Politik

Heldenplatz: Bundesheer verdrängt Burschenschaftler

Heute Redaktion
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Bild: Jelio Anton Stefanov

Verteidigungsminister Gerald Klug (S) bremst heuer die Burschenschaftler aus, die sich normalerweise am 8. Mai, dem Tag des Endes des Zweiten Weltkriegs, zum umstrittenen Totengedenken auf dem Heldenplatz vor der Krypta versammeln. Die erstmalige Mahnwache soll jetzt jedes Jahr stattfinden.

Auf Geheiß von Klug hält das Bundesheer an diesem Tag eine Mahnwache für die Opfer des Zweiten Weltkriegs vor der Krypta ab – von 7 Uhr früh bis 18 Uhr. Damit ist für Schlagenden und deren umstrittene Veranstaltung kein Platz mehr.

Ab 15 Uhr  bis 22 Uhr wird am Heldenplatz das "Fest der Freude" gefeiert. Ab 19.30 Uhr sind auch Bundeskanzler Faymann, Bürgermeister Michael Häupl und Vize-Bürgermeisterin Vassilakou vor der Burg mit dabei. 

Verkehrsbehinderungen am Ring

Ab 15 Uhr die Zufahrten zum Heldenplatz gesperrt - ACHTUNG! Es wird sicher zu Verkehrsbehinderungen am Ring kommen. Die Polizei empfielt, großräumig auszuweichen.

Klug: "Für einschlägige Gruppen darf es keinen Platz geben, schon gar nicht auf dem Heldenplatz."

In den Abendstunden ist den Burschenschaftlern erst recht der Zutritt versperrt. Auf Initiative des Mauthausen Komitees spielen die Wiener Symphoniker unter Bertrand de Billy auf dem Heldenplatz beim "Fest der Freude" über die Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft ein Gedenkkonzert.

Die Bundesregierung lädt am Vormittag zur Gedenkveranstaltung ins Kanzleramt, diesmal hält der langjährige Chefredakteur der Jerusalem Post, Ari Rath, die Rede.

Klug will jährliche Veranstaltung

Verteidigungsminister Klug kann sich vorstellen, die Mahnwache am 8. Mai künftig jedes Jahr zu entsenden. "Meines Erachtens spricht nichts dagegen, dass das zu einer Dauereinrichtung wird", sagte er am Dienstag. "Der Tag wurde in den vergangenen Jahren widersprüchlich gedeutet", bezog sich Klug auf das jährliche Treffen schlagender Verbindungen, das auch immer Gegendemonstrationen provoziert hatte.

"Der 8. Mai wird immer gleichermaßen ein Tag der Freude über die Befreiung und ein Tag des Gedenkens sein", will der Minister nun keiner "andere Interpretation" mehr Platz geben. Das "Fest der Freude" mit den Wiener Symphonikern am Abend sei daher "ein wichtiges Symbol".

Totenbücher aus Krypta an Museum übergeben 

Auch den Stand des Projekts zur Umgestaltung des Heldendenkmals präsentierte der Verteidigungsminister gemeinsam mit Generalleutnant Christian Segur-Cabanac, dem Leiter der militärhistorischen Denkmalkommission Dieter Binder sowie Projektleiterin Heidemarie Uhl.

Die in der Krypta gelagerten Totenbücher seien, nach der symbolischen Streichung eines Angehörigen der SS, dem Schwarzen Kreuz und dann dem Staatsarchiv übergeben worden. Alle Kranzschleifen und Inhalte der Vitrinen wurden dem Heeresgeschichtlichen Museum zur wissenschaftlichen Aufarbeitung überlassen.

Die Leitlinien zur Umgestaltung des Raumes sollen nun bis Ende des Jahres erarbeitet und präsentiert werden. Wichtig sei, dass der Ort der Öffentlichkeit noch besser zugänglich gemacht und ein Ort des Gedenkens werde.