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Starke Spannungen – Italien droht heftiges Erdbeben

Bei Neapel schlummert ein riesiger Vulkan, der immer wieder die Erde beben lässt. Aktuell ist die Spannung im Boden so groß wie lange nicht mehr.

Der Region um die Campi Flegrei in Italien droht ein heftiges Erdbeben.
Der Region um die Campi Flegrei in Italien droht ein heftiges Erdbeben.
IMAGO/Antonio Balasco

Die italienische Stadt Neapel ist nicht nur für ihre Pizzen bekannt, sondern auch für die Mafia und den Vesuv. Sowohl von der Camorra, als auch dem Vulkan geht Gefahr aus. Doch es gibt in der Region eine noch viel größere Bedrohung: Die Campi Flegrei, die Phlegräischen Felder, erstrecken sich unterirdisch auf 150 Quadratkilometern und werden von Experten als Supervulkan eingestuft.

Der letzte große Ausbruch der Campi Flegrei ist bereits 15.000 Jahre her. Vor 39.000 Jahren gab es sogar eine Megaeruption, bei der viel mehr Asche und Gestein ausgestoßen wurde, als beim legendären Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im Jahr 1815 – der Europa und Nordamerika ein "Jahr ohne Sommer" bescherte.

Es ist bekannt, dass der Ausbruch eines Supervulkans weltweit schlimme Folgen haben kann. So kann ein Ausbruch das Klima zum Kippen bringen, Massenaussterben auslösen und ganze Landschaften für immer verändern. Darauf weisen Forschende seit langem hin. Immer wieder bebt dort die Erde, zumeist kaum spürbar. Doch am 13. März 2023 erschreckten Beben der Stärken 1,4 und 2,8 die Menschen in der Region. Diese waren beide leicht, aber Berichten zufolge doch spürbar. Das Erste ereignete sich in 1,9 Kilometern Tiefe, das Zweite in einer Tiefe von 2,7 Kilometern.

Die zunehmenden Bodenbewegungen kommen für Fachleute nicht überraschend. Schon seit Jahren weisen sie darauf hin, dass der Untergrund aktiver wird.

Auch Giuseppe De Natale, Vulkanologe vom Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie in Rom (INGV) und Leiter des Vesuvius Observatory, beobachtet die Veränderungen bei den Campi Flegrei seit Jahrzehnten – und zeigt sich im Gespräch mit "Corriere del Mezzogiorno" ernst: Er schildert darin von einer kontinuierlichen Anhebung des Bodens: "Diese ist ein Indiz für die Druckerhöhung im Untergrund. Heute sind wir fast auf dem Niveau der Seismizität der Jahre 1982-1984." Die Bodenhebung, die Ende 2005 begonnen habe, spiegele "fast perfekt" den Rückgang wider, der von etwa 1985 bis 2003 beobachtet wurde. "Daher habe ich gehofft, dass es enden würde, sobald es das Niveau von 1984 erreicht hätte. Doch in den letzten Monaten haben wir das Maximum von 1984 überschritten, wir sind jetzt einige Zentimeter höher."

Ob wir kurz vor einer ähnlichen Situation wie in den 1980er-Jahren stehen, kann der Vulkanologe nicht sagen: "Das Problem ist, dass wir heute, nachdem wir den jüngsten Höchstwert von 1984 überschritten haben, die höchste Bodenhöhe und damit wahrscheinlich auch den höchsten Innendruck haben, den wir je erlebt haben, zumindest in den letzten zwei Jahrhunderten." Grund für die Hebungen sind Magma, Wasser, Kohlendioxid sowie andere Gase und Fluide, die sich seit Jahren schon ausdehnen. Es sei klar, dass der Widerstand des Gesteins nicht unendlich ist, aber man wisse nicht genau, wo der kritische Punkt ist, an dem es kein Zurück mehr gibt, so De Natale: "Wir befinden uns also in einer bisher nie dagewesenen Situation."

Zukunft ungewiss

Was das für die Campi Flegrei, Neapel und im Zweifelsfall für die Welt bedeutet, ist laut Fachleuten derzeit noch nicht absehbar. "Wir können mit Gewissheit nur sagen, dass die Seismizität nur zunehmen kann, solange die Bodenhebung anhält. Es gibt derzeit keine Hinweise auf einen Ausbruch. Aber es ist klar, dass wir nicht ausschließen können, dass es irgendwann in der Zukunft dazu kommt", so De Natale. Eine "katastrophale Eruption" mit riesiger Aschewolke hält er für "extrem unwahrscheinlich".

So sieht es auch Eleonora Rivalta, Professorin für Erdbeben- und Vulkanphysik am Geoforschungszentrum in Potsdam und an der Universität Bologna: "Man darf nicht in Alarmstimmung verfallen, nur weil es in dieser seismisch stark aktiven Zone zu mehr Erdbeben kommt", sagte sie gegenüber Welt.de. Unterschätzen dürfe man den Supervulkan aber auch nicht: "Wir müssen unsere Bemühungen, den Vulkan besser zu verstehen, intensivieren."

Ein weiteres To-do nennt De Natale: Er rät dazu, die Gebäude widerstandsfähiger zu machen und gegebenenfalls die Bevölkerung zu einem Wegzug zu animieren – vor allem in der roten Zone.

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