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Hip Hop verleiht Käse den besten Geschmack

Heute Redaktion
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Gemeinsam mit der Hochschule der Künste Bern untersuchte ein Schweizer Käseproduzent den Einfluss von Musik auf seinen Käse. Nun stehen die ersten Resultate fest.

Schmeckt ein Käse, der beim Reifen ununterbrochen mit Hip-Hop, Techno oder klassischer Musik beschallt wird, anders als ein herkömmlicher Emmentaler? Dieser Frage wollte der Burgdorfer Käseproduzent und Tierarzt Beat Wampfler (54) im letzten Herbst auf den Grund gehen. Gemeinsam mit der Hochschule der Künste Bern und einigen Aromaforschern lancierte er einen Versuch mit acht Emmentaler Käselaiben, die mit unterschiedlichsten Musikstücken beschallt wurden – von Led Zeppelin über minimalistische Technobeats bis hin zu Mozarts "Zauberflöte" wurde nichts ausgelassen.

Experiment geglückt

Nun steht fest: Schallwellen beeinflussen tatsächlich den Stoffwechselprozess von Käse. Beat Wampfler ist sichtlich zufrieden: "Wir haben herausgefunden, dass der Käse bei gewissen Frequenzen ein anderes Aroma entwickelt." Untersucht wurde das Ergebnis von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften. Diese kam zum Schluss, dass der mit Musik beschallte Käse im Vergleich zur unbeschallten Probe milder im Geschmack ist. Dabei stach vor allem der Hip-Hop-Käse heraus. Dieser war im Geruch wie auch im Geschmack auffallend fruchtig und unterschied sich deutlich von den anderen Proben.

Hip-Hop- und Techno-Käse

Das Experiment begann letzten Herbst in der Käserei K3 in Burgdorf. Im alten Käselager von Beat Wampfler wurden die verschiedenen Käselaibe in speziell angefertigten Holzboxen gelagert und durchgehend mit Musik beschallt. Durch ein Brett, auf dem der Käse gelagert war, konnte der Schall direkt vom Lautsprecher auf den Käse übertragen werden. Über sechs Monate lang wurden die Käselaibe mit fünf verschieden Musikstücken beschallt. Dabei wurden die Genres Hip-Hop, Rock, Techno, Ambient und Klassik verwendet.

Zusätzlich wurden drei Käselaibe mit einer Sinusfrequenz beschallt und einer ohne Musik, um mögliche Unterschiede festzustellen.

Nach der sechsmonatigen Reifung wurden die Proben nun einer achtköpfigen Jury vorgelegt, welche die verschiedenen Käse in verschiedene Kategorien einteilen mussten. Ohne zu wissen, welcher Käse mit welcher Musik beschallt wurde, kam die Jury zum Schluss, dass sich die Käselaibe im Geschmack und Geruch unterscheiden. Dies, obwohl die Milch vom selben Bauern stammt und am gleichen Produktionstag im gleichen Kessel verarbeitet wurde. Ob neben dem Aroma auch biochemische Unterschiede nachweisbar sind, wird derzeit von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften untersucht.

Anfragen aus Amerika

"Personen, die Hip-Hop hören, haben meistens praktisch keinen Bezug zum Emmental, weshalb es um so schöner ist, dass man mit einem Hip-Hop-Käse eine gemeinsame Basis findet", sagt Wampfler. Mit seinem Experiment hat der Burgdorfer großes Medienecho ausgelöst und so unter anderem bereits Anfragen aus Amerika erhalten: "Jemand hat mich kontaktiert und gefragt, ob man denn nun endlich einen Mozart-Käse bestelle könne." Auf jeden Fall möchte Wampfler dass Experiment weiterführen und der ganzen Welt zeigen, wo es den besten Käse der Welt gibt. (RC)