Politik

Hofer gibt sich in der ZIB2 brav und besonnen

Heute Redaktion
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Wie ausgewechselt erscheint Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer am Mittwoch im "ZIB2"-Interview. Er entschuldigte sich für seinen "Sie werden sich noch wundern"-Sager und relativierte viele seiner umstrittensten Aussagen.

Wie ausgewechselt erscheint am Mittwoch im "ZIB2"-Interview. Er entschuldigte sich für seinen "Sie werden sich noch wundern"-Sager und relativierte viele seiner umstrittensten Aussagen.

"Ist der neu? Nein mit Fewa-Wolle gewaschen" kommentiert Armin Wolf nach dem Gespräch das Auftreten von Norbert Hofer. Tatsächlich scheint der -Kandidat viel zurückhaltender als vor kurzem. Auch auf Twitter fiel dieser "Sinneswandel" auf. Auf seinen veränderten Ton angesprochen, sagte Hofer: "Ich bin natürlich reifer geworden."

Sogar Fehler gibt er zu. Etwa, dass er vor wenigen Wochen behauptet hatte, die Bürger könnten den genauen Inhalt des CETA-Abkommens nicht einsehen: "Das trifft auf TTIP zu und nicht auf CETA."

 

'Das war ein Fehler' 'Das war nicht meine Absicht' 'Ich wollt nicht drohen'
— Sonja Ablinger (@SonjaAblinger)
Das Interview war nicht ohne Überraschungen. So relativierte Hofer viele seiner früheren Aussagen:

"Das tut mir leid"

Der "Sie werden sich wundern..."-Sager ist berühmt geworden. Schon in einem Interview mit dem "Stern" bereute Hofer diese Aussage. Zu Armin Wolf sagte er: "Ich habe das damals wirklich nicht so negativ gemeint, wie es rübergekommen ist." Es sei damals fast ein bisserl diabolisch rübergekommen, meint Wolf. Hofer: "Das tut mir leid, das war nicht meine Absicht."

Freiheitlicher Kandidat

Die Tatsache, dass er für das freiheitliche Parteiprogramm verantwortlich ist, betont Hofer erneut. Ob er dann ein überparteilicher Präsident sein kann? "Ich will nicht so tun, als wäre ich kein Freiheitlicher Kandidat. Ich glaube, das würde mir auch niemand abnehmen. Aber als Bundespräsident habe ich auch Mehrheiten zur Kenntnis zu nehmen, auch wenn im Parlament etwas beschlossen wird, was vielleicht nicht so meine Meinung ist." Als Präsident wolle er ein "Brückenbauer" sein.

 

"Brückenbauer" Hofer. In zwei Wochen ist er Feminist, in drei Wochen schwul und in vier Wochen neuer Caritas-Generalsektetär.
— Rudi Fußi (@rudifussi)
Regierung nicht mehr entlassen

Im ersten Wahlgang wurde Norbert Hofer nicht müde zu betonen, dass er als Präsident notfalls auch die Regierung entlassen werde. Etwa, wenn sie eine Steuererhöhung planen. Mittlerweile klingt das so: "Das denkt glaube ich niemand an." Tagespolitisch eingreifen will Hofer nur mehr mit medialem Druck.

Öxit ist passé

Angesprochen auf den Öxit bekennt sich Norbert Hofer voll und ganz zur EU. Er will ein subsidiäres Europa, das sich weiterentwickeln muss. "Das heißt, dass es in einigen Bereichen mehr Europäische Union gibt - in der Sicherheitspolitik zum Beispiel. Aber, dass es andere Bereiche gibt, wo man sagen muss: Das können die Mitgliedsländer besser machen."

Anfechtung? Sicher nicht

Auch eine erneute Anfechtung der Stichwahl schließt Hofer zum Schluss kategorisch aus. Trotz Wahlkarten-Panne ("ein großes Glück, dass die Probleme so früh aufgetaucht sind") sei er sich sicher, dass bei diesem Wahlgang alles in Ordnung sein und niemand die Wahl anfechten wird.