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Heuer schon 47 Masern-Kranke in Österreich

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Die Kinderkrankheit galt schon als ausgerottet, jetzt droht eine Epidemie. In Berlin starb ein Kleinkind, auch in Österreich steigen die Masern-Fälle heuer massiv an. Experten raten zur Impfung gegen die Krankheit, die schon seit Jahren ausgerottet sein könnte.

Deutschland wird derzeit vom schlimmsten Masern-Ausbruch seit Jahren heimgesucht, laut "Spiegel" wurden schon 593 Fälle der hochansteckenden Viruserkrankung gezählt. Die Masern breiten sich nun auch bei uns rapide aus: Im Jänner und Februar gab es bereits 47 Erkrankungen. "Das ist sehr viel", sagt Virologin Heidemarie Holzmann von der MedUni Wien.

Im gesamten Vorjahr wurden "nur" 114 Ansteckungen gezählt, 2013 lediglich 74. Masern werden unterschätzt, so die Expertin. "Jede fünfte Erkrankung verläuft mit Komplikationen." Im schlimmsten Fall kommt es zur Masern-Enzephalitis, einer lebensgefährlichen Gehirnentzündung.
In Österreich sei die Durchimpfungsrate nur bei Kleinkindern sehr gut. Bei Babys liegt sie bei 95 Prozent. Besonders gefährdet sind junge Erwachsene und ältere Personen. "Hier gibt es noch große Impf-Lücken", so Holzmann. Der Trend sei aber positiv: Die Immunisierung gegen Masern wurde seit dem Vorjahr um beachtliche 15 Prozent gesteigert.

Nach dem Tod eines kleinen Buben wird in Deutschland nun auch über eine generelle Impfpflicht diskutiert. Laut Pamela Rendi-Wagner, Sektionschefin für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, ist das in Österreich (noch) kein Thema.

Ausrottung muss verschoben werden

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) plante die Ausrottung der Krankheit bis zum Ende des Jahres. Mehr als 22.000 Menschen in sieben Ländern haben sich seit 2014 in Europa mit Masern angesteckt. In Österreich geht die Empfehlung klar dahin sich impfen zu lassen: "Impfen war, ist und bleibt alternativlos. Offensichtlich und leider ist es immer noch eine Notwendigkeit, auf die Wirkung und Wichtigkeit der Durchimpfungen öffentlich hinzuweisen", betonte der Präsident der Fachgesellschaft, Wolfgang Sperl.

In Österreich sowie in vielen Ländern Europas (Ausnahme Nordeuropa) sind die Durchimpfungsraten nicht ausreichend hoch, daher kann es immer wieder zu Ausbrüchen kommen.

 

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