Die dramatischen Bilder der Überschwemmungen im Herbst 2024 sind vielen Menschen noch deutlich in Erinnerung: Überflutete Straßen, zerstörte Häuser und Felder, Schäden in Milliardenhöhe und ganze Regionen im Ausnahmezustand. Die Folgen des Klimawandels sind spürbar – und sie fordern ein Handeln.
„Hochwasser ist eine Naturgewalt, die wir nicht verhindern können – aber wir können uns besser vorbereiten.“Norbert Totschnig"Hochwasser-Minister" Österreichs
"Hochwasser ist eine Naturgewalt, die wir nicht verhindern können – aber wir können uns besser vorbereiten. Mit der neuen Informationskampagne 'Hochwasser – ich schütze mich!' wollen wir aufklären und zur Eigenvorsorge motivieren", so Wasser-, Klima- und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.
Liegt deine Wohnung oder dein Haus in einer der gefährdeten Gemeinden? Schau in der Liste nach!
Die jüngsten Hochwasserereignisse hätten gezeigt, dass es neben Schutzprojekten auch "Eigenvorsorge" brauche. Um potenziell Betroffene gezielt über Schutzmaßnahmen aufzuklären, setze die Kampagne auf breite Information: Mit Postern, Broschüren, Checklisten und Videos sollen Gemeinden, Schulen und die Bevölkerung in ganz Österreich erreicht werden.
Ziel der Kampagne sei es, "einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen "bekannt zu machen – vom Notfallplan bis zum richtigen Verhalten während eines Hochwassers. "Allein in den letzten 20 Jahren haben wir 2,2 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert. Doch eines ist klar: Absoluten Schutz gibt es nicht. Nur gemeinsam können wir Risiken minimieren", betont Totschnig.
Als Bundesminister für Klima- und Umweltschutz sitze Totschnig "an den politischen Hebeln, um die Menschen in Österreich vor Hochwasser zu schützen – indem er den natürlichen Hochwasserschutz vorantreibt wie Fluss-Renaturierungen und Entsiegelung", kritisiert Ursula Bittner, Greenpeace-Sprecherin.
Minister Totschnig vergesse in seiner Kampagne "auf die wichtigste und wirksamste Maßnahme gegen Hochwasser – den Schutz von Klima und Umwelt", kritisiert die Grüne Klimaschutzsprecherin Leonore Gewessler. "Nur wenn wir die klimaschädlichen Emissionen senken, können wir noch schlimmere Hochwasser in Zukunft verhindern."
"Wir brauchen auch Renaturierung. Wir müssen der Natur wieder mehr Luft zum Atmen geben, sonst wird das Wasser immer weiter und weiter steigen", sagt die Ex-Klimaministerin. Das heiße auch "Bodenschutz ernst nehmen, also das ungebremste Betonieren unserer wertvollen Böden beenden und Flächen entsiegeln".
Laut einer aktuellen Risikobewertung nach der EU-Hochwasserrichtlinie sind 719 Gemeinden in Österreich von hohem Hochwasserrisiko betroffen – das entspricht rund 800.000 Wohnsitzen.
"Mehr als 80 Prozent dieser Gemeinden verfügen allerdings über einen funktionierenden Hochwasserschutz gegenüber einem hundertjährlichen Ereignis", erklärt Lisa Neuhauser aus dem Landwirtschaftsministerium auf "Heute"-Anfrage.
Ein Restrisiko bleibe allerdings "trotz Schutzmaßnahmen immer bestehen", deshalb sei es entscheidend, diese Gemeinden so gut wie möglich zu informieren, sagt Neuhauser.
Um die Menschen bestmöglich zu schützen, wurde zudem das Aktionsprogramm "Zukunft Hochwasserschutz 2024+" entwickelt. Es bündelt Maßnahmen zur Risikovermeidung, Klimaanpassung und Krisenprävention – und wird Ende Mai präsentiert.
Besonderes Augenmerk der Kampagne gilt übrigens Kindern und Familien: Mit Unterstützung von Kult-Maskottchen Helmi (seit 1980 im Einsatz) wird das Thema auch in Kindergärten und Volksschulen altersgerecht vermittelt.