Die neu veröffentlichten Berichte "Epidemiologiebericht Sucht 2024" und "Bericht zur Drogensituation 2024" gibt Einblick, wie es in Österreich um den Konsum von Alkohol, Nikotin und anderen Drogen steht. Fazit: Österreich bleibt Hochkonsumland für Alkohol, auch die Nikotinabhängigkeit nimmt zu – vor allem bei Jugendlichen. Zudem steigt die Zahl der Todesfälle durch illegale Substanzen.
80 Prozent der Patienten, die in Österreich wegen Drogensucht behandelt werden, leiden an einer Opioidsucht. Opioide sind synthetisch hergestellte Substanzen, die eine morphinähnliche Wirkung haben. Das bekannteste Opioid ist Heroin, gefolgt von Morphium und Substitutionspräparaten.
Die größte Produktionsstätte für Heroin war bislang Afghanistan. Seit der Machtübernahme durch die Taliban wurde die Produktion des Opioids jedoch ziemlich unterbunden. "Nun fürchtet man, dass Abhängige in der EU auf stärkere Opioide umsteigen könnten, wie sie in den USA aktuell kursieren", sagt der Wiener Drogenexperte Martin Busch von Gesundheit Österreich im "Heute"-Gespräch. "Diese sogenannten 'neuen synthetischen Opioide' sind um ein Vielfaches stärker als Heroin." Die Wirkungen der – umgangssprachlich bezeichneten "Zombiedroge" – auf den menschlichen Körper sind schockierend. Aufgrund der starken Wirkung passieren sehr leicht tödliche Überdosierungen. Das große Problem sei der Online-Handel, so Busch, "über den man heute nahezu alles Legale und Illegale kaufen kann."
Dieser "Opioid-Krise" fielen bislang in den USA schon Tausende Süchtige zum Opfer. Hinzu kommt, dass es in den USA keine gut ausgebaute Behandlung für Opioidabhängige gibt. "In Europa sind wir dagegen sehr gut aufgestellt", sagt Busch. "Eine Opioidabhängigkeit ist in vielen Fällen eine chronische Erkrankung, mit der man dank Therapie heute sehr lange und auch gut überleben kann – im Gegensatz zu früher, wo früher oder später oft der 'Goldene Schuss' das Todesurteil war."