Politik

Heute geht's in Kärnten und NÖ um die Wurst

Heute Redaktion
Teilen

Das Mega-Wahljahr 2013 steht in voller Blüte. In Niederösterreich und Kärnten finden am 3. März die Landtagswahlen statt. "Heute" präsentiert die wichtigsten Szenarien, Umfragen und Fakten zu den beiden Wahlen.

Das Mega-Wahljahr 2013 steht in voller Blüte. In Niederösterreich und Kärnten finden am 3. März die Landtagswahlen statt. "Heute" präsentiert die wichtigsten Szenarien, Umfragen und Fakten zu den beiden Wahlen.

NIEDERÖSTERREICH

Das steht auf dem Spiel:

Erwin Pröll will mit der ÖVP die absolute Mehrheit (54,4 Prozent bei der letzten Wahl) verteidigen. Nur bei vier von 14 NÖ-Wahlen seit 1945 lag die ÖVP unter 50 Prozent. Die anderen Parteien wollen die Absolute brechen. Doch selbst wenn Pröll unter 50 Prozent fällt und die absolute Stimmmehrheit verliert, könnte er die für die Macht im Lande wichtige absolute Mehrheit an Landtagsmandaten verteidigen.

Klar ist: Es dürfte knapp werden. In der Karmasin-Umfrage für "Heute" kam die ÖVP letzte Woche auf 48 % - um rund sechs Prozent weniger als 2008 (Grafik).

Josef Leitner führt die SPÖ erstmals in eine Wahl, er möchte die Sozialdemokratie in Niederösterreich noch mehr salonfähig machen. Interessant wird auch, wie das Team Stronach abschneidet. Dieser hatte sich selbst zum Erzfeind von Pröll erhoben, ihn auch bei der "Heute"-Diskussion im Vorfeld als Lügner, Schmähtandler und Feigling bezeichnet. Stronach selbst steht in der Kritik, weil er sich zwar ständig in den Wahlkampf einmischt, aber selbst nicht antreten will und auch die Elefantenrunde mit der Begründung, diese mache "wenig Sinn", gemieden hat.

Pröll musste vor der Wahl vor allem die vom Land getätigten Spekulationen verteidigen. Das aktuelle Portfolio der Veranlagungen sei 2009 gemeinsam mit dem Rechnungshof entwickelt worden, die Empfehlungen seien umgesetzt worden, verteidigt sich Pröll. Die anderen Parteien werfen ihn an den Kopf, Steuergeld verschwedet zu haben. Dieses sei jetzt auf den Caymans, hatte Grünen-Madeleine Petrovic in der Elefantenrunde gemeint.

Letzte Umfragen:

Zwischen Mitte Jänner und Ende Februar wiesen diverse Umfragen von Gallup, market, Karmasin und OGM (unter jeweils 400 bis 500 Befragten) zwischen 46 und 51 Prozent für die niederösterreichische ÖVP aus.

Für die SPÖ deuten die meisten Umfragen darauf hin, dass es weiter bergab geht, allerdings prognostizieren zumindest zwei davon auch geringe Zuwächse. Demnach würden zwischen 21 und 27 Prozent die niederösterreichischen Sozialdemokraten wählen.

Unsicher scheint, wer den Kampf um Platz drei gewinnt. Der FPÖ werden zwischen acht und elf Prozent prognostiziert, den Grünen sieben bis neun. Und das Team Stronach würden laut Umfragen zwischen sechs und zehn Prozent wählen.

Details zur Wahl:

Rund 1,4 Millionen Menschen ab 16 Jahren sind in Niederösterreich am 3. März wahlberechtigt. Dort dürfen auch Bürger wählen, die ihren Hauptwohnsitz in einem anderen Bundesland haben. Noch nie gab es in Niederösterreich so viele Parteien - insgesamt neun treten an. ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne und Team Stronach treten im ganzen Land an. Die KPÖ steht in 19 von 21 Bezirken zur Wahl, die Mutbürger in 13 Bezirken die Christliche Partei in vier und die Piraten in einem.

Eine Besonderheit in Niederösterreich ist die Regelung "Name vor Partei". Man muss keine Partei ankreuzen, damit die Stimme der Partei des Kandidaten zugerechnet werden. Eine Vorzugstimme ist auch dann gültig, wenn eine andere Partei angekreuzt wird.

Der Wahltag:

Die Gemeinden bestimmten die Öffnungszeiten. Die ersten Wahllokale öffnen um 7:00 Uhr, Wahlschluss ist spätestens um 17 Uhr. Die Briefwahlkarten müssen bis um 6:30 Uhr am 3. März bei der Gemeinde eingelangt sein. Ein persönlicher Antrag für eine Wahlkarte ist noch bis 1. März um 12 Uhr möglich.

Diese neun Parteien treten an:

ÖVP - Spitzenkandidat Erwin Pröll

SPÖ - Spitzenkandidat Josef Leitner

FPÖ - Spitzenkandidatin Barbara Rosenkranz

Grüne - Spitzenkandidatin Madeleine Petrovic

KPÖ - Spitzenkandidat Nikolaus Lackner

Frank - Spitzenkandidat Frank Stronach

CPÖMP (Christliche Partei Österreichs-Mitte Partei) - Spitzenkandidat Rudolf Gehring

MUT (Mutbürger) - Spitzenkandidat Herbert Weinzettl

Piratenpartei - Spitzenkandidat Walter Bonhardi

Bitte umblättern, um zur Kärnten-Wahl zu gelangen!KÄRNTEN

Das steht auf dem Spiel:

Landeshauptmann Gerhard Dörfler und der FPK stehen harte Zeiten bevor. Niemand will mit der von zahlreichen Skandalen angeschlagenen Partei eine Koalition eingehen. Außerdem kann die Partei vom Traum-Ergebnis des BZÖ im Jahr 2008 mit 44,9 Prozent nur träumen - Umfragen zufolge hat aber die SPÖ die Nase vorne. Hinter den beiden Parteien wird es sehr eng.

Die Grünen wollen einen Regierungssitz erobern, müssen dafür aber ihr Ergebnis verdoppeln. Die Grünen legten im Wahlkampf viel Wert darauf, zu unterstreichen, nicht in der Regierung und somit nicht an Korruption beteiligt gewesen worden zu sein. Die Partei kann diesmal durchaus mit der ÖVP konkurrieren, muss sich dafür diesmal auch gegen das neue "Team Stronach" beweisen.

Diese ist nach der Causa Birnbacher, in deren Folge Josef Martinz sich von der Spitze der ÖVP verabschieden musste, geschwächt. Gabriel Obernosterer soll nun für die ÖVP die Kohlen aus dem Feuer holen. Das BZÖ ist verzweifelt. Josef Bucher wollte zu Wahlkampfbeginn noch Landeshauptmann werden, nun bestehen auch mehr als berechtigte Zweifel, dass die Partei einen Regierungssitz erreicht.

Letzte Umfragen:

In Kärnten sehen die bisher veröffentlichten Umfragen klar die SPÖ auf Platz eins - wenn auch mehrere Meinungsforschern in jüngster Vergangenheit gemeint hatten, die Sache sei noch nicht gegessen. Die Demoskopen prognostizieren 31 bis 37 Prozent für die Partei von Peter Kaiser.

Die skandalgeschüttelte FPK wird laut Umfragen am Sonntag auf 20 bis 26 Prozent kommen. Sie muss sich am Rekord-Ergebnis des BZÖ aus 2008 messen lassen (44,9 Prozent). Mit Verlusten zu rechnen hat auch die ebenfalls von Skandalen betroffene ÖVP. Nach dem Rücktritt von Parteichef Josef Martinz und dem erhofften Neuanfang unter dem Duo Gabriel Obernosterer und Wolfgang Waldner weisen die Umfragen recht konstant zwölf bis dreizehn Prozent für die Kärntner ÖVP aus.

Die Grünen könnten vor der ÖVP liegen: Laut Umfragen würden zwischen zehn und 17 Prozent für Rolf Holubs Fraktion stimmen. Interessant werden könnte auch das Abschneiden des Team Stronach, das in Kärnten vom Spittaler Bürgermeister Gerhard Köfer (Ex-SPÖ) angeführt wird. Laut Umfragen würden zehn bis 14 Prozent die neue Partei wählen.

Details zur Wahl:

In Kärnten sind bei der Landtagswahl ingesamt 400.742 Menschen aus 132 Gemeinden wahlberechtigt. Gewählt werden die 36 Mitglieder des Landtages für fünf Jahre. Wie immer sind Vorzugsstimmen möglich. Neben der Parteibezeichnung können in einer Spalte bis zu drei Kandidaten der gewählten Parteien eingetragen werden, diese erhalten dann die Vorzugsstimme.

Der Wahltag:

Wahlschluss ist um 17 Uhr. Für diejenigen, die am 3. März verhindert sind, gab es bereits einen Vorwahltag am 3. März. Bis am Vormittag des 28. Februar war der Antrag einer Wahlkarte möglich. Die Wahlkarte muss um 17 Uhr, also wenn die Wahllokale schließen, bei der Bezirkshauptmannschaft eingelangt sein.

Diese zehn Parteien treten an:

FPK - Spitzenkandidat Gerhard Dörfer

SPÖ - Spitzenkandidat Peter Kaiser

ÖVP - Spitzenkandidat Gabriel Obernosterer

Grüne - Spitzenkandidat Rolf Holub

Team Stronach (TS) - Spitzenkandidat Gerhard Köfer

BZÖ - Spitzenkandidat Josef Bucher

Piraten - Günter Egger

ASOK (Allianz Soziales Kärnten/Aliansa Socialna Koroka) - Spitzenkandidat Gerald Murer

Liste Stark - Spitzenkandidat Johann Ehmann

LPÖ (Lebenswerte Partei Österreichs) - Spitzenkandidatin Christa Köfler