Politik

"Heute"-Umfrage: Nur 18 % wünschen sich Kurz-Comeback

Die Österreicher haben mit Sebastian Kurz abgeschlossen: Wie eine brandaktuelle "Heute"-Umfrage zeigt, wollen nur 18 Prozent eine "Liste Kurz".

Clemens Oistric
Kurz neuerdings auf der Leinwand – aber auch für Wähler noch leiwand? Der Ex-Kanzler hat an Strahlkraft verloren.
Kurz neuerdings auf der Leinwand – aber auch für Wähler noch leiwand? Der Ex-Kanzler hat an Strahlkraft verloren.
Helmut Graf

Kurz Kanzler (mit Unterbrechung von 2017 bis 2021), jetzt kurz vor dem Polit-Comeback? Zwei Filme beschäftigen sich aktuell mit Sebastian Kurz – dass er mit seinem engsten Umfeld an einem der beiden mitgewirkt hat, heizt die Gerüchte über eine Rückkehr an. Er selbst dementiert derartige Überlegungen mit einem knappen "Nein" bei der Premiere von "Kurz – der Film".

71 Prozent lehnen Liste Kurz ab

Auch die Meinung der Österreicher ist ziemlich eindeutig. Im Auftrag von "Heute" befragte "Unique Research" 500 Wahlberechtigte (max. Schwankungsbreite ±4,4 %), ob sie das Antreten von Sebastian Kurz mit einer eigenen Liste bei der Wahl 2024 begrüßen würden. Das Resultat ist ernüchternd:

Gleich 71 Prozent lehnen eine Liste Kurz ab, lediglich 18 Prozent begrüßen sie (sehr oder eher).

Nostalgie bei ÖVP-Wählern

Die meisten Fans hat der Ex-Kanzler immer noch in seiner Partei: 47 Prozent der VP-Wähler sind für ein Antreten, mehr als ein Drittel spricht sich aber auch in der eigenen Anhängerschaft gegen ein Antreten von Kurz aus. Interessant: 19 Prozent der Volkspartei-Wähler wollten sich nicht deklarieren.

Blaue sehen bei Kurz rot

Nicht grün ist Kurz den Anhängern der Grünen. Obwohl er es war, der die Ökos 2020 in die Regierung hievte, wäre bei ihnen die Freude über eine Liste Kurz am geringsten ausgeprägt. Lediglich 7 Prozent sind für eine solche, satte 88 Prozent dagegen. Weit problematischer für den Altkanzler sind jedoch die desaströsen Werte bei Freiheitlichen. Während er in seinen Glanzzeiten noch massenhaft blaue Sympathisanten zu Türkisen gemacht hatte, wollen jetzt 79 Prozent (!) der FPÖ-Wähler nichts mehr von ihm wissen. Erwartungsgemäß sind auch auch SPÖ- und Neos-Wähler  gegen ein Kurz-Comeback.

"Viel von Nimbus eingebüßt"

Meinungsforscher Peter Hajek analysiert im "Heute"-Gespräch: "Sebastian Kurz hat viel von seinem Nimbus eingebüßt – insbesondere bei den blauen Ex-Türkisen." Der Polit-Experte geht anhand der Datenlage aber davon aus, dass es "für den Einzug in den Nationalrat reichen würde".

"Er würde Nehammer schwächen"

Obwohl er zwar demonstrativ mit seinem Vor-Vorgänger in der Hannelore-Bar in der Wiener City gefeiert hat, ist die Person Kurz für den amtierenden Kanzler problematisch: "Kurz würde bei einem Antreten nicht Herbert Kickl, sondern Karl Nehammer schwächen", sagt Meinungsforscher Hajek. Ein Wahlkampf könne zudem eine Eigendynamik entwickeln – "sowohl im positiven als auch im negativen Sinn".

Landeshauptmann Stelzer: "Für ein Comeback von Kurz überhaupt kein Bedarf"

In der ÖVP geht man derzeit nicht davon aus, dass Kurz 2024 antreten könnte. "Eine eigene Liste ist für jemanden, der das Parlament verachtet, kaum vorstellbar." Und als Nehammer-Ersatz, sollte er im Oktober freigesprochen werden? "Der verliert keine Wahl für uns, da lässt er sicher großzügig anderen den Vortritt", bringt ein Parteigrande die Eitelkeit des ehemaligen Regierungschefs auf den Punkt. Gänzlich ferngeblieben sind seiner Filmpremiere übrigens die Landeschefs – nicht einmal seine frühere politische "Ziehmutti" Johanna Mikl-Leitner machte der Feier ihre Aufwartung. Thomas Stelzer aus Oberösterreich sagt "Heute", angesprochen auf ein mögliches Kurz-Comeback: "Überhaupt kein Bedarf."

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    Am Mittwoch feierte "Kurz – Der Film" Premiere im Artis-Kino in Wien. 
    Am Mittwoch feierte "Kurz – Der Film" Premiere im Artis-Kino in Wien.
    Helmut Graf