Politik

Hohes Haus ist jetzt „Leeres Haus"

Heute Redaktion
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Die Hofburg ist die neue Heimat des Nationalrats. "Heute" traf Nationalratspräsidentin Doris Bures zu einer letzten Tour durchs alte Parlament.

Erstmals seit 1918 tagt der Nationalrat nicht im Parlament, sondern im Ausweichquartier Hofburg. „Heute" traf Nationalratspräsidentin Doris Bures (SP) zum Parlaments-Abschied in einem beinahe vollständig ausgeräumten Saal.

Empfindet sie Wehmut bei diesem Anblick?

„Große Demut: vor der Geschichte des Hauses und den vielen Menschen, die sich hier für Demokratie eingesetzt haben."

Bures selbst hat dort 81 Nationalratssitzungen, aber auch Sitzungen des Schüler- und Lehrlingsparlaments sowie die Demokratie-Enquete geleitet. Auf ihren härtesten Moment als Nationalratspräsidentin konnte sie das dennoch nicht gebührend vorbereiten: „Der persönlich schwierigste Moment war die Trauerminute für die verstorbene Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser, nicht nur eine hervorragende Politikerin, sondern auch eine enge Freundin. Da habe ich mit den Tränen gekämpft."

Beistrich-in-der-Hose-Politik

Ordnungsrufe erteilte sie insgesamt 24. Der skurrilste Anlassfall: Sepp Schellhorn (Neos) hatte die VP-Wirtschaftspolitik als „Beistrich-in-der-Hose-Politik" bezeichnet. „Da musste ich mich doch ein bisschen wundern, wie man auf so etwas kommt," zeigt sich Bures verwundert.

Ihren alten Sessel – viele hatte kritisiert, dass die Sessel im Parlament eine ergonomische Katastrophe sind – wird sie nicht vermissen: „Aber ich wünsche dem neuen Besitzer, der ihn ersteigert hat, viel Freude damit", lacht Bures. (mat)