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Heuer 70.000 Asylanträge in Österreich erwartet

Heute Redaktion
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Bild: Foto Kerschi

Für Flüchtlinge wird die Situation in Österreich immer dramatischer: Das Innenministerium hat jetzt seine Prognose für heuer nach oben revidiert. Nunmehr werden 70.000 Asylanträge erwartet. Das ist Rekord.

Bundeskanzler Werner Faymann reagierte am Dienstag: "Nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung kann es uns gelingen, jenen entgegenzutreten, die mit Aufhetzung und dem Schüren von Hass politisches Kleingeld machen wollen".

Bisher war Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) von 50.000 Asyl-Anträgen ausgegangen. Doch weil immer mehr Flüchtlinge in Österreich um Asyl ansuchen, wurde nun die Prognose nach oben revidiert - Österreich ist derzeit gemeinsam mit Schweden Zielland Nummer Eins innerhalb Europas.
Mikl-Leitners Appell bleibt ungehört

Während die Asylanträge aber weiter steigen, ist beim Streit um die Bereitstellung von Unterkünften keine Einigung in Sicht. Mikl-Leitner appellierte am Montag an die Länder, endlich  Quartiere in den Kasernen  einzurichten - doch es hagelte Absagen.

Sowohl Kärnten als auch Salzburg weigern sich, die vom Bundesheer bereitgestellten Kasernen zur Verfügung zu stellen. Alle vier angebotenen Standorte (Vomp, Tamsweg, Horn und Bleiburg), in denen mehrere hundert Asylwerber untergebracht werden könnten,

Nationaler Aktionsplan

Caritas, SOS Mitmensch und Rotes Kreuz forden indes mehr Geld für Quartiere und einen "nationalen Aktionsplan", in den ein Sechspunkteprogramm einfließen soll, das sie für eine Verbesserung der Unterbringungssituation der Flüchtlinge erstellt haben.

Faymann: Wir tragen alle Verantwortung"

Der Kanzler reagierte am Dienstag auf die neuen Prognosen: "In Europa sind Länder wie Österreich, Deutschland und Schweden besonders stark vom Zustrom an Flüchtlingen betroffen. Die Politik ist daher gefordert, die Ängste und Sorgen der Menschen ernst zu nehmen und auf allen Ebenen an Lösungen zu arbeiten. Nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung kann es uns gelingen, jenen entgegenzutreten, die mit Aufhetzung und dem Schüren von Hass politisches Kleingeld machen wollen".

Österreich benötige eine "gesamtstaatliche Strategie, indem Bund, Länder und Gemeinden in dieser Frage an einer gemeinsamen Umsetzung arbeiten", so der Kanzler. Und weiter: "Wir tragen hier alle die Verantwortung dafür, dass Flüchtlinge menschenwürdig behandelt und untergebracht werden".

Lösung auf EU-Ebene

Gleichzeitig muüsse sich die EU der Diskussion stellen, wie künftige Regeln zur fairen Verteilung der steigenden Anzahl an Flüchtlingen aussehen müssen. Die Aufnahme von Flüchtlingen in Europa werde auch ein zentrales Thema beim nächsten EU-Gipfeltreffen sein.