerkschaft und auch Ärztekammer lehnen ihn strikt ab.

"Dafür sind sie nicht qualifiziert"

Die Idee des Roten Kreuzes war: Es wäre allen geholfen, wenn Rettungssanitäter mehr Befugnisse hätten und selbst entscheiden dürften, was die richtige Behandlung für einen Patienten ist.

Nur, nicht alle teilen diese Meinung. Die Gewerkschaftsvertreter der Sanitäter halten diesen Vorschlag sogar für "gefährlich", wie es der Betriebsratsvorsitzende beim Roten Kreuz Burgenland, Josef Kurta, formuliert.

Kurta ist auch Vorsitzender des Ausschusses Rettungs- und Krankentranport in der Gewerkschaft vida und gibt zu bedenken, dass Rettungssanitäter für eine solche Aufgabe gar nicht qualifiziert sind: "Diese Idee des Österreichischen Roten Kreuzes schießt völlig über das Ziel hinaus. Unsere SanitäterInnen leisten hervorragende Arbeit. Sie retten Leben und sind immer zur Stelle, wenn rasche Hilfe notwendig ist. Was sie nicht brauchen sind Zusatzaufgaben, für die sie nicht qualifiziert sind."

Kann nur der Arzt

Was mit einem Patienten passieren soll, diese Entscheidung und auch die Verantwortung für diese Entscheidung liege ganz allein beim Arzt. So etwas könne nicht einem Sanitäter umgehängt werden, dem dazu schlicht und einfach die Ausbildung und Kompetenz fehlt.

Um derartige Entscheidungen treffen zu können, werden Ärzte jahrelang ausgebildet, bringt der Gewerkschafter vor. Wäre das auch für Rettungssanitäter gewünscht, würde sich das Freiwilligensystem beim Roten Kreuz wohl kaum aufrecht erhalten lassen: "Es werden sich sicher nicht viele finden, die in ihrer Freizeit ständig vertiefende Fortbildungen besuchen."

Auch die Ärztekammer unterstützt hier die Einschätzung des Gewerkschafters. Wolfgang Weismüller, Vizepräsident und Obmann der Kurier angestellte Ärzte in der Ärztekammer Wien meint: "Im Sinne der PatientInnensicherheit kann die Verantwortung über eine Entscheidung, wohin die PatientInnen transportiert werden, niemals bei SanitäterInnen liegen."

Nichts unterstellen

Dass der starke Anstieg an Rettungseinsätzen in den vergangenen Jahren ausschließlich mit "unnötigen" Anrufen zusammenhängt, lässt Kurta auch nicht gelten: "Die Lebenserwartung der Menschen wird immer höher. Je älter wir werden, desto öfter brauchen wir medizinische Versorgung. Den PatientInnen zu unterstellen, sie würden leichtfertig die Rettung rufen, ist schlicht falsch", findet er.