Politik

HC Strache kritisiert "Rote Freunderlwirtschaft"

Heute Redaktion
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Bild: Lisi Niesner

Zwar würde laut aktuellen Umfragen jeder dritte Österreicher bei Nationalratswahlen zum jetzigen Zeitpunkt die FPÖ wählen, bei einer Kanzlerwahl würde SPÖ-Chef Christian Kern aber doppelt so viele Stimmen wie FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bekommen. Vielleicht ein Grund, warum Strache nun direkt auf Kern losgeht.

Zwar würde laut aktuellen Umfragen jeder dritte Österreicher bei Nationalratswahlen zum jetzigen Zeitpunkt die FPÖ wählen, bei einer Kanzlerwahl würde bekommen. Vielleicht ein Grund, warum Strache nun direkt auf Kern losgeht.

"Rote Freunderlwirtschaft, Familiengeschichten und Heiratssachen.....", postete Strache auf seinem Facebook-Account und wettert darunter gegen Politiker und Journalisten. So kritisiert er, dass der Bruder des ORF-Generaldirektors, Bernd Wrabetz, "die außenpolitische Beratung des Herrn Kern im Bundeskanzleramt" übernimmt und Alexander Wrabetz "mit den Stimmen des SPÖ-Freundeskreises ORF-Generaldirektor" bleibe.

Was Strache zu erwähnen vergisst: Bernd Wrabetz dürfte den Job bei Kern kaum durch Freunderlwirtschaft bekommen haben, sondern war schon unter Alfred Gusenbauer im Kabinett des Kanzlers. ORF-Chef Wrabetz, der mit 13 SPÖ-Stimmen im Stiftungsrat in die dritte Amtszeit gewählt wurde, kam ursprünglich erst durch FPÖ-nahe Personen an diese Position: 2006 wurde der Sohn eines Ex-FPÖ-Anwalts von einem der SPÖ, einem der Grünen sowie zwei der FPÖ nahestehenden Stiftungsräten für diese Position nominiert.

Rundumschlag gegen Verwandte und Feinde

Weiters kritisiert Strache, dass Niko Pelinka unter Kern bei den ÖBB war, und wettert gegen den Skandal um die angedachte Büroleiterfunktion im ORF, die aufgrund des öffentlichen Proteststurms nicht zustande kam. Letztlich wird Pelinkas nunmehrige Tätigkeit bei der Agentur Kobza Media und seine Kooperation mit Kerns Ehefrau Eveline Steinberger-Kern im "Innovation Club" angeprangert - auch den Erfolg der Selfmade-Unternehmerin sieht der FPÖ-Chef offenbar aus einem "Dunstkreis" entstanden.

Bereits vor wenigen Tagen war die Aufregung groß, als ein Medienbericht von einem angeblichen Versorgungsposten für den Sohn des Kurier-Chefredakteurs Helmut Brandstätter bei den ÖBB schrieb. Dutzende Internetnutzer kritisierten, dass der auch von Strache geteilte Bericht Verwandte von FPÖ-Politgegnern und jenen Personen anpatze, die den Freiheitlichen ein Dorn im Auge seien. Strache setzt diese Angriffe nun fort: nämlich gegen Christine Stockhammer (Lebensgefährtin eines Ex-"Kern-Chefs" bei der SPÖ),  Kristin Hanusch-Linser ("die Frau des Generalbevollmächtigten der Verlagsgruppe NEWS, arbeitet beim ÖBB Service-Design-Center) sowie Brandstätter-Ehefrau Patricia Pawlicki (ORF-Moderatorin).

"Tiefpunkt im Medienverständnis dieser Partei"

Alles nichts Neues, im letzteren Fall hielt Strache Pawlicki und einem weiteren Redakteur in der "Pressestunde" politische und journalistische Verflechtungen ihrer Lebenspartner vor. Schon damals urteilte der Redakteursrat: "Es bleibt Strache unbenommen, Details aus seinem Privatleben via FPÖ-Parteipressedienst zu veröffentlichen, das Privatleben von Journalistinnen via FPÖ-Parteifernsehen öffentlich machen zu wollen, ist allerdings ein neuerlicher Tiefpunkt im Medienverständnis dieser Partei."

Was zumindest für Strache bei seinem Facebook-Kommentar "sichtbar wird ist, dass die Medien in vielen Bereichen in Österreich keine unabhängige kontrollierende Instanz sind, sondern ein verlängerter Arm der Regierenden". Für die FPÖ "sind gute Medien offenbar nur jene, die 1:1 FPÖ-Positionen verbreiten und keine Meinungsvielfalt zulassen", so SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler nach einer von vielen Kritiken am ORF: "Wie die Medienpolitik einer Strache-Kickl-FPÖ aussehen könnte, und wie viel wert die Blauen auf objektive und unabhängige Berichterstattung legen, lasse sich Tag für Tag auf Straches Facebook-Seite und auf Propagandaseiten à la unzensuriert.at nachlesen:"