Politik

Heinisch-Hosek will Zulagen für Lehrer kürzen

Heute Redaktion
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Die neuen Sparpläne von SPÖ-Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek sind allen Betroffenen lieber als die bisherigen. Der langsamere Ausbau der Ganztagsschulen ist zwar kein Grund zur Freunde, aber akzeptabel. Eine andere Sache lässt die Lehrer dagegen auf die Barrikaden steigen: Heinisch-Hosek möchte offenbar ihre Zulagen zusammenstreichen.

Die neuen Sparpläne von SPÖ-Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek sind allen Betroffenen lieber als die bisherigen. Der ist zwar kein Grund zur Freunde, aber akzeptabel. Eine andere Sache lässt die Lehrer dagegen auf die Barrikaden steigen: Heinisch-Hosek möchte offenbar ihre Zulagen zusammenstreichen.

Mit einem Nebensatz hat Heinisch-Hosek eine neue Front eröffnet: An den Schulen sei "die eine oder andere Zulage zu überdenken", so die Unterrichtsministerin. Die Lehrer wollen aber nicht darauf verzichten. Lehrergewerkschafter Paul Kimberger hat am Freitag gegenüber Ö1 erklärt, man habe schon 2009 unter der roten Ministerin Claudia Schmied Federn lassen müssen, jetzt werde man keine Kürzungen mehr hinnehmen.

Kein "Zulagenparadies"

Die Pflichtschullehrer sehen sowieso kein Zulagenparadies. Es gebe nur vier wesentliche Zulagen: Den Klassenvorstand mit 84 Euro im Monat zehnmal pro Jahr, den Abteilungsunterricht, also mehrere Schulstufen in einer Klasse, mit 85 Euro pro Monat zwölf Mal im Jahr. Die Hauptfachzulage für Mathematik, Deutsch oder Englisch ebenfalls mit 85 Euro 14 Mal im Jahr, und den Schullaufberater - einmal pro Schule, je nach Schulgröße zwischen 71,50 und 131 Euro.

Auch die AHS-Lehrer finden: "Unsere Zulagen sind keine Häuser". Für den Klassenvorstand gibt es 1.800 Euro pro Jahr, für das Kustodiat, also die Verwaltung der Lehrmittel etwa im Chemiesaal, 1.000 Euro jährlich, für jede korrigierte schriftliche Matura 12 Euro, für die Betreuung jeder vorwissenschaftlichen Arbeit im Zusammenhang mit der Neuen Matura etwa 260 Euro - wobei diese Betreuung zwei bis drei Semester umfasst.

Schule ohne Klassenvorstand

AHS-Lehrergewerkschafter Eckehard Quin meint dazu ironisch: "Wenn man eine Klassenvorstandszulage streicht, dann bedeutet das, dass der Dienstgeber ... die Funktion abschaffen möchte."

Schulgipfel am Abend

Beim Treffen im Unterrichtsministerium am Abend mit Heinisch-Hosek, den Eltern-, Lehrer- und Schülervertretern hat man sich darauf geeinigt, dass die Schulpartner künftig vor bildungspolitischen Entscheidungen stärker einbezogen werden. Laut dem Präsidenten des Bundesverbands der Elternvereine an den mittleren und höheren Schulen, Theodor Saverschel, soll "die bisherige Vorgangsweise, zuerst über die Medien zu informieren und danach die Schulpartner nach dem Motto 'Friss oder Stirb', umgedreht werden."

Sparen bei der Ganztagsschule

Außerdem hat die Ressortchefin ihre Gäste über ihre aktuellen Sparpläne informiert. Vorgesehen ist, die Mittel für den Ausbau der ganztägigen Schulformen heuer um 50 Mio. Euro zurückzufahren. Von 2014 bis 2018 waren je 160 Mio. Euro jährlich geplant. Nun sollen 2014 nur 110 Mio. Euro ausgeschüttet und die heuer eingesparten 50 Mio. 2018 zusätzlich wieder angehängt werden. Glücklich sind die Schulpartner darüber nicht, die aktuellen Maßnahmen sind ihnen aber noch lieber als die vorherigen.