Politik

"Herr Bundeskanzler, können Sie gut schlafen?"

Diese Frage würde Schauspielerin Katharina Stemberger dem Kanzler angesichts seiner Politik der Kälte gerne stellen. In "Wien heute" sagt sie, warum.

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Zu Gast bei Patrick Budgen war Schauspielerin Katharina Stemberger.
Zu Gast bei Patrick Budgen war Schauspielerin Katharina Stemberger.
Screenshot ORF

Am Samstagabend ging es in "Wien heute" mit Patrick Budgen unter anderem um die Situation in dem griechischen Flüchtlingslager Kara Tepe. Die dortigen Lebensbedingungen sind schlecht. Die Menschen leben dort ohne Strom, ohne Heizung und ohne Perspektive. Am meisten leiden unter der Situation die Kinder.

Die beiden Wiener Ärztinnen Sabine Sommerhuber (Psychotherapeutin) und Michaela Fried (Kinderfachärztin, Kinder- und Jugendpsychiaterin) halfen einen Monat lang vor Ort auf Lesbos. In dem Flüchtlingslager verteilten sie private Spenden aus Österreich und machten sich ein eigenes Bild von der Situation. Die Lebensbedingungen seien nicht zumutbar. Der Truppenübungsplatz sei kein adäquater Ort zum Leben für die Menschen. Die Ärztinnen berichten von traumatisierten Kindern und weisen darauf hin, dass tagtäglich Kinderrechte verletzt werden - und das in Europa. 

"Menschen von dort wegholen"

Auch Schauspielerin Katharina Stemberger machte sich ein Bild von der Lage. Mit ihrer Initiative "Courage - Mut zur Menschlichkeit" setzt sie sich für Geflüchtete ein, auch hier in Wien. Offen übt Stemberger Kritik an der Bundesregierung. In einem Gespräch mit Patrick Budgen erklärt sie, warum. Seitdem sie im Herbst 2019 über die steigende Zahl der Selbstmorde der Kinder in Moria, dem damals abgebrannten Flüchtlingslager, erfahren hatte, engagiert sie sich für die Geflüchteten. "Da dürfen wir nicht länger zuschauen, da müssen wir was tun." Sie wies darauf hin, dass Kinder dort unter katastrophalen Umständen leben müssen. Gerade als Mutter könne sie das nachfühlen. 

Zudem könne sie nicht verstehen, warum hier aus Österreich nicht mehr geleistet wird, wo es doch so viele Initiativen gibt, die helfen wollen. Von der Bundesregierung sei sie enttäuscht, da die versprochene Hilfe auf sich warten lasse. Die Regierung hatte nämlich angekündigt, "Hilfe vor Ort" zu leisten. Demnach seien der Auslandskatastrophenfonds verdoppelt und zusätzliche Zelte nach Griechenland geschickt worden. Angekündigt wurde ebenso ein SOS Kinderdorf vor Ort einrichten zu lassen. Aber: "Dort kommt nichts an", erläutert Stemberger.

"Das einzige, was man machen kann, wenn man ein schlagendes Herz hat und Verstand, ist die Menschen dort wegzuholen."

Völliges Unverständnis zeigt Stemberger daher gegenüber dem Nicht-Handeln von Bundeskanzler Sebastian Kurz. Sie würde gerne wissen, ob er denn "gut schlafen kann und ob er weiß, was er hier mit seiner Politik der Kälte" anrichtet. Dabei verweist sie erneut auf die unglaublichen Zustände in den Flüchtlingslagern. Nie hätte sie sich gedacht, dass es "so schlimm" sei. "Wir würden unsere Haustiere nicht einmal so halten", sagte Stemberger. 

Wiener Flüchtlingsball

Umso wichtiger sei es daher zu helfen. Eine Möglichkeit dafür bietet der Wiener Flüchtlingsball, der am heutigen Samstagabend zum 27. Mal stattfindet - Corona-konform natürlich online. Jeder kann von daheim aus teilnehmen - kostenlos. Um Spenden wird gebeten: "Je schwerer eine Situation, umso leichter muss das Herz sein", appelliert Stemberger abschließen. 

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