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Hier stirbt kein Tier mehr! Tierversuchslabor schließt

Tierschützer jubeln! Dem Versuchslabor wurde die Genehmigung entzogen. Grund: Undercover-Videos zeigten, wie Tiere gequält wurden.

Heute Redaktion
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Einem der größten Tierversuchslabore Deutschlands, dem Familienunternehmen LPT (Laboratory of Pharmacology and Toxicology), wurde nach massivem Druck die Genehmigung für den Standort in Mienenbüttel (Harburg, Niedersachsen) entzogen.

96 Hunde sind noch in dem Labor und werden von einer Tierschutzorganisation an private Haushalte vergeben. Für die Affen sieht es schlechter aus, an ihnen werden auch weiterhin Versuche durchgeführt - sie wurden an ein niederländisches Tierversuchslabor verkauft.

SOKO Tierschutz hatte aufgedeckt, wie Hunde, Affen oder Katzen in dem Versuchslabor gequält werden. Die schockierenden Bilder sorgten auch außerhalb Deutschlands für einen Aufschrei. Nach Veröffentlichung von Undercover-Aufnahmen meldeten sich immer mehr ehemalige Mitarbeiter des Tierversuchslabors, die unter anderem von gefälschten Studien berichteten.

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Tierschützer jubeln über Schließung

Tierschützer vom "Soko Tierschutz" und Tierfreunde hatten in den letzten Monaten gemeinsam massiv gegen das Labor protestiert und dessen Schließung gefordert. Mit 15.000 TeilnehmerInnen kam es sogar zur größten Tierschutz-Demo in der Geschichte Deutschlands. Mit Erfolg. Das Tierversuchslabor muss schließen. Die Tierschützer jubeln auf Facebook: "50 Jahre Tierleid sind dort beendet! Wir haben es geschafft: Es ist ein beispielloser Erfolg für die Tiere!", freut sich SOKO Tierschutz.

An Affen wird in anderem Labor weiter getestet

Insgesamt sollen bereits 49 Katzen und 80 Hunde an Tierschutzorganisationen und vereinzelt an Privatpersonen vermittelt worden sein. "96 Hunde sind noch dort und kommen innerhalb der nächsten zwei Wochen aus dem Labor.", so Mülln vom Soko Tierschutz.

Die Hunde und Katzen sollen nicht als Versuchstiere weiterverkauft, sondern als Haustiere vermittelt werden. Für die Affen gibt es kein Happy End. "Sie wurden an einen niederländischen Versuchstierhändler verkauft.", informiert Mülln weiter, der maßgeblich an der Veröffentlichung, den Protesten und der Schließung beteiligt war.

Pressemitteilung Landkreis Harburg

"Sehr geehrte Damen und Herren,

der Landkreis Harburg hat mit sofortiger Wirkung die Erlaubnis der LPT (Laboratory of Pharmacology and Toxicology GmbH & Co. KG) nach

§ 11 Abs. 1 Nr. 1 Buchstaben a) und b) Tierschutzgesetz am Standort in Mienenbüttel widerrufen. Nach gründlicher Prüfung kommt der Landkreis Harburg zu der Überzeugung, dass die Zuverlässigkeit des Betreibers nicht mehr gegeben ist.

Paragraph 11 Abs. 1 Nr. 1 Buchstaben a und b TierSchG regelt die Erlaubnis, Wirbeltiere, die dazu bestimmt sind, in Tierversuchen verwendet zu werden, oder deren Organe oder Gewebe dazu bestimmt sind, zu wissenschaftlichen Zwecken verwendet zu werden, zu halten. Mit dem Widerruf wird der LPT diese Tierhaltung untersagt. Der LPT wird eine Frist von zwei Wochen eingeräumt, um alle derzeit noch in der Tierversuchsanstalt lebenden Tiere – dabei handelt es sich um 96 Hunde – an geeignete Dritte abzugeben. Wie auch schon in den vergangenen Wochen geschehen, muss das Veterinäramt im Vorfeld über die Abgabe informiert werden und erhält Name und Adresse des neuen Halters. Insgesamt 49 Katzen und 80 Hunde wurden bereits an Tierschutzorganisationen und vereinzelt an Privatpersonen vermittelt.

Die LPT hat die Möglichkeit, rechtliche Schritte gegen den Widerruf einzuleiten. Eine Klage hätte jedoch keine aufschiebende Wirkung. Detailliertere Aussagen zur Begründung des Widerrufs können aufgrund der laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen nicht gemacht werden.

Im Anhang finden Sie eine entsprechende Pressemitteilung mit Bitte um Veröffentlichung. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir darüber hinaus vor dem Hintergrund der laufenden Verfahren nicht für Interviews und O-Töne zur Verfügung stehen...

Der ganze Tierversuchs-Skandal zum Nachlesen