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Heldentat rettet Frau vor dem Ertrinken im Rhein 

Als er von seinem Balkon aus sah, wie eine Frau zu ertrinken drohte, sprang ein Mann in den zehn Grad kalten Rhein. 
20 Minuten
17.04.2022, 19:19

Eine Zeugin, die die dramatische Szene gesehen hatte, machte mit ihrem Facebook-Post publik, dass eine Ertrinkende am Mittwochmorgen von couragierten Passanten aus dem Rhein gerettet worden war. Es war kurz vor 9.30 Uhr und E.S.* war am Arbeiten, als die um Hilfe rufende Frau vor dem Fenster seiner Wohnung auftauchte.

"Es blieb keine Zeit zum Hilfe holen"

Der 41-jährige Pharma-Manager wollte die Polizeialarmieren, konnte aber sein Handy nicht finden. "Ich wollte von meinem Balkon um Hilfe rufen, aber ich habe nur zwei alte Frauen gesehen", erzählt er. Da habe er entschieden, dass er helfen müsse: "Es blieb keine Zeit." Er rannte los, aus seiner Wohnung zum Rhein und sprang ins zehn Grad kalte Wasser, als er sie sah. "Aber ich konnte sie nicht erreichen und schwamm wieder ans Ufer." Dann rannte er am Uferweg des St. Johanns-Rheinweges entlang Richtung Johanniterbrücke.

Jemand anders hatte da bereits den Notruf alarmiert. Auf Höhe der Cargo Bar sprang er erneut. Und diesmal erreichte er sie. "Danach sprang eine andere Dame ins Wasser, um zu helfen. Zusammen haben wir sie festgehalten, bis die Rheinpolizei uns aus dem Wasser rettete", erzählt E.S. Ohne die Hilfe der Frau wäre es kaum möglich gewesen, die Ertrinkende zu retten.

Retter machte Tauchkurs 

Er sei kein Rettungsschwimmer. "Aber ich bin am Meer aufgewachsen und habe eine professionelle Tauchausbildung", so der Ozeanograf und Molekularbiologe. Er habe instinktiv gehandelt. "Es blieb gar keine Zeit zum Nachdenken. Ich habe getan, was ich tun musste, was jeder tun würde." Um nicht den Eindruck zu erwecken, dass er einen Vorteil aus der Rettung ziehen möchte, wollte der 41-Jährige nur mit Initialen genannt werden. Und es sei ihm auch wichtig, dass er nicht alleine gewesen sei.

An Land hätten sich die Rettungskräfte bei ihm bedankt und sich erkundigt, ob alles in Ordnung sei und ihm eine Decke gegeben. Sie hätten ihm auch angeboten, ihn ins Spital mitzunehmen. Er habe aber abgelehnt, weil er so nahe wohne. "Ich wollte auch nicht ihre Zeit stehlen." Jemand habe ihm sogar seine Kleider gebracht, die er am Ufer zurückgelassen hatte.

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