Politik

Strache verhöhnt Hofer und Kickl bei Wut-Rede

Heute Redaktion
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Ex-FPÖ-Chef und Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache machte seine Rede am DAÖ-Neujahrstreffen zur Abrechnung mit der FPÖ. Seine pikantesten Sager gibt's hier.

Bis zuletzt wurde gerätselt, was Heinz-Christian Strache beim Neujahrstreffen der "Allianz für Österreich" (DAÖ) sagen wird. Polit-Comeback? Spitzenkandidat für die Wien-Wahl? Versöhnungs-Angebot an die FPÖ? Oder doch nur Worte zur politischen Situation ohne eigene Pläne? 1.000 Besucher warteten gespannt auf seinen Auftritt in den Wiener Sofiensälen.

Der hatte es schließlich in sich. Nachdem Strache um 19.31 Uhr auf die Bühne trat, setzte es vor allem eines: Heftigste Kritik an seiner ehemaligen Partei. Zwar richtete Strache seine Worte auch gegen die türkis-grüne Regierung, doch den Großteil der Kritik bekamen seine ehemaligen Wegbegleiter in der FPÖ ab. Strache verwies auf "seine" politischen Errungenschaften: Ablehnung des UN-Migrationspakts, Durchsetzung des Kopftuch-Verbots, Papa-Monats und 1.200 Euro Mindest-Pension.

FPÖ habe drei Chefs, aber kein Original

Straches Liste wurde länger und länger – doch alle seine Erfolge seien nach seinem Abgang zurückgenommen worden. Besonders stolz sei er auf die Abschaffung der "ORF-Zwangsgebühren" im Regierungsprogramm gewesen, die allerdings von der ÖVP hinausgezögert wurde. Andere Maßnahmen fänden sich jetzt nicht im türkis-grünen Regierungsprogramm.

Und die FPÖ falle in sich zusammen, deutet Strache an: FPÖ-Chef Norbert Hofer sei "weichgespült", FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl agiere "viel zu radikal" und im Hintergrund mische Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner mit. Die FPÖ habe zwei bis drei Chefs, ihr fehle es aber an ihm, Strache, dem "Original". Mit seinem Rücktritt habe die FPÖ "Kopf, Herz und Seele" verloren. Seine Nachfolger hätten nur im Sinn gehabt, Vizekanzler und Minister zu bleiben – "das ist ja wie bei 'Wer will mich'? von Edith Klinger". "Bitte, bitte, bitte, nehmt uns wieder", äffte Strache die FPÖler in Hinsicht auf den Kuschelkurs mit der ÖVP nach.

Straches pikanteste Sager:

"Ich bin den Menschen dankbar, dass sie immer an mich geglaubt haben trotz der ganzen Anfeindungen über die vielen Monate."
"Vor 251 Tagen war das politische Parkett für mich noch Alltag, heute ist es für mich etwas ganz Besonderes."
"Ibiza, mehr muss ich wohl nicht dazu sagen. Ein feiger Anschlag, der die Grundfesten Österreichs erschüttert hat."
"Ich bin zurückgetreten, um die Regierung zu retten. Und ich hatte die Zusage des damaligen Regierungschefs, dass diese auch fortgesetzt wird."
"Trotz meines Rückzugs wurde die Koalition aufgekündigt. Doch nicht wegen mir oder wegen Ibiza, sondern wegen eines Streits um den Posten des Innenministers."
"Es wurde eine Verleumdungskampagne gegen mich gestartet, die ihresgleichen sucht. (...) Eine Hetzjagd, die bis heute andauert."
"Wer so wie ich gedacht hatte, dass meine ehemalige Partei, nämlich die freiheitliche Partei im Sinne einer großen Familie agiert (...), der wurde bitter enttäuscht. (...) Ich habe schmerzlich erfahren, kaum dass ich zurückgetreten bin beziehungsweise abmontiert worden bin, Schluss war mit dem familiären Zusammenhalt."
"Ehemalige Wegbegleiter haben ihr wahres Gesicht gezeigt, nämlich dass sie nie wirkliche Freunde, nie wirkliche Wegbegleiter waren."
"Mit der aktuellen Führungsspitze der freiheitlichen Partei ist sie nicht mehr die freiheitliche Führungsspitze, wie ich sie kenne. Das war sie auch schon vor meinem Abgang nicht mehr. (...) Auch wie mit meiner Frau umgegangen wurde. Das war schäbig und enttäuschend."
"Hofer und Kickl haben sich verweigert. Die beiden sind im wesentlichen mitverantwortlich, dass wir heute eine schwarz-grüne Regierung haben."
"Das was für mich am schmerzhaftesten gewesen ist war die gefühlte und erlebte Enttäuschung der Menschen. (...) Ich sage aufrichtig, es tut mir im Herzen weh und leid, dass Ibiza das ausgelöst hat."
"Ja, ich habe einen riesigen Fehler gemacht und mich peinlich-blöd in eine Falle locken lassen. (...) Ich kann das alles weder rückgängig, noch gutmachen."
"Diese FPÖ befindet sich in Auflösung. Es war nicht die FPÖ, die mich übernommen hat. Ich habe 2005 die FPÖ übernommen. () ich habe diese Hülle mit Leben erfüllt."
"Ich kann nur hoffen, dass mir auch die Menschen meine Fehler verzeihen. Aber eines weiß ich: Ich habe in meinem Leben nichts Unredliches und nichts Rechtswidriges getan."
"Ich war 14 Jahre die FPÖ. Stellt euch zwei Fragen: Was ist die FPÖ ohne HC Strache? Und was ist HC Strache ohne die Fpö? Die Antwort ist eine einfache. Die FPÖ ohne HC Strache, das sind heute zwei oder vielleicht drei Chefs (...) ohne politische Linie. Ein HC Strache ohne FPÖ ist derselbe Mensch, wie ihr in seit ewigen Zeiten kennt. Hier steht das Original."
"Wir brauchen eine neue Bürgerbewegung, die diese Altparteien mit ihren Parteiapparaten überwindet."
"Ich stehe weder für die Opferrolle, noch für die Rolle als Dauersündenbock, weder für die FPÖ noch für ihre politischen Gegner, zur Verfügung."
"Ich lasse euch nicht im Stich. Ich werde mich für die politische Sache einsetzen und (...) will künftig mit einer Liste HC Strache antreten. (...) Zuvor müssen wir aber noch unsere Hausaufgaben machen. Aber die Vorarbeit ist geleistet"