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Hinweise auf Verwicklung von Kronprinz in Mord

Heute Redaktion
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Saudi-Arabiens Kronprinz  Mohammed bin Salman Al-Saud.
Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman Al-Saud.
Bild: picturedesk.com

Jamal Khashoggi soll kurz nach dem Betreten des Konsulats erwürgt worden sein. Anschließend wurde seine Leiche offenbar in Säure aufgelöst und entsorgt.

Im Fall des getöteten Journalisten und Regimekritikers Jamal Khashoggi gibt es laut einem Zeitungsbericht starke Hinweise auf eine Verwicklung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Ein Mitglied des Kommandos, das Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul umgebracht habe, habe kurz nach der Tat Anfang Oktober einem Vorgesetzten am Telefon gesagt, er möge "seinem Chef" Bescheid geben, schrieb die "New York Times" (Dienstag).

Amerikanische Geheimdienstler glaubten, dass mit dem "Chef" Salman gemeint sei, auch wenn dieser nicht namentlich genannt wurde. Die Tonaufnahmen der Ermordung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi zeigen, dass die Tat selbst zirka sieben Minuten dauerte. Dabei soll Khashoggi gesagt haben:

"Ich ersticke! Nimm diese Tüte von meinem Kopf, ich habe Platzangst!"

Nach dem Mord wurde die Botschaft mit Plastiktüten ausgelegt, damit die Leiche zerstückelt werden konnte. Dies dauerte wiederum 15 Minuten. Danach sollen die Leichenteile in Säure aufgelöst und in die Kanalisation geschüttet worden sein. Die USA kündigten indes an, dass alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. Das gab auch US-Außenminister Mike Pompeo am Sonntag in einem Telefonat mit dem saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman an.

Die österreichische EU-Ratspräsidentschaft hat sich nach der Tötung Khashoggis für einen europaweiten Stopp von Waffenexporten in das Königreich ausgesprochen. In der Zeitung "Die Welt" verwies Außenministerin Karin Kneissl insbesondere auf den Jemen-Krieg und das Vorgehen Saudiarabiens gegen das Emirat Katar. Kneissl sagte:

"Vor allem der schreckliche Krieg im Jemen und die Katar-Krise sollten uns Anlass sein, als Europäische Union gegenüber Saudiarabien endlich gemeinsam zu handeln"

Die Tötung Khashoggis sei "zutiefst erschütternd" und "ein beispielloser Rechtsbruch", sagte die Ministerin zudem. "Es ist aber nur der Gipfel des Horrors." (20M/sda/afp)