Mit äußerster Brutalität waren die Täter bei zwei Home Invasion-Fällen in Niederösterreich vorgegangen. Nun konnten die Ermittler des Landeskriminalamts NÖ die Fälle klären.
Bei der Home Invasion in Würnitz (Bezirk Korneuburg) war eine 50-Jährige in der Nacht auf den 7. Februar durch Schläge ins Gesicht von vier maskierten Einbrechern verletzt worden. Ihr Ehemann kam ihr zu Hilfe, der 71-Jährige gab drei Schüsse ab. Ein Projektil traf einen Verdächtigen. Der Rumäne (46) blieb verwundet im Garten liegen und wurde letztlich festgenommen.
Nach intensiven Ermittlungen des Landeskriminalamtes NÖ konnten die restlichen Täter nun identifiziert werden: Es handelt sich um drei Rumänen im Alter von 22, 40 und 45 Jahren.
Die attackierte Ehefrau war wie der Verdächtige im Krankenhaus gelandet. Die 50-Jährige befindet sich aufgrund anhaltender Schmerzen und Beschwerden nach wie vor in ärztlicher Behandlung, hieß es. Für ihren Ehemann haben die Schüsse auf den Einbrecher keine strafrechtlichen Konsequenzen. Ermittlungen gegen den 71-Jährigen wurden eingestellt, die Staatsanwaltschaft Korneuburg geht von gerechtfertigter Notwehr aus.
Im Zuge der Ermittlungen konnte auch ein Raubüberfall in einem Wiener Lebensmittelgeschäft geklärt werden. Dieselbe Partie in anderer Konstellation bedrohte dabei einen Security-Mann, fesselte ihn. Die Aufzeichnungen der Überwachungskameras sowie Spirituosen im Wert von rund 2.000 Euro wurden gestohlen.
Schließlich konnte die Exekutive eine weitere Home Invasion klären: Am 13. Dezember 2023 hatten sich drei maskierte Täter gegen 4.15 Uhr Zutritt zu einem Haus in Hinterbrühl im Bezirk Mödling verschafft.
Ein 67-jähriges Opfer wurde dabei bedroht und beim Versuch, die Täter beim Öffnen der Haustür zu stören, schwer verletzt. Auch der Bruder (66) des Opfers sowie die 95-jährige Mutter und eine Pflegekraft wurden massiv bedroht. Gestohlen wurde Silberbesteck.
Das Täterfahrzeug konnte die Polizei ausforschen, vier Rumänen (20, 27, 29 und 37) wurden infolge in Rumänien, Deutschland und Slowenien festgenommen.
Drei der Beschuldigten wurden am Dienstag am Landesgericht Wiener Neustadt u.a. wegen schweren Raubes der Prozess gemacht, am Ende standen nicht rechtskräftige Haftstrafen im Ausmaß von 22 Monaten bis zu sieben Jahren. Die Auslieferung des 29-jährigen Beschuldigten von Rumänien nach Österreich steht Polizeiangaben zufolge noch aus und wird "in Kürze" erwartet.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sprach von einer "besonders brutalen und hinterhältigen Form der organisierten Kriminalität", der das Handwerk gelegt wurde. Ermöglicht worden sei der Ermittlungserfolg nicht zuletzt durch internationale Vernetzung.