Österreich

Homeschooling nicht mehr im Trend

Die Zahl der Kinder im Hausunterricht geht in Österreich stark zurück. Grund zur Sorge bereitet, dass viele die Externistenprüfung schwänzten.

Newsdesk Heute
Homeschooling nicht mehr im Trend
Die Anzahl der Kinder im Homeschooling soll heuer wieder ein Niveau wie vor der Pandemie erreichen.
Oksana Nazarchuk / Westend61 / picturedesk.com

In Österreich ist die Zahl der Kinder im Homeschooling rückläufig, wie aus einem Bericht der Bundesstelle für Sektenfragen hervor. Zwar gibt es für das aktuelle Schuljahr noch keine genauen Zahlen, eins zeichnet sich aber bereits ab: Die Anzahl der Kind im Hausunterricht soll heuer wieder das Niveau vor der Pandemie erreichen.

Lange Jahre lagen Homeschooling-Fälle jahrelang stabil bei 2.300 bis 2.600 Schülerinnen und Schülern, rund 0,3 Prozent der schulpflichtigen Kinder. Während der Pandemie stieg sie im Schuljahr 2021/2022 dann auf rund 7.500. Ein Prozent der Schulpflichtigen wurde zu dieser Zeit daheim unterrichtet.

Die Politik regierte und verkürzte die Frist für die Schulabmeldungen. Gleichzeitig wurde ein Reflexionsgespräch vor den Semesterferien eingeführt und die Externistenprüfungen gebündelt von eigenen Kommissionen abgenommen. Zu Beginn des Schuljahres 2022/23 waren noch rund 4.000 Kinder im Hausunterricht, gegen Ende sogar nur noch 3.330.

Bildungsminister betont soziale Funktion der Schule

Bildungsminister Martin Polaschek hob in einer Aussendung die Relevanz von Schulen hervor. "Schule bedeutet nicht nur die Vermittlung fachlicher Inhalte, sondern fördert auch soziale Kontakte, die letztendlich in herausfordernden Zeiten von großer Bedeutung sind“, sagte Polaschek. Familienministerin Susanne Raab wies darauf hin, dass Homeschooling auch Risiken birge. "Manche Personen oder Gemeinschaften missbrauchen das Recht auf häuslichen Unterricht dazu, um ihre Ideologie zu verbreiten bzw. junge Menschen von der Außenwelt abzuschotten." Hier entstehe die Gefahr von Parallelwelten. "Sollte sich eine Familie für den häuslichen Unterricht entscheiden, darf das niemals ein Schlupfloch für Missbrauch und die Verbreitung von extremistischen Ideologien und demokratiefeindlichen Bewegungen sein", betonte Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) in einer Aussendung.

Bericht legt Finger in die Wunde

Der Bericht "Abschottung im Zusammenhang mit häuslichem Unterricht" legt auch den Finger in die Wunde. So hätten im Schuljahr 2021/2022 über eintausend Kinder die Externistenprüfung trotz Verpflichtung nicht angetreten. Ein Fünftel schwänzte also! Bei zwei Prozent der Reflexionsgespräche kam der Verdacht auf, dass der häuslichen Unterricht zu dem Besuch einer öffentlichen Schule nicht gleichwertig ist.

"Homeschooling-Tourismus" aus Deutschland

Die Analyse kommt auch zum Schluss, dass es den Trend zum "Homeschooling-Tourismus" aus Deutschland gibt. Dort gibt es die Möglichkeit zur Schulabmeldung in dieser Form nicht. In Österreich gilt hingegen keine Schulpflicht, sondern lediglich eine Unterrichtspflicht. Kinder können also auch häuslichen Unterricht oder eine Privatschule ohne Öffentlichkeitsrecht besuchen.

Jetzt anschauen. Die Bilder des Tages:

1/52
Gehe zur Galerie
    <strong>30.04.2024: Angelina (15) totgefahren – keine Strafe für Lenker.</strong> Ein 55-Jähriger fuhr Angelina (15) mit dem Auto nieder, sie starb. Trotz Medikamenten-Überdosis wurden die Ermittlungen eingestellt. <a data-li-document-ref="120031802" href="https://www.heute.at/s/angelina-15-totgefahren-keine-strafe-fuer-lenker-120031802">Die ganze Story hier &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033152" href="https://www.heute.at/s/papas-leiche-lag-18-stunden-neben-sohn-auf-der-couch-120033152"></a>
    30.04.2024: Angelina (15) totgefahren – keine Strafe für Lenker. Ein 55-Jähriger fuhr Angelina (15) mit dem Auto nieder, sie starb. Trotz Medikamenten-Überdosis wurden die Ermittlungen eingestellt. Die ganze Story hier >>>
    Sabine Hertel, Google Maps, zVg
    red
    Akt.