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Hier sparen sich Kroatien-Urlauber zwei Stunden Fahrt

Kroatiens größtes Verkehrsprojekt wird am Dienstag eröffnet. Touristen sparen sich nun zwei Stunden Autofahrt – in diese Urlaubsregion:

Nikolaus Pichler
Die Pelješac-Brücke verbindet das kroatische Festland mit dem Süden des Landes.
Die Pelješac-Brücke verbindet das kroatische Festland mit dem Süden des Landes.
AP / picturedesk.com

In Kroatien wird Dienstagabend die Pelješac-Brücke mit einer großen Feier eröffnet. Die 2,4 Kilometer lange Brücke, die Süddalmatien mit dem Rest des Landes verbindet, ist das größte Infrastrukturprojekt in Kroatien, das maßgebend mit EU-Mitteln finanziert wurde. Gebaut wurde sie von einem chinesischen Staatskonzern. An der Eröffnung wird die gesamte kroatische Staatsspitze teilnehmen, die EU-Kommission wird durch die Vizepräsidentin Dubravka Šuica vertreten.

Die Feierlichkeiten werden am Dienstag auf beiden Seiten der Brücke, auf dem Festland und der Halbinsel Pelješac den ganzen Tag stattfinden, berichteten kroatische Medien. Bei der Hauptfeier in der Ortschaft Komarna am Festland sind am Abend die Reden von kroatischen und EU-Politikern geplant, auch Chinas Ministerpräsident Li Keqiang soll sich per Videobotschaft melden.

Dann wird Brücke für Verkehr freigegeben

Für den regulären Verkehr wird die Brücke um Mitternacht freigegeben.

Die Brücke, mit der die Bucht von Mali Ston überbrückt wird, ist für Kroatien von strategischer Bedeutung: Erstmals ermöglicht sie eine direkte Verbindung vom Festland über die Halbinsel Pelješac nach Süddalmatien. Bisher waren der Norden und der Süden des Landes durch wenige Kilometer bosnisch-herzegowinisches Staatsgebiet getrennt. Der Korridor von Neum, ein 23 Kilometer langer Küstenstreifen an der Adria, der zu Bosnien-Herzegowina gehört, war bisher die einzige Landverbindung zwischen Dubrovnik und dem übrigen kroatischen Festland. Durch die Brücke wird nun nicht nur das kroatische Gebiet verbunden, sondern auch das Gebiet der EU, dessen Mitglied das Adrialand seit 2013 ist.

So profitieren Urlauber von der Brücke

Durch die Umfahrung des Neum-Korridors werden die Fahrzeiten in den Süden verkürzt. Die Autofahrt zwischen Zagreb und Dubrovnik dauert derzeit mehr als sechs Stunden, künftig soll sie um zwei Stunden kürzer sein. Für die Reisenden werden außerdem die zeitraubenden Grenzkontrollen bei der Fahrt durch Bosnien wegfallen. Auf eine völlig staufreie Fahrt wird man trotz Brückeneröffnung allerdings noch warten müssen. Erst bis Jahresende soll nämlich eine Umfahrung der mittelalterlichen Stadt Ston fertig sein.

Das gesamte Projekt, die Brücke und mehr als 30 Kilometer Zufahrtsstraßen, hat ein Investitionsvolumen von 525 Mio. Euro, dazu steuerte die EU aus den Kohäsionsfonds 357 Mio. Euro bei. Die Brücke wurde vom chinesischen Bauunternehmen China Road and Bridge Corporation (CRCB) gebaut. Das Unternehmen hat bei einer Ausschreibung die österreichische Strabag und ein italienisch-türkisches Konsortium ausgeschlagen. Die Strabag baute hingegen einen Teil der Zufahrtstraßen.

Bosnien protestierte gegen Brücke

Nach ursprünglichen Plänen sollte die Brücke schon Ende Juni für den Verkehr freigegeben werden, bei den Zufahrtsstraßen traten jedoch Verzögerungen auf. Fertiggestellt wurde sie bereits Ende Juli 2021 nach drei Jahren Bauzeit. Konkret verbindet die Brücke die Ortschaft Komarna auf dem Festland mit der Halbinsel Pelješac bei Brijesta.

Der Bau wurde von Protesten aus Bosnien-Herzegowina begleitet. Das Nachbarland befürchtete, das Bauwerk würde den Schiffsverkehr behindern und damit den ungehinderten Meereszugang Bosniens beeinträchtigen. Die 55 Meter hohe Brücke können allerdings auch die größten Schiffe unterfahren, was neulich das erste Kreuzfahrtschiff auf dem Weg nach Neum demonstrierte.

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    Der kilometerlange Stau führte zu einer Verkehrsverzögerung von eineinhalb Stunden.
    Der kilometerlange Stau führte zu einer Verkehrsverzögerung von eineinhalb Stunden.
    Leserreporter

    Die Idee einer Brücke auf die Halbinsel Pelješac ist über 20 Jahre alt. Konkrete Pläne wurden wegen Geldmangels zzunächst nicht realisiert. Die 2007 begonnenen Bauarbeiten wurden durch die Wirtschaftskrise zunächst verlangsamt, 2010 wurde der Bau eingestellt. Neue Bewegung bei den Plänen gab es nach dem kroatischen EU-Beitritt und der Möglichkeit der Finanzierung mit den EU-Mitteln.

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