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Hinteregger wehrt sich gegen Vorwurf über Lebenswandel

Martin Hinteregger fehlt im Europa-League-Finale verletzt, fiebert mit den Kollegen mit. Jetzt schon blickt er auf ein außergewöhnliches Jahr zurück.

Sebastian Klein
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Martin Hinteregger und seine Kollegen feierten nach dem Aufstieg gegen West Ham United den Finaleinzug.
Martin Hinteregger und seine Kollegen feierten nach dem Aufstieg gegen West Ham United den Finaleinzug.
IMAGO Images

Am Mittwoch steigt in Sevilla das Finale der Europa League. ÖFB-Star Martin Hinteregger und sein Trainer, Landsmann Oliver Glasner, können mit Frankfurt eine sensationelle Europacup-Saison krönen. Der Gegner: Die Glasgow Rangers.

Hinteregger wird das Endspiel verpassen. Der Kärntner verletzte sich im Halbfinale gegen West Ham, ist in Andalusien zum Zuschauen verdammt. Er ist dennoch zuversichtlich, stellt sich zwei Tage vor dem Showdown vor, wie es wäre, den Pokal in Empfang zu nehmen: "Man redet natürlich immer davon, Fußstapfen zu hinterlassen, Geschichte zu schreiben. In dem Moment kann man sich das glaube ich noch gar nicht so richtig vorstellen. Erst in den Jahren danach, wenn man sich überlegt, was man alles erreicht hat. Der Pokal wäre natürlich für so einen Verein, für die Fans, etwas Außergewöhnliches."

Der Triumph würde zeitgleich die Qualifikation für die Champions League bedeuten, "das wäre natürlich mega. Also wäre es in vielerlei Hinsicht extrem wichtig, das Spiel zu gewinnen und sich dann ein paar Tage oder mehr feiern zu lassen."

Was würde der Titel für Hinteregger bedeuten? "Für mich persönlich wäre es natürlich auch ein Highlight in meiner Karriere und wahrscheinlich mein schönster Titel. Ehrlich gesagt habe ich davon geträumt, deutscher Meister zu sein - an den Traum kann ich mich noch gut erinnern. Das kann ja dann das nächste Ziel sein."

"Der Moment meiner Karriere"

Neben den Spielern sorgten auch die Frankfurter Fans für Aufsehen. Im Viertelfinale eliminierten die Deutschen den FC Barcelona. 30.000 mitgereiste Anhänger feierten die Eintracht im Camp Nou, Hinteregger mit "Hinti, Hinti"-Sprechchören.

Der Fanliebling erklärt: "Die Magie ist bei uns da. Überall, wo man hingeht, wirst du darauf angesprochen. Alle Spieler, die hergekommen sind, haben schnell mal gewusst, um was es da geht. Dass da nicht nur Europa League ist. Das wird da anders gelebt als überall anders."

Sein persönliches Highlight der Saison? "Natürlich Barcelona auswärts. Da spreche ich glaube ich für fast jeden. Sowas wird man nicht mehr erleben. Das wird wahrscheinlich einmalig bleiben. Deswegen genießen wir den Moment noch immer. Alles in allem war das einfach perfekt. Deswegen wird das der Moment meiner Karriere vielleicht bleiben - oder am Mittwoch."

"Gelebt wie größter Profi"

Die Spielzeit verlief für den ÖFB-Legionär nicht immer nach Wunsch. Im Herbst fand er sich zwischenzeitlich auf der Bank wieder. Hinteregger analysiert seine Saison: "Der Start war nicht so schlecht. Von mir wird glaube ich immer ein bisschen mehr erwartet. Im Herbst war keiner in Topform. Jeder hat okay gespielt. Aber mehr halt nicht. Dann war ich auch mal auf der Bank, was auch okay war. Dann sind wir ein bisschen schlechter worden, dann war ich wieder da. Ich habe mir im Herbst viele Gedanken gemacht: 'Ich kann das besser, aber es geht grad nicht.'"

Hinteregger betont: "Ich hab gelebt wie der größte Profi. Manchmal wird mir der Lebenswandel vorgeworfen. Das war absolut nicht der Fall. Dann im Jänner habe ich mich nicht mehr so reingesteigert, war lockerer, so wie ich ja eigentlich bin. Ich habe mich wieder ein bisschen gehen lassen, entspannt wie ich halt bin - Österreicher halt. Dann ist es wieder bergauf gegangen."

Neben der Lockerheit half ihm auch der Rückkehr der Fans in die Stadien, die in den vergangenen Jahren wegen der Pandemie oft leer blieben: "Das sieht man glaube ich an meinen Leistungen. Ab dem Zeitpunkt, an dem das Stadion wieder voll war, war ich wieder hundert Prozent der Alte. So ging es nicht nur mir. Es ist wieder der Spirit da. Wir haben immer geredet: 'Boah, wird Fußball wieder so wie früher?' Wir waren eher skeptisch. Jetzt ist klar: Es ist eigentlich doppelt so geil. Die Erfolge gegen Barcelona, West Ham, wären in einem halbvollen Stadion nie so möglich gewesen."

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