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Horrende Rechnungen wegen gehacktem WLAN

Cyberkriminelle sind in Netzwerkgeräte von Privatkunden eingedrungen. Unbemerkt verursachen sie hohe Kosten.

Heute Redaktion
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Der Betrug geschieht meist unbemerkt: Hacker betreiben kostenpflichtige Telefonanschlüsse im Ausland. Die Kriminellen dringen dann in fremde Netzwerkgeräte ein, um ohne das Wissen der Besitzer solche Telefonnummern anzuwählen. So kassieren die Hacker überhöhte Gebühren ab. In zwei Fällen erleichterten unbekannte Betrüger im deutschen Bundesland Hessen Privatpersonen um 50.000 Euro.

In diesem Monat hat die deutsche Telekomaufsicht 12.000 solche missbräulichen Telefonverbindungen zu ausländischen Rufnummern registriert und veröffentlicht, wie der "Tages-Anzeiger" berichtet. Das Ausmaß der Hackerangriffe auf private Netzwerkgeräte ist neu, jedenfalls in Deutschland.

Erste Fälle in der Schweiz bekannt

In der Schweiz ist es Hackern in jüngster Zeit ebenfalls gelungen, in Netzwerkgeräte von Privathaushalten einzudringen. Die Swisscom bestätigt mehrere Fälle. Die Hacker seien jedoch erfolglos geblieben. Die gemeldeten Ereignisse "stellten sich bisher immer als Schwachstellen in Geräten heraus, die durch Kunden verwaltet werden", sagt Swisscom-Sprecher Armin Schädeli.

Auch die Kantonspolizei Zürich bestätigt einzelne Fälle von gehackten Netzwerken. Wie ein Polizeisprecher gegenüber dem "Tages-Anzeiger" sagte, sei es jedoch zu keinen Strafanzeigen gekommen. Die Zahl der Meldungen sei "auf tiefem Niveau zunehmend". Bei der Kantonspolizei Bern hätten sich bisher keine Personen gemeldet, deren Netzwerke von Cyberkriminellen gekapert wurden.

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Das Telekomunternehmen UPC hat keine Kenntnis von geschädigten Kunden. Sunrise teilt mit, das Unternehmen erkenne mögliche Angriffe früh und blockiere die betroffenen Anschlüsse. Fälle in Österreich sind derzeit noch nicht bekannt.

Oft nicht ausreichend geschützt

Den Hackern spielt in die Hände, dass viele Nutzer die Sicherheit ihrer Geräte auf die leichte Schulter nehmen. Die Softwarefirma Avast hat 90.000 Netzwerke mit 350.000 angemeldeten Geräten untersucht. Dabei kam heraus, dass 40 Prozent der Router, 8 Prozent der Drucker und 6 Prozent der Webkameras ungeschützt sind.

Privatnutzer haben es selbst in der Hand, Hackern einen Angriff auf Netzwerkgeräte zu erschweren. Telekomanbieter und Behörden geben drei Ratschläge: Die Nutzer sollen dafür sorgen, dass das Betriebssystem ihrer Router stets auf dem neuesten Stand ist. Bei Aktualisierungen stopfen die Hersteller auch Sicherheitslücken.

Weiter sollten Anwender den Zugang zum drahtlosen Internet mit einem Passwort schützen. Drittens sollten die Konsumenten die Zugangsdaten für den Administrator des Routers ändern. Die gängigen Werkseinstellungen wie "admin" für den Benutzernamen und "0000" für das Passwort sind ungeeignet.

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(bus)