Politik

"Hochriskant": Rendi-Wagner warnt vor weiterer Öffnung

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner bremst die Öffnungseuphorie - und stellt sich damit auch gegen ihre eigenen Parteikollegen.

Jochen Dobnik
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Pamela Rendi-Wagner ist gegen ein Ende des Lockdowns.
Pamela Rendi-Wagner ist gegen ein Ende des Lockdowns.
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Am Montag will die Regierung bekanntgeben, ob es weitere Lockerungen und Öffnungsschritte geben wird. "Ich warne davor, die Situation ist hochriskant", erklärt SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner im Zuge des "Roten Foyer" am Samstag. Die aktuelle Infektionsentwicklung gehe in die falsche Richtung. 

Testen alleine reicht nicht mehr

Tatsächlich wurden seit Mittwoch dieser Woche täglich über 2.000 Corona-Neuinfektionen in Österreich vermeldet. Noch vergangenen Samstag, 20. Februar 2021, wurden in ganz Österreich 1.877 Neuinfektionen vermeldet. Eine Woche früher (13.02.2021) waren es gerade einmal 1.433 neue Fälle. 

"Die Situation jetzt ist hochriskant, weil wir aufgrund der viel zu frühen Öffnung und der neuen Corona-Mutationen eine sehr instabile Situation haben. Es ist daher falsch über Öffnungsschritte zu reden, ich bin für einen Weg der Vorsicht und Kontrolle", so Rendi-Wagner, selbst Virologin und Ärztin.

Testen sei "richtig, wichtig und notwendig", könne jedoch den weiteren Anstieg der Infektionszahlen in den nächsten zehn Tagen "nicht zu 100 Prozent" verhindern. Aus ihrer Sicht "muss die Bundesregierung jetzt Schritte setzen, um wieder die Kontrolle über das Virus zu bekommen." 

"Öffnungen zum richtigen Zeitpunkt"

Damit stellt sich Rendi-Wagner nun auch gegen ihre eigenen Parteikollegen. Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hat sich im "Heute"-Interview vehement für neue Öffnungsschritte ausgesprochen: "Die Menschen können nicht mehr". Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig liebäugelt mit baldigen Lockerungen.

"Auch ich möchte Öffnungen - jedoch zum richtigen Zeitpunkt. Sie werden jedoch weltweit keinen einzigen Experten finden, der Ihnen diesen Zeitpunkt nennen kann, denn wir müssen uns an den Infektionszahlen orientieren. Das Virus kennt keinen Terminkalender", mahnt die SPÖ-Chefin und richtet ihren Politkollegen aus: "Die Bekämpfung einer Pandemie ist keine Frage der Parteifarbe. Wenn es das Infektionsgeschehen zulässt, sind Aktivitäten im Freien das Erste, was man zulassen sollte. Doch derzeit haben Kontrolle und Vorsicht oberste Priorität."

Zielwert sei eine 7-Tages-Inzidenz von 50 - derzeit liegt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den abgelaufenen sieben Tagen je 100.000 Einwohnerinnen bei 149 (Stand 27.02.2021). "Ziel ist es, dauerhaft und nachhaltig zu öffnen und Lockdowns zu verhindern. das ist nicht nur wichtig für die Gesundheit und die Menschen, sondern auch Grundlage für eine stabile Wirtschaft", so Rendi-Wagner.