Life

Hier wachsen Schaf-Embryos im Plastiksackerl

Heute Redaktion
Teilen
Künstliche Gebärmutter für Schaf-Frühchen
Künstliche Gebärmutter für Schaf-Frühchen
Bild: Nature Communications

Erstmals ist es Forschern gelungen, frühgeborene Lämmer in einer künstlichen Gebärmutter "weiterwachsen" zu lassen. Ein Meilenstein für die Geburtsmedizin.

Es sieht auf den ersten Blick nach einem ganz normalen Plastiksackerl aus. Doch der Schein täuscht, die Plastikhülle, in die allerhand Schläuche hineinführen, ist ein ausgeklügeltes Meisterstück. Sie hält die Lämmer, die darin verpackt sind, am Leben und versorgt sie mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff.

Die frühgeborenen Lämmer, die darinnen liegen, wären noch nicht überlebensfähig gewesen. Sie konnten noch nicht selbstständig atmen. Im Beutel wuchsen sie weiter, bis sie lebensfähig waren und ein weißes Fell haben. Knapp vier Wochen verbrachten sie in der künstlichen Gebärmutter.

Meilenstein der Medizin

Mediziner der Universität von Philadelphia präsentieren einen Meilenstein in der Geburtsmedizin: Sie beschreiben im Fachmagazin "Nature Communications", wie sie mit diesem Plastiksackerl das Leben der Lämmer retten. Seit 50 Jahren wurde geforscht, nun erstmals mit einem nennenswerten Erfolg.

Frühchen retten

Es ist ein Experiment, das auch für die Humanmedizin von größter Bedeutung ist. In so einer künstlichen Gebärmutter könnten auch menschliche Frühchen in einer Umgebung wachsen, die der richtigen Gebärmutter sehr ähnlich ist.

Neonatologen hoffen, dass man in der Zukunft mit so einem Gerät auch Frühchen, die bisher nicht als überlebensfähig galten, durchbringen kann. Bis dahin wird es aber noch Jahre dauern.

Denn obwohl die Lämmchen tatsächlich irgendwann selbstständig zu atmen begannen, ist unklar, wie sie sich weiter entwickelt haben. Die Versuchstiere wurden jedenfalls eingeschläfert, um Organuntersuchungen durchführen zu können. (csc)