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Hollande besucht französische Truppen

Heute Redaktion
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Drei Wochen nach Beginn des Krieges gegen islamistische Rebellen in Mali reist Frankreichs Präsident François Hollande erstmals zu einem Truppenbesuch in die befreite Wüstenstadt Timbuktu. Nach Angaben der malischen Übergangsregierung wird der Staatschef am Samstag gemeinsam mit Übergangspräsident Dioncounda Traoré Soldaten treffen und die Moschee Djingareyber sowie das von Rebellen bei ihrer Flucht in Brand gesetzte Kulturzentrum Ahmed Baba besuchen. Gegen Mittag ist dann ein Arbeitsmittagessen in der malischen Hauptstadt Bamako geplant.

Hollande kündigte am Freitag an, er wolle den Soldaten Unterstützung und Ermutigung vermitteln. Es gehe bei seiner Reise auch um den politischen Dialog, mit dem Mali nach dem Kampf gegen Terrorismus Stabilität und Einheit wiedererlangen solle, sagte Hollande am Rande eines Besuches in Ermont-Eaubonne nördlich von Paris. Nach Angaben aus dem Élysée-Palast wird Hollande von Außenminister Laurent Fabius und Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian begleitet.

Überschattet wurden die Pläne für den Blitzbesuch von neuen Berichten über schwere Menschenrechtsverletzungen beim Kampf gegen die Islamisten. Nach Informationen von Amnesty International sollen malische Soldaten unrechtmäßige Hinrichtungen begangen haben. Die Organisation rief die Konfliktparteien zur Achtung der Menschenrechte und zum humanitären Umgang mit Gefangenen auf. Den Islamisten wirft sie neben Tötungsdelikten auch die Rekrutierung von Kindersoldaten vor.

 Anschuldigungen gegen französische Soldaten gibt es bisher nicht. Bei einem Luftangriff sind nach Angaben von Amnesty International mindestens fünf Zivilisten, darunter drei Kinder, getötet worden.

"Die Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen müssen restlos aufgeklärt werden", forderte dazu Außenminister Michael Spindelegger. "Es geht hier um die Glaubwürdigkeit der malischen Regierung, aber auch um die Glaubwürdigkeit des Engagements der internationalen Staatengemeinschaft", betonte der Außenminister in eienr Aussendung.

Die französischen Einheiten kämpfen seit drei Wochen zusammen mit malischen Regierungstruppen gegen die Aufständischen im Norden Malis und haben mittlerweile alle wichtigen Städte unter Kontrolle. Französische Kampfflugzeuge hatten zuletzt vor allem nördlich der malischen Stadt Kidal Angriffe geflogen. Ziel waren Kommandozentralen, Trainingslager und Materialdepots der Dschihadisten in der Gebirgsregion Aguelhok.

Die NATO betonte am Freitag, dass sie sich nicht am Militäreinsatz beteiligen werde. "Der UNO-Sicherheitsrat hat beschlossen, dass die Stabilisierungstruppe unter afrikanischer Führung stehen sollte. Dies ist ein Grund, warum ich keine Aufgabe für die NATO erkennen kann", sagte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in Vilnius.

Rasmussen begrüßte aber ausdrücklich den französischen Einsatz und die Unterstützung anderer NATO-Staaten wie Deutschland. Die Operation sei von entscheidender Bedeutung für die Bemühungen, terroristische Gruppen in dem afrikanischen Staat zu stoppen.