Niederösterreich

"Herbe Enttäuschung" – darum wirft SPÖ-Schnabl hin

SPÖ-Chef Franz Schnabl wirft nach der Wahlschlappe in NÖ am Sonntag hin, Sven Hergovich folgt nach. Schnabl zeigte sich zum Abschluss enttäuscht.

Rene Findenig
    <a data-li-document-ref="100248622" href="https://www.heute.at/g/franz-schnabls-persoenliche-erklaerung-100248622"><strong>Franz Schnabl</strong></a>&nbsp;(r.) trat am 30. Jänner 2023 nach dem Wahldebakel als SP-NÖ-Chef zurück. <a data-li-document-ref="100252282" href="https://www.heute.at/g/-100252282"><strong>Sven Hergovich</strong></a> (34, l.), bisher Landesgeschäftsführer des AMS NÖ, übernimmt die angeschlagene Partei.
    Franz Schnabl (r.) trat am 30. Jänner 2023 nach dem Wahldebakel als SP-NÖ-Chef zurück. Sven Hergovich (34, l.), bisher Landesgeschäftsführer des AMS NÖ, übernimmt die angeschlagene Partei.
    Screenshot ORF

    Es habe nach der Niederösterreich-Wahl am Sonntag eine ausgiebige Analyse und Debatte gegeben, so Noch-SPÖ-Chef Franz Schnabl am Montagabend bei einer Pressekonferenz der Roten in St. Pölten. "Das Wahlergebnis war eine herbe Enttäuschung", gestand Schnabl ein, rechnete im Zuge seines Rücktritts aber auch gleich mit allen Beteiligten ab. Die häufigste Frage von Journalisten sei im Vorfeld der Wahl etwa nicht gewesen, wie man das Gesundheitssystem verbessern könne, sondern ob er öfters mit SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner oder mit dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil telefoniere, beklagte Schnabl.

      <a data-li-document-ref="100248622" href="https://www.heute.at/g/franz-schnabls-persoenliche-erklaerung-100248622"><strong>Franz Schnabl</strong></a>&nbsp;(r.) trat am 30. Jänner 2023 nach dem Wahldebakel als SP-NÖ-Chef zurück. <a data-li-document-ref="100252282" href="https://www.heute.at/g/-100252282"><strong>Sven Hergovich</strong></a> (34, l.), bisher Landesgeschäftsführer des AMS NÖ, übernimmt die angeschlagene Partei.
      Franz Schnabl (r.) trat am 30. Jänner 2023 nach dem Wahldebakel als SP-NÖ-Chef zurück. Sven Hergovich (34, l.), bisher Landesgeschäftsführer des AMS NÖ, übernimmt die angeschlagene Partei.
      Screenshot ORF

      Angesprochen seien zum großen Teil Dinge geworden, die für die Niederösterreicher nicht interessant seien, so der scheidende SPÖ-Chef – vielmehr wäre es wichtig gewesen, ob es beispielsweise eine Kindergarten-Betreuung in Lilienfeld gebe. Daher brauche es "einen Neustart und eine neue Chance", so Schnabl. Für ihn sei der Entschluss, zur Seite zu treten, schon länger festgestanden, so der bisher Chef der niederösterreichischen Roten, nur falls er Landeshauptmann geworden wäre, hätte er sich wohl noch einmal einer Wahl gestellt. "Ich sagte immer, wenn ich nicht Landeschef werden, dann wird es bald einen Generationenwechsel geben", so Schnabl.

      Harte Absage an FPÖ-Chef Landbauer

      Sein 34-jähriger Nachfolger Sven Hergovich stehe bereits seit rund eineinhalb Jahren auf seiner "Agendaliste", so Schnabl. Der bisherige AMS-NÖ-Chef sei "erfahren, vernetzt, kennt die Landesverwaltung" und wurde mit sofortiger Wirkung einstimmig zum designierten SPÖ-Landesparteiobmann gewählt, so Schnabl. Er übernehme nun auch die Verhandlungen mit der ÖVP. "Ich werde der nächsten Landesregierung sicher nicht angehören", so Schnabl, Hergovich werde als Vorschlag für die Wahl zum nächsten Landesparteiobmann auf der Liste beim nächsten Landesparteitag stehen. Was sich auch ändern solle: Die FPÖ habe bei der Wahl vor allem bei Jungen gepunktet, das solle sich mit dem neuen Parteichef ändern.

      Von einem "einstimmigen Neustart" sprach schließlich auch Hergovich selbst. Er wolle mit seiner Lebensgefährtin von Wien Mitte Februar in eine Wohnung nach St. Pölten ziehen und das Amt des AMS-Chefs abgeben. Außerdem werde er nun nach der Wahl "mit allen Parteien reden", klar sei aber schon jetzt: "Udo Landbauer zum Landeschef zu wählen geht sich nicht aus", so Hergovich. Zur bisherigen ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner habe der neue SPÖ-Chef "ein gutes Verhältnis", sein Alter sei kein problem. Das bestätigte am Ende der Pressekonferenz auch Schnabl: "Wenn man mit 29 Jahren Bundeskanzler werden kann, kann man mit 34 Jahren Partei-Chef der SPÖ Niederösterreich werden."

      Schnelle Reaktion von SPÖ-Chefin Rendi-Wagner

      Umgehend nach der Pressekonferenz reagierte Bundes-SPÖ-Vorsitzende Rendi-Wagner, die Schnabl für sein politisches Engagement dankte. "Er hat in der Landesregierung soziale Themen, wie Kampf gegen die Teuerung, Kinderbetreuung oder leistbares Wohnen, im Interesse der Menschen in Niederösterreich vorangetrieben", so die SPÖ-Chefin. Gratulationen gab es für Hergovich, er sei "die ideale Besetzung": "Großes Engagement, Können und Teamfähigkeit zeichnen ihn aus. Sven Hergovich steht ohne Zweifel für einen Generationenwechsel in der SPÖ Niederösterreich. Das ist ein richtiges und starkes Zeichen für junge Menschen." Und: "Er hat mein vollstes Vertrauen."

        Großer Gewinner war die FPÖ mit 25,0 Prozent (+10,3). Die Blauen überholten damit die SPÖ und belegen den zweiten Platz.
        Großer Gewinner war die FPÖ mit 25,0 Prozent (+10,3). Die Blauen überholten damit die SPÖ und belegen den zweiten Platz.
        Thomas Lenger
        ;