Gesundheit

Hetzkampagne gegen Pfizer-Impfstoff aufgeflogen

Gegen Geld sollten reichweitenstarke Influencer Falschinformationen über BioNTech/Pfizer-Impfstoff in die Welt setzen. Die Spur führt nach Russland.

Sabine Primes
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Der mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer wird weltweit zur Immunisierung gegen das Coronavirus eingesetzt.
Der mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer wird weltweit zur Immunisierung gegen das Coronavirus eingesetzt.
Getty Images

Einen Knalleffekt gab es vor kurzem rund um den Impfstoff von BioNTech/Pfizer: YouTube-Influencer aus Deutschland und Frankreich machten auf der Social Media-Plattform Twitter öffentlich, für eine Kampagne angefragt worden zu sein, die den Impfstoff in ein schlechtes Licht stellen sollte. Gegen Bezahlung hätten sie ein Gerücht streuen sollen, wonach die Todesrate bei Impfungen mit BioNTech/Pfizer dreimal so hoch wie wie bei AstraZeneca sei. Der Auftraggeber wollte anonym bleiben. 

Auch der deutsche Journalist und YouTuber Mirko Drotschmann, dessen YouTube-Kanal „MrWissen2go“ rund 1,5 Millionen Abonnenten folgen, wurde angefragt und teilte dies auf seinem Twitter-Account. Seine Zielgruppe sind vor allem junge Menschen, denen er Wissenschaft leicht verständlich nahe bringen möchte. Es passiere immer wieder, dass Influencer dubiose Anfragen erhielten. „Aber dass man Geld angeboten bekommt, um Falschnachrichten zu verbreiten, ist eine völlig neue Dimension“, sagt Drotschmann.

Für 2.000 Euro Gerüchte nach Vorgabe

Alles beginnt mit einer E-Mail. Verfasser ist ein Mitarbeiter von Fazze, der Agentur in Großbritannien. Der Mann schreibt auf Englisch, er engagiere sich in einer Informationskampagne über Coronavirus-Impfstoffe. Ein Datenleck habe eine signifikante Anzahl von Todesfällen nach der Impfung von Pfizer gezeigt. Wie viel es wohl kosten würde, einen Link zu teilen?

Laut der deutschen "Tagesschau" schickte Fazze YouTubern ein Passwort, das ihnen Zugang zu einem geschützten Bereich auf der Website der Agentur verschaffte. Dort erteilte die Agentur detaillierte Anweisungen, wie die Falschinformation zu präsentieren sei und forderte die Beteiligten dazu auf, zu verschweigen, dass es sich um eine bezahlte Botschaft handele. Stattdessen sollten sie es als ihre eigene Meinung verkaufen. Dies sei dem Auftraggeber 2.000 Euro wert.

Spur führt nach Russland

Die deutschen Recherche-Plattformen "Kontraste" und "netzpolitik.org" fanden heraus, dass es sich bei Fazze um eine Scheinfirma handelt, mit Adresse in London. Nachforschungen führen nach Russland, wo bereits in der Vergangenheit Zweifel an westlichen Impfstoffen gestreut wurde. Ein offizielles Twitterkonto, das auf den Namen des russischen Impfstoffs "Sputnik V" läuft und offenbar Teil einer staatlich finanzierten Kampagne ist, thematisierte Todesfälle nach BioNTech/Pfizer-Impfungen bereits im April.

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