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Diese Bakterien lauern jetzt im Schwimmbecken

Je höher die Temperaturen, desto voller die Freibäder. Eine Expertin erklärt, warum nur Chlor mit der Wasserbelastung fertig wird.

Heute Redaktion
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Die Gluthitze ist nach Österreich zurückgekehrt – und das nach einem kühlen Saisonstart. "Im Mai gab es keinen einzigen Badetag, es war der schlechteste Mai der vergangenen 30 Jahre", sagt Martin Kotinsky von den Wiener Bädern zu "Heute.at". Im Juni konnte wieder alles aufgeholt werden, das Vorjahr um 30 Prozent übertroffen.

Der große Besucherandrang bedeutet aber auch Herausforderungen – vor allem für die Wasserqualität. Diese wird durch das Bäderhygienegesetz geregelt. Ständige Computeraufzeichnungen sowie dreimal täglich durchgeführte händische Messungen sollen die Einhaltung gewährleisten. Zusätzlich werden die Schwimmbecken einmal jährlich unangemeldet von der Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien (MA 39) überprüft.

"Ohne Menschen wäre Wasser immer sauber"

"Würden keine Badegäste darin schwimmen, wären die Becken immer sauber", sagt Regina Sommer von der Abteilung für Wasserhygiene am Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie der Medizinischen Universität Wien mit einem Augenzwinkern zu "Heute.at". "Menschen bringen eine Vielzahl an Mikroorganismen, darunter auch Krankheitserreger, ins Badewasser mit."

In Bädern wird durch einen 24 Stunden aktiven Zyklus das Wasser kontinuierlich aufbereitet und mit Chlor versetzt. "Das Chlor im Wasser muss so eine, vom pH-Wert abhängige Konzentration aufweisen, sodass Bakterien innerhalb von 30 Sekunden abgetötet werden", sagt die Expertin.

"Diese Betriebsparameter werden vom Fachpersonal des Bäderbetreibers laufend überprüft. Chlor ist sehr wirksam gegen Bakterien und Viren, weniger gegenüber Parasiten. Die sind bei uns in Badebecken nicht so häufig und durch die ständige Filterung kann man mit ihnen auch gut umgehen."

Eine zweite Gefahr sind Wasserbakterien, die sich bei warmen Temperaturen, wenn kein Chlor vorhanden ist, besonders gut vermehren können. Dazu zählen Legionellen, die beim Einatmen feinster Wassertröpfchen eine schwere Lungenentzündungen verursachen.

Keine Alternative

Viele Menschen würden sich Beckenwasser ohne Chlor wünschen, doch dieses Desinfektionsmittel ist laut Sommer alternativlos: "Ohne Chlor ist kein Infektionsschutz gegeben, Krankheiten können sich ungehindert verbreiten. Deshalb müssen wir darauf achten, dass die Menschen in einer 'Desinfektionslösung' schwimmen." Andere in diesem Zusammenhang genannte Stoffe wie Ozon, das ein gesundheitsgefährliches Gas ist, oder Salz, das in den eingesetzten Konzentrationen Krankheitserreger nicht schädigen kann, seien nicht geeignet.

Durch die guten Reinigungsanlagen in öffentlichen Bädern ist außerdem nur eine geringe Chlorkonzentration erforderlich – konkret etwa 0,5 bis 1 Milligramm Chlor pro Liter Wasser. Und die sorgfältige Wasserreinigung durch Flockungsfiltration ist laut Sommer auch aus einem anderen Grund wichtig: "Chlor erzeugt in schmutzigem Wasser böse Nebenprodukte, die krebserregend sein können. Deshalb müssen die Filter Schweiß, Urin, Kosmetika und mehr aus dem Badewasser entfernt werden." Und: Es wird immer nur so viel Chlor beigefügt, um die Mindestkonzentration zu halten.

Naturgewässer

Zum Einwand, dass man in chlorfreien Naturgewässern auch nicht sofort krank wird, weist die Forscherin auf den Verdünnungseffekt hin: "Die meisten Krankheitserreger brauchen eine relativ hohe Anzahl, um einen Menschen infizieren zu können. In einem ausreichend großen Gewässer, das darüber hinaus regelmäßig auf mögliche Verunreinigungen untersucht wird, ist die Gefahr krank zu werden gering. Ein Restrisiko bleibt jedoch."

In Österreich wird auch die Wasserqualität von Naturgewässern gemessen. Das Gesundheitsministerium stellt auf seiner Website Informationen zur Qualität der heimischen Badegewässer zur Verfügung.

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