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Hier wird die 1,8-Tonnen-Bombe entschärft

Heute Redaktion
14.09.2021, 16:41

Aufatmen in Koblenz: Bei einer der größten Evakuierungsaktionen seit dem Zweiten Weltkrieg ist in der deutschen Stadt (Bundesland Rheinland-Pfalz) am Sonntag eine 1,8-Tonnen-Luftmine ohne Zwischenfälle entschärft worden. Experten des Kampfmittelräumdienstes machten zudem eine 125-Kilo-Fliegerbombe und ein sogenanntes Tarnnebelfass aus Kriegszeiten im Rhein unschädlich.

Am späten Nachmittag konnten rund zuvor evakuierte 45.000 Anrainer in ihre Wohnungen zurückkehren. "Wir sind erleichtert", sagte Feuerwehrsprecher Manfred Morschhäuser am Sonntag nach vom Kampfmittelräumdienst. Zuvor war knapp die Hälfte der Stadtbewohner in Sicherheit gebracht worden. Es war die größte Evakuierungsaktion wegen eines Blindgängers in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Der Kampfmittelräumdienst musste sich um die tonnenschwere britische Luftmine und die kleinere US-Bombe kümmern. Die Entschärfung der kleineren Bombe galt als besonders kompliziert, denn sie war den Experten zufolge in schlechtem Zustand. Die Sprengsätze waren wegen des niedrigen Wasserstands nach dem trockenen November aufgetaucht.

Stadt war menschenleer

Am Nachmittag gelang auch die kontrollierte Sprengung eines Fasses mit giftigen Chemikalien, dass ebenfalls im Rhein entdeckt worden war. Anschließend wurde die Evakuierung aufgehoben und das Sperrgebiet - ein 1,8 Kilometer großer Radius rings um die Bomben - wieder freigegeben. Die Evakuierung der Stadt war zuvor reibungslos verlaufen. Auch auf den Straßen, der Bahnlinie und dem Rhein war der Verkehr zum Stillstand gekommen.

Rund 2500 Helfer aus ganz Rheinland-Pfalz waren im Einsatz. Transportwagen der Hilfsorganisationen hatten am Morgen noch rund 550 Menschen aus der Sperrzone gebracht. Schon in den vergangenen Tagen waren sieben Altenheime, zwei Krankenhäuser und eine Haftanstalt geräumt worden. Die Stadt hatte sieben Notunterkünfte mit 12.000 Plätzen eingerichtet.

Einwohner in Sicherheit gebracht

Bei einem Kontrollgang durch die Stadt mit insgesamt 106 000 Einwohnern prüften am Sonntagvormittag zunächst noch rund 1000 Einsatzkräfte, ob sich nicht doch noch Menschen in der Sperrzone aufhielten. Dabei musste die Feuerwehr vier verschlossene Türen öffnen. Eine demenzkranke Frau wurde so noch in Sicherheit gebracht. In drei Fällen war der Verdacht allerdings unbegründet - Zeitschaltuhren hatten das Licht in den Wohnungen brennen lassen.

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