Politik

Hofburg-Kandidaten stichelten im TV gegeneinander

Heute Redaktion
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Drei Tage vor der Bundespräsidentenwahl treffen die sechs Anwärter auf die Hofburg noch einmal im ORF-Studio bei Ingrid Thurnherr aufeinander. "heute.at" tickerte live, als Irmgard Griss, Norbert Hofer, Rudolf Hundstorfer, Andreas Khol, Richard Lugner und Alexander Van der Bellen versuchten, um die letzten Stimmen zu kämpfen. Dabei kam es zu Verbalangriffen aufeinander.

Drei Tage vor treffen die sechs Anwärter auf die Hofburg noch einmal im ORF-Studio bei Ingrid Thurnherr aufeinander. "heute.at" tickerte live, als Irmgard Griss, Norbert Hofer, Rudolf Hundstorfer, Andreas Khol, Richard Lugner und Alexander Van der Bellen versuchten, um die letzten Stimmen zu kämpfen. Dabei kam es zu Verbalangriffen aufeinander.

Zwar betonten die sechs Kandidaten gleich zu Beginn der Sendung einstimmig, dass der Wahlkampf zwar hart, aber fair geführt worden sei. Was dann aber in 101 Minuten folgte, waren Diskussionen, die von kleinen Sticheleien und großen Verbalattacken geprägt war.

Einen "Lagerwahlkampf", was "das Letzte ist, was Österreich braucht", erkannte Griss bei ihren Kontrahenten Hofer und Van der Bellen.
Lugner wiederum ging offensiv auf Hundstofer und Khol los, schimpfte auf einen politischen rot-schwarzen Stillstand und eine "Zwei-Parteien"-Diktatur, die Regierung würde er auch "rausschmeißen", wenn es nicht anders ginge. Seine Sager wurden von dem SPÖ- und ÖVP-Kandidaten nur mit Lächeln beantwortet.
Lugner bekam später Unterstützung von Hofer, der den übrigen Kandidaten Unaufrichtigkeit vorwarf - er und Lugner würden sich dagegen so zeigen, wie sie tatsächlich sind. "Dann sind wir zwei Erhliche", so Lugner erfreut.


Nicht jeder gegen jeden

Auffällig zeigte sich im Verlauf der Sendung, dass es kein "Jeder-gegen-jeden"-Auftritt der Kandidaten war. Die Kandidaten der Regierungsparteien hielten sich mit Kritik aneinander vornehm zurück, auch die Umfrage-Favoriten Hofer und Van der Bellen wurden gegeneinander kaum angriffig. Beim Austeilen wiederum war Lugner der bestimmende Kandidat, einzustecken hatte am meisten Kritik Griss.

Khol setzte gleich die erste richtige Verbalattacke auf Griss, als es um ihre Aussage ging, dass 90.000 Flüchtlinge keinen Notstand für Österreich bedeuten würden. Khol fuhrt Griss an, dass sie die "Gefahr für Österreich" nicht erkenne.
Die beinharte Antwort der unabhängigen Kandidatin: "So eine böswillige Unterstellung hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut."


"Tritt auf wie Jörg Haider"


Khol war es auch, der gleich darauf von Hofer Kritik einstecken musste, weil er eine "Maske" trage und "auftritt wie Jörg Haider", Van der Bellen sprach er gleichzeitig seine Unabhängigkeit ab und Griss kritisierte er dafür, dass sie für den EU-Beitritt der Türkei sei.
In einer der wenigen grün-blauen Schlagabtäusche ging es Sekunden später um die Angelobung eines freiheitlichen Kanzlers. Van der Bellen fragte Hofer, ob er wirklich glaube, dass "die FPÖ eine absolute Mehrheit erreichen" werde. Hofer wiederum konterte, dass er auch einen Grünen angeloben würde, wenn das der Wählerwille sei.
Wenig Attacken abwehren und Kritik einstecken musste Rudolf Hundstorfer, der nur einmal so richtig in Bedrängnis kam, als es um Postenbesetzungen ging. Als er beteuerte, von keinem der von ihm besetzten Kandidaten die Parteizugehörigkeit zu kennen und es noch nie Interventionen gegeben habe, lachten die anderen Kandidaten und das Publikum. Hundstorfer wiederum betonte, dass dies geschehe, "wenn etwas lange unterstellt wird". Er ließ auch einen Seitenhieb auf Griss folgen, der die "reale Politikerfahrung fehlt".


Was abseits der Politik übrig blieb


Starke Sager gab es noch von Hofer beim Amstverständnis des Präsidenten, der auf einen Hinweis mit den beschränkten Möglichkeiten des Amtes mit "Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist" antwortete. "Rambo" sei er aber keiner.
Khol stellte sich als "Sicherheitspräsident", der den EU-Ausstieg aus der Atomkraft wegen der Terrorsimusgefahr fördern wolle, sowie als "Bürgerpräsident" dar. Ebenso sei er ein "Fußballtrainer", der eingreifen müsse, "wenn nichts mehr geht", und der gemeinsam wie mit einer Mannschaft Erfolge feiern würde.  


Ein "Dreier" in der Stichwahl

Nachdem die bereits bekannten Positionen der Kandidaten zum Amtsverständnis, dem Bundesheer und der Neutralität abgehakt waren, gab es am Ende doch noch versöhnliche Lacher. Lugner "mache es für 500.000 Euro billiger", womit er das Präsidentenamt meinte und hielt wild schwenkend Gehalts-Taferl in die Kamera. Van der Bellen "erwarte einen Dreier" in der Stichwahl, was mit Gelächter kommentiert wurde. Khol würde "lieber mit den Genagelten" wandern, als zum Opernball gehen.

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