Life

Herbstausflug in die wunderschöne Toskana

Heute Redaktion
Teilen

Nach langem Warten war es endlich so weit: Mitte September startete ich meine Reise durch die Toskana. Ich freute mich auf idyllische Landschaften, große Bauwerke und italienisches Flair, einer meiner sehnlichsten Reise-Träume ging in Erfüllung. Meine Erlebnisse habe ich in diesen Reisebericht und eine Fotoshow (siehe oben) verpackt.

Erste Station meiner Reise ist Florenz, seit Jahrhunderten Machtzentrum der Toskana und frühere Perle der Handels- und Herrscherfamilie Medici. Erwartungsvoll steige ich aus dem Flieger und möchte die auch "Wiege der Renaissance" genannte Metropole sehen, in der einst Leonardo da Vinci, Michelangelo und Galileo Galilei lebten.

Turbulentes Florenz

Selbst in der Nebensaison, in diesem Jahr bei noch hochsommerlichen Temperaturen, tummeln sich Tausende Touristen in Florenz. Jeder will die Top-Sehenswürdigkeiten sehen. Zum Beispiel den Florentiner Dom (Santa Maria del Fiore), bekannt für seine 107 Meter hohe und 45 Meter breite Kuppel, sehen. Besonders spektakulär sieht das Meisterwerk der Renaissance aus, wenn man am Aussichtspunkt Piazzale Michelangelo auf der anderen Arno-Seite steht.

Nach dem Ausflug zum Aussichtspunkt gehe ich über die weltbekannte Ponte Vecchio zurück zum Centro Storico, der Altstadt. Als einzige Brücke hat sie den zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden. Tagsüber tummeln sich zwischen den auf der Brücke beheimateten Geschäften unzählige Urlauber, abends erlebe ich ein kleines Konzert eines Straßenmusikers mitten auf der Brücke.

David gegen Goliath

Spektakulär ist auch der im 14. Jahrhundert errichteten Palazzo Vecchio, das Rathaus mit seinem 94 Meter hohen Turm am Piazza della Signoria. Dagegen erscheint die Kopie von Michelangelos Meisterwerk David winzig. Das Original steht in der Academia die Belle Arti. Die besuche ich auch wie die weltbekannten Uffizien nicht, da ich nur einen vollen Tag in der Stadt bin und ich von Sehenswürdigkeiten regelrecht erschlagen werde. Wer die beiden sehr überlaufenen Museen besuchen will, sollte die Tickets unbedingt im Vorhinein im Internet reservieren!

In Florenz erhalte ich meinen Mietwagen, einen Fiat 500L, zu meiner Begeisterung in Ferrari-Rot. Mit dem spaßigen Italiener fahre ich weiter nach Lucca, mache jedoch eine Zwischenstation in Pisa, um einen Blick auf den schiefen Turm zu erhaschen. Ein Foto, das die Schräglage demonstriert, zu schießen ist keine Kunst, aber eines ohne Touristen zu schießen, schon. Dennoch steige ich nachher wieder zufrieden in den Wagen.

Schönste Stadtmauer der Toskana steht in Lucca

Im wunderbaren Lucca wohne ich etwas außerhalb der Altstadt und muss für einen Stadtbesuch zuerst die vollständig erhaltene Stadtmauer hinter mir lassen. Der begrünte Wall ist außerordentlich breit und mit einem asphaltierten Weg versehen, der zum Joggen, Radfahren und Spazierengehen genutzt wird. Ist der Fleiß groß, schließt sich quasi der Kreis, denn die ringförmige Mauer umschließt die ganze Stadt. Ein Kaffee am Piazza dell'Anfiteatro, an dem früher ein römisches Amphitheater stand, ist Pflicht. Vor allem am Abend strahlt der runde Platz viel Flair aus.

Auch von Volterra bin ich begeistert. Die alten Gebäude sind noch gut erhalten, was sich auch die Macher von Twilight im Film "New Moon" zunutze gemacht haben. Kristen Stewart läuft mir zum Glück nicht über den Weg, sonst wäre ich vielleicht noch ohnmächtig geworden. Auch wenn es weniger Sehenswürdigkeiten gibt als in größeren Städten, hat Volterra damit eines der architektonischen Highlights der Toskana zu bieten. Es handelt sich um den ältesten Stadtpalast, der auch Vorbild für den Palazzo Vecchio in Florenz war.

Von Volterra aus mache ich einen Ausflug nach San Gimignano. Schon von Weitem sind die hohen Geschlechtertürme der Stadt zu sehen, die diese wie überdimensionale Wachtürme überragen. Für Familien war das einst Prestigesache, ein höheres Bauwerk als die anderen zu besitzen. 15 der einst über 70 Bauwerke sind noch erhalten und rechtfertigen den Beinamen "Manhattan des Mittelalters".

Höhenrausch in Siena

Ich setze meine Reise in Siena fort. Einst kämpften Florenz und Siena um die Machtposition in der Region. Auch wenn sich Florenz letztendlich durchgesetzt hat, ist Siena mein persönlicher Favorit. Besonders beeindruckend ist Piazza del Campo, der muschelförmige Stadtplatz. Hier finden zweimal jährlich die berühmten Pferderennen statt. Weil der Platz leicht abschüssig ist, wirkt der zum Palazzo Comunale gehörende Turm Torre del Mangia noch viel imposanter. "Da muss ich rauf", beschließe ich und freue mich, als ich von oben die Stadt überblicke. Doch auch der Dom von Siena ist interessant. Er wirkt von außen zwar viel kleiner als jener in Florenz, ist aber innen wesentlich prunkvoller.

Als Weinfan freue ich mich auf die jetzt folgende Etappe meiner Reise. In der einen Weinstadt (Montepulciano) koste ich vom Vino Nobile, in der anderen (Montalcino) den ebenso bekannten, aber noch teureren Brunello. Zahlreiche Enotecas bieten Verkostungen an. 

Genüsse der Toskana

Neben Wein lasse ich auch die kulinarischen Genüsse der Toskana nicht aus. Zu den Highlights gehören wie dicke Spaghetti aussehende Pici-Nudeln mit verschiedenen Soßen, Gerichte mit cinghiale (Wildschwein) und lepre (Hase) oder das bistecca alla fiorentina, ein Rindersteak, das direkt über dem Feuer zubereitet wird. Viele Speisen werden mit aromatischem Olivenöl zubereitet und mit Trüffel verfeinert. Auch der Käse ist ein Traum. Man kann sich durch unzählige Pecorino-Sorten mit verschiedenen Reifegraden durchkosten.

Einen perfekten Abschluss bietet das wunderschöne, hügelige Chianti-Gebiet, aus dem auch der Wein Chianti Classico stammt. Mit dem Auto kommt man hier nur langsam voran. Grund sind nicht nur die kurvigen und engen Straßen, sondern das Panorama, das einen immer wieder am Straßenrand verharren lässt. Große Bauwerke und Zeugnisse großer Künstler sind hier zwar kaum zu sehen, aber der Blick in die romantische Landschaft ist ein Highlight für sich. Schweren Herzens trete ich die Heimreise an, um in Wien wieder dem Alltag nach zu gehen.

Meine bisherigen Reiseberichte: