Bundespräsident Heinz Fischer reist nicht zu den offiziellen Trauerfeiern für den verstorbenen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela am Dienstag. Österreich werde durch Bundesratspräsident Reinhard Todt (SPÖ) vertreten, teilte die Sprecherin des Bundespräsidenten, Astrid Salmhofer am Sonntag mit.
Bundespräsident Heinz Fischer reist nicht zu den offiziellen am Dienstag. Österreich werde durch Bundesratspräsident Reinhard Todt (SPÖ) vertreten, teilte die Sprecherin des Bundespräsidenten, Astrid Salmhofer am Sonntag mit.
Salmhofer verwies auf die laufenden Koalitionsverhandlungen, die sich "im Endstadium" befänden sowie auf eine zeitliche Problematik, weil Fischer bereits am Mittwoch einen Auslandstermin im norddeutschen Lübeck absolviere.
Gauck fährt, Fischer nicht
Dort soll er bei den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des 1992 verstorbenen deutschen SPD-Bundeskanzlers und Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt die Festrede halten und mit seinem deutschen Amtskollegen Joachim Gauck zusammentreffen. Dieser reist hingegen nach Südafrika, vertritt dort die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die nicht an der zentralen Gedenkfeier teilnimmt.
Die offizielle Trauerfeier für Mandela findet am Dienstag im FNB-Stadion in Johannesburg vor 90.000 Zuschauern statt. Insgesamt 59 Staats- und Regierungschefs werden daran teilnehmen, teilte das südafrikanische Außenministerium am Sonntag mit. Darunter UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, US-Präsident Barack Obama sowie die Ex-US- Präsidenten George W. Bush und Bill Clinton, der französische Staatschef Francois Hollande sowie Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff und der britische Premier David Cameron.
Prinz Charles wird in Vertretung von Queen Elizabeth II an der Beisetzung am 15. Dezember teilnehmen. Die Queen, 87, verzichtet nach britischen Medienberichten schweren Herzens auf die Teilnahme an Mandelas Begräbnis. Als Begründung wurde angegeben, dass sie zunehmend auf lange Flugreisen verzichtet.
Millionen trauern bei Gottesdiensten
Drei Tage nach dem Tod ihres Nationalhelden haben Millionen Südafrikaner am Sonntag in den Gotteshäusern des großen Anti-Apartheid-Helden gedacht. Der aktuelle Präsident Jacob Zuma hatte seine Landsleute aufgerufen, den Sonntag als nationalen Tag der Trauer und des Andenkens an "den größten Sohn der Nation" zu begehen.
Mandelas Tod sei "ein beispielloser Verlust für unser Land", sagte Zuma am Sonntagmorgen bei einem Gottesdienst der Methodisten-Kirche von Bryanston, einem überwiegend weiß geprägten Vorort von Johannesburg. Der Präsident wurde von Mandelas Ex-Frau Winnie Madikizela-Mandela und Mandelas Enkel Mandla Mandela begleitet.
Trauer in allen Kirchen
Nicht nur in christlichen Kirchen, auch in Moscheen und Synagogen wurde der erste schwarze Präsident Südafrikas gewürdigt, der das Land nach dem rassistischen Apartheidsystem von 1994 an in die Demokratie und zur Versöhnung der zerrissenen Gesellschaft führte. Mandela, der wegen seines Kampfes gegen die Apartheid 27 Jahre im Gefängnis verbracht hatte, war nach langer, schwerer Krankheit am Donnerstagabend im Alter von 95 Jahren gestorben.
Vor Mandelas Haus in Johannesburg legten die Menschen Blumen, Ballons und Briefe an den 95-Jährigen nieder, der ein Symbol für das friedliche Zusammenleben von Schwarz und Weiß in dem Land mit seinen 52 Millionen Einwohnern ist. Südafrikas größte katholische Kirche in Soweto füllte sich mit Trauernden, die für Mandela und die Zukunft des Landes beteten. Viele Menschen machen sich Sorgen, dass das Land nach dem Tod Mandelas in Gewalt versinken könnte.
Drei Tage ist Sarg aufgebahrt
Von Mittwoch an soll Mandelas Leichnam nach der offiziellen Trauerfeier drei Tage lang vor einem Regierungskomplex in der Hauptstadt Pretoria öffentlich aufgebahrt werden. Beigesetzt werden soll der Friedensnobelpreisträger am kommenden Sonntag in Qunu am Ostkap, wo er aufgewachsen war. Hier werden etwa 9.000 Trauergäste erwartet. Die Staatsgäste können nach Angaben der südafrikanischen Regierung selbst entscheiden, an welchen der Trauerfeierlichkeiten sie teilnehmen möchten.