Millionen erschlichen

"Hölle" – Krypto-Krimineller klagt über Brasilien-Häf’n

Bis zu 100 Mio. Euro verschwanden in einem Krypto-Firmengeflecht aus Klagenfurt. Am Dienstag äußerte sich der in Brasilien festgenommene Verdächtige.
Christian Tomsits
17.04.2024, 05:30
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Für ein Luxusleben in Saus und Braus sollen insgesamt 9 Angeklagte mit einer Kryptofirma gutgläubige Anleger um mindestens 17 Millionen Euro erleichtert haben – wir berichteten.

Der zweite Hauptverdächtige, Pirmin T. (39), konnte sich am Dienstag am Landesgericht Klagenfurt erstmals zu den Vorwürfen äußern, nachdem er erst kürzlich aus Südamerika nach Österreich überstellt worden war. "Ich bin sehr dankbar, jetzt hier zu sein. Brasilien war die Hölle", so der Ex-Gastro-Angestellte laut "Kurier" zur Ex-Justizministerin und Verfahrensrichterin Claudia Bandion-Ortner.

„Ich bin sehr dankbar, jetzt hier zu sein. Brasilien war die Hölle“
Angeklagter (39)war 1 Jahr in São Paulo in Haft

Nach dem Auffliegen des Pyramidenspiels rund um "EXW-Token" war der Schulabbrecher 2022 mit einer Brasilianerin im Umland von São Paulo untergetaucht und gründete dort eine Familie. In den Bergen ließ er sich noch meditierend bei Motivationsreden filmen, ehe er dank einer Interpol-Fahndung in seiner Wohnung gefasst wurde. Fast ein ganzes Jahr schmorte der Südtiroler in Brasilien bei schlechten Haftbedingungen in einer Auslieferungszelle.

Ein Kontrapunkt in seinem bewegten Leben: Gemeinsam mit acht Beschuldigten soll der 39-Jährige auf Events in Dubai und in Bangkok Investoren angeworben haben. "Bargeld wurde in Massen eingesammelt, mehrere Sporttaschen voll", erinnerte sich eine Zeugin. Rund um den Globus wurden die Einnahmen brutto gleich netto für wilde Villen-Partys, Privatjet-Ausflüge und Yachttrips verprasst.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) spricht von mindestens 40.000 Opfern – bis zu 100 Millionen Euro Schaden seien möglich. Vom ganzen Geld fehlt weiterhin jede Spur. Die Urteile wegen krimineller Vereinigung, schweren Betrugs und Geldwäsche soll im Juni fallen. Die Unschuldsvermutung gilt.

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