Alleine in Oberösterreich kam es im ersten Halbjahr zu fast 300 Delogierungen. Dass immer mehr Menschen auf der Straße landen, macht sich nun bitter bemerkbar.
"Unsere Notschlafstelle ist heuer erstmals auch in den warmen Monaten zu 100 Prozent ausgelastet", sagt Christian Gaiseder, Geschäftsführer des Linzer Sozialvereins B37, der "Kronen Zeitung". Auch die Plätze in den Innviertler Notquartieren der Caritas sind voll: "Wir haben täglich Anfragen, die Warteliste ist lang", berichtet Mitarbeiterin Remiza Traubenek.
Viele der Klienten hätten zwar einen Job. "Aber hohe Schulden, gestiegene Zinsen und die Teuerungen tragen dazu bei, dass sie sich das Wohnen trotzdem nicht mehr leisten können", so Traubenek. Was noch auffällt: Der Frauenanteil unter den Wohnungslosen scheint, zumindest gebietsweise, zu wachsen.
Was sich tragischerweise ebenfalls erhöht: der Anteil jener, die eigentlich Pflegebedarf hätten. Denn Heimplätze sind Mangelware, sie bedürfen mindestens einer Pflegestufe vier oder höher.
Und: "Wir haben seit einem Jahr sehr viele Anfragen wegen Mietrückständen", erklärt Marion Eberl vom Linzer Verein Arge für Obdachlose. Dabei fällt auf: "Früher waren die Rückstände niedriger, meist bis 2.000 Euro. Jetzt betragen sie oft 5.000 Euro.“
„"Wir haben seit einem Jahr sehr viele Anfragen wegen Mietrückständen." Marion Eberl vom Linzer Verein Arge für Obdachlose“
Die Kosten für die finanzielle Unterstützung sind auch gestiegen. Eberl: "Früher haben unsere Klienten immer 10-Euro-Gutscheine für Lebensmittel bekommen, wenn es knapp wurde. Mittlerweile geben wir nur mehr 20-Euro-Gutscheine aus, da man um 10 Euro kaum noch etwas bekommt."
Die mysteriösen Morde an Obdachlosen in Wien gehen an der Community nicht spurlos vorbei. Sicherheit ist Thema Nummer ein, die Caritas unterstützt.
Auch Sozialarbeiter sind tief betroffen, viele kannten zumindest eines der Opfer. Er sei sprachlos, sagt etwa Peter. "Was passiert ist, ist in dieser Form noch nie dagewesen."