Österreich

Hausbesorger verdient 7.600 Euro – völlig korrekt

Heute Redaktion
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Die "Heute" anonym zugespielten Lohnzettel von drei Hausbesorgern in Schwechat.
Die "Heute" anonym zugespielten Lohnzettel von drei Hausbesorgern in Schwechat.
Bild: heute.at

"Heute" wurden drei Lohnzettel von Hausbesorgern der Stadt Schwechat zugespielt – mit riesigen Gehaltsunterschieden. Warum dennoch alles korrekt ist.

Drei Lohnzettel vom Juni 2017 wurden der "Heute"-Redaktion anonym zugespielt. Demnach arbeiteten alle drei Hausbesorger 40 Stunden die Woche, einer verdiente aber mehr als 7.600 Euro brutto, einer 5.200 Euro, der dritte aber nur rund 620 Euro.

Bei gleicher Anstellung gibt es Unterschiede sowohl bei den Grundbezügen, aber vor allem bei den Sonderzahlungen ("Heute" berichtete).

Nun klärt die Stadtgemeinde die enormen Gehaltsunterschiede in einem Schreiben auf: Der Lohn bei Hausbesorgern "wird nicht nach den Stunden, die man leistet berechnet, sondern auf Grund der Quadratmeter, die der oder diejenige zu betreuen hat. Dazu gibt es eine Berechnungstabelle, wonach sich je nach betreuter Fläche der Monatslohn ergibt. In unserer Prüfung haben wir festgestellt, dass die zu betreuenden Flächen der drei angezeigten DienstnehmerInnen höchst unterschiedlich sind".

Als Beispiel führt die Stadt an:

- HausbesorgerIn 1 betreut Wohn- und Allgemeinflächen von 600 Quadratmeter

– im Vergleich dazu HausbesorgerIn 2 betreut Wohn-und Allgemeinflächen von 6100 Quadratmeter (das wären 10 Mal soviel!)

- HausbesorgerIn 3 hat z.B. Grünflächen im Ausmaß von 7.370 Quadratmeter zu pflegen.

Unter dem Strich – je größer die zu betreuende Fläche ist, desto mehr verdient der Hausbesorger (was auch bei diesen drei Lohnzettel der Fall sein soll). Es wird somit nicht nach Stunden entlohnt. Bei den anonym versendeten Gehaltszetteln handelte es sich um den Monat Juni. Dieser enthält zudem auch die Sonderzahlungen (Urlaubsgeld).

Verwirrung um 40 Stunden

Das Lohnprogramm der Stadtgemeinde Schwechat verlange die Eingabe von Stunden, um eine Berechnung durchführen zu können: "Da Hausbesorger aber nicht nach den Stunden entlohnt werden, sondern nach der zu betreuenden Fläche, steht im System bei jedem Hausbesorger automatisch 40 Stunden. Somit ist dieser Wert für das Programm vermerkt – hat aber keine Relevanz für die Berechnung des Gehalts."

Der Mindestlohntarif für die Hausbesorger werde jedes Jahr neu festgesetzt. Und: "Nach Abschluss der Prüfungen stellen wir als Dienstgeber fest, dass die Abrechnungen laut Gesetz korrekt sind."

Aus heutiger Sicht sei davon auszugehen, "dass eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei erstattet wird, wegen des Verdachts des Verstoßes gegen die Amtsverschwiegenheit bzw. des Datenschutzes".

Die Unterlagen und Gehaltseinkommen wurden über mehrere Tage von den Fachleuten im Rathaus geprüft. Relevant für die Berechnung der Gehälter ist das Hausbesorger-Gesetz, welches das Einkommen regelt. Die Stadtgemeinde Schwechat zahlt alle seine HausbesorgerInnen nach diesem Gesetz aus. (wes)