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Schwimmt hier plötzlich eine neue Insel im Pazifik?

Heute Redaktion
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Seit Anfang August hat der Pazifik eine "Insel" mehr. Ein riesiger Teppich aus Bimsstein treibt nahe der Insel Late im Königreich Tonga auf der Meeresoberfläche.

Insgesamt soll die Fläche, die aus zahllosen Brocken unterschiedlichen Durchmessers besteht, rund 150 Quadratkilometer bedecken und wäre damit fast doppelt so groß wie der New Yorker Stadtbezirk Manhattan.

Die schwimmenden Gesteinsmassen dürften von einem nahen Unterwasservulkan stammen. Segler hatten am 7. August eine Rauchwolke am Horizont nahe der Insel Fonualei gemeldet. Knapp eine Woche später schoss ein NASA-Satellit Fotos des Naturphänomens. Kurz darauf erreichte auch der Katamaran "Roam" den Bimsteppich (siehe Bilder oben).

"Es war ziemlich unheimlich. Der ganze Ozean war matt – wir konnten die Spiegelung des Mondes nicht mehr im Wasser sehen", berichtet der Abenteurer Michael Hoult gegenüber CNN. Rund 200 Meter hätte er mit seinem Boot in den Bimsteppich eindringen können, ehe die Steine die Ruderanlage blockierten. "Die Geröllschicht besteht aus Steinen, deren Größe von Murmeln bis zu Basketbällen reicht. Das Wasser darunter ist nicht zu erkennen".

Bims entsteht, wenn das Magma eines Vulkans unter Wasser rasch abkühlt. Dabei wird das noch zähflüssige Gestein von Wasserdampf und Kohlenstoffdioxid aufgeschäumt, wodurch die einzelnen Brocken nur noch eine geringe Dichte erreichen. Deshalb kann Bims auch schwimmen.

Riesen Chance für Great Barrier Reef

Ein Ausstoß einer solchen Menge würde in der Region aber nur alle fünf Jahre einmal vorkommen, erklärt Geologe Scott Bryan von der Queensland University of Technology (QUT): "Dabei kann es so scheinen, als ob die gesamte Meeresoberfläche zu Land geworden ist."

Und wo Land ist, ist auch Leben nicht weit. Es wird vermutlich nicht lange dauern, bis der Gesteinsteppich von Organismen besiedelt wird. Gemeinsam treiben Brocken und Tiere nun in Richtung Australien. Für das von der Korallenbleiche schwer getroffene Great Barrier Reef eine riesen Chance – es könnten dadurch beschädigte Gebiete neu besiedelt werden.

>> 29 Prozent der Korallen sind abgestorben (rcp)