Österreich

Armutskonferenz warnt vor Hitzetod von Älteren

Die soziale Organisation ruft angesichts des Klimawandels und der sommerlichen Hitzeperioden zu vorbeugenden Maßnahmen in den Städten auf.

Heute Redaktion
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Vor allem ältere und ärmere Personen seien gefährdet.
Vor allem ältere und ärmere Personen seien gefährdet.
Bild: iStock

Enorme Hitzeperioden sind ganz klar ein Gesundheitsrisiko. In der Hitzewelle sterben Menschen, besonders gefährdet sind ältere und pflegebedürftige Personen – und da Haushalte in Vierteln mit geringem Einkommen.

"Das wissen wir schon seit der großen Hitzewelle 2003, der in Europa rund 70.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Zwischen 2003 und 2012 wurden in Österreich durchschnittlich 240 Hitzetote gezählt, für letztes Jahr weist die Agentur für Gesundheit (Ages) 586 Hitzetote aus", teilt die Armutskonferenz in einer Aussendung am Mittwoch mit.

Kaum Hitzeregulierung in der Stadt

"Besonders zu bekämpfen sind die städtischen Hitzespots", regt Sozialexperte Martin Schenk zu vorbeugenden Maßnahmen an. In ländlichen Gebieten würden Bäume und andere Pflanzen, aber auch Oberflächenwasser wie natürliche Klimaanlagen wirken. In den städtischen Zentren verhindert die bebaute Fläche aber diese Hitzeregulierung. Regenwasser wird unterirdisch abgeleitet, der Beton und Asphalt macht Verdunstung unmöglich, heizt sich besonders gut auf und strahlt diese Hitze wieder ab. Auch die stark erhöhte Oberfläche durch die Gebäude und das Vermindern der Luftzirkulation tragen zur Hitze bei. Dazu kommen künstliche Wärmequellen wie Autos, Industrie oder Abwärme von Klimaanlagen. So könne es in Städten zu bis zu 12 Grad höheren Temperaturen als in der Umgebung kommen.

Wichtige Schritte seien strategische Maßnahmen auf der Ebene von Flächenwidmungen, Raumplanung und Wohnbau. Die Anlage von Straßenbegleitgrün, grüne Wandelemente, Fassaden- und Dachbegrünung, Entsiegelung und Regenwassermanagement oder auch die Freilegung von verrohrten Gewässern. Weiters sei der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel hilfreich, um Hitzespots zu verringern. Baulich seien Maßnahmen notwendig wie zum Beispiel Außenjalousien montieren, Wärmedämmungen anbringen, Fassaden- und Hofbegrünung. "Angesichts von Klimawandel und Hitzetoten gibt es einiges zu tun", so die Armutskonferenz.

Vor allen Ärmere und Ältere gefährdet

Ärmere Bevölkerungsgruppen würden statistisch gesehen häufiger Berufen nachgehen, die körperlich anstrengend und der Hitze ausgesetzt sind (z.B. Bauarbeiter, Reinigungskräfte). Sozial benachteiligte Gruppen leben meist in Wohnungen mit schlechter Bausubstanz (z.B. keine Wärmedämmung) und schlechter Ausstattung (z.B. keine Außenjalousien, keine Klimaanlagen) sowie weniger Raum pro Kopf. Aufgrund fehlender finanzieller Möglichkeiten könnten sie sich auch seltener energetische Wohnraumsanierungsmaßnahmen leisten, um sich an höhere Temperaturen im Sommer anzupassen. Zudem würden Ärmere häufiger in Mietwohnungen, in denen nur wenig Möglichkeit zur Gebäudesanierung besteht, wohnen.

Laut Armutskonferenz weisen qualitative Untersuchungen darauf hin, dass Ärmere weniger oft und weniger weit in kühlere Bereiche ausweichen können (z.B. Zweitwohnsitz etc.). Sie weisen demnach einen schlechteren Gesundheitszustand auf, welcher gegenüber Hitze verwundbarer macht. Von Hitze besonders stark betroffen sind ältere Menschen, weist Sozialexperte Schenk auf die empirischen Zusammenhänge hin.

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(red)