Wintersport

Hermann Maier: "Ski-Sport interessiert mich nicht mehr"

Wintersport-Ikone Hermann Maier ist aktuell nicht oft in der Öffentlichkeit zu sehen, im ORF-Interview ließ der "Herminator" aber aufhorchen.

Phillip Platzer
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Hermann Maier
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Der zweifache Ski-Olympiasieger und dreifache Weltmeister zog sich 2009 aus dem Weltcup zurück. Bei "Stöckl" im ORF2-Interview tauchte der 48-Jährige wieder einmal auf den TV-Schirmen auf. Maier sprach über seine aktive Karriere, die Schritte danach und wie er jetzt lebt.

Mit 23 Jahren stieg der "Herminator" sehr spät in den Ski-Weltcup ein, mit der Hilfe seiner Familie hat er es trotzdem geschafft: "Es gibt nirgendwo jemanden, der gerne verliert. In meinem Umfeld war es immer so, dass ich da die Unterstützung hatte. Wenn dir gleich wer sag, dass das nichts wird, dann hat man eben ein ganz anderes Mind-Set. Ich bin sehr dankbar, dass mir das gewährt wurde."

Jetzt mit 48 Jahren genießt Maier die Ruhe: "Mir fehlt die Öffentlichkeit überhaupt nicht. Ich hätte sie eigentlich nie gesucht, deswegen bin ich auch Ski-Sportler geworden. Da fahrt man mit 140 km/h den Berg runter, aber mehr auch nicht."

"Ich bin ja nicht von der Bildfläche verschwunden, zur aktiven Zeit war es schon sehr anders, da hat man Werbeverträge, da steht man im Mittelpunkt. Da darf man sich auch nicht verstecken. Jetzt muss ich einfach nicht überall meinen Senf dazu geben", erklärt der "Herminator" in der ORF-Sendung.

Ein Ski-Comeback muss nicht sein: "Die Streif würde ich nicht mehr runterfahren. Wahrscheinlich könnte ich schon noch runterrutschen, aber Kitzbühel ist dann schon auch noch ein anderes Thema mit Sponsoren und dem ganzen Rummel. Kitzbühel lebt von der Action und von den Promis, der Skisport gibt so viel her eigentlich."

"Wenn man im Sommer an der Mausefalle steht, dann wundert man sich, wie soll man da eigentlich runterfahren. Da stehen im Sommer die Schafe rum", lacht der Familienvater.

Maier lässt allerdings mit seiner Kritik an aktuellen Sport-Events aufhorchen: "Ich interessiere mich aktuell nicht mehr für den Ski-Sport. Das ist beim Skifahren und auch beim Fußball so. Wenn man die Menschen und die Fans nicht an die Strecke bringt, dann ist das nur noch wie ein Video-Spiel, da fehlt komplett die Emotion."

Auch sein Sturz bei Olympia 1998 war ein Thema: "Ich bin froh, dass ich in meinen jungen Jahren den jugendlichen Leichtsinn in mir hatte. Ich habe mir sehr viel getraut und immer versucht mein Limit zu finden. Es war nur die Frage, wann ist es genug? In Nagano 1998 war ich ganz knapp vor einer schweren Verletzung, aber ich bin froh die ganze Sache riskiert zu haben."

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    "Ich habe so viele Medaillen, die habe ich eine Zeit lang gar nicht mehr gefunden. Ich bin froh, dass der Tourismus-Verband einen Schauraum für meine Erfolge eingerichtet hat", sagt Maier abschließend.