Wohnen

Schreck-Video von Ikea thematisiert häusliche Gewalt

Mit erschreckenden Szenen will das schwedische Möbelhaus über häusliche Gewalt in Tschechien aufklären. Die Meinungen sind geteilt.

Christine Scharfetter
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Der Werbefilm des Möbelhauses vertritt die Botschaft, dass Zuhause ein sicherer Ort sein soll.
Der Werbefilm des Möbelhauses vertritt die Botschaft, dass Zuhause ein sicherer Ort sein soll.
Ikea Youtube

Geschmacklos oder ein wichtiger Weckruf? In Tschechien sorgt derzeit das schwedische Möbelhaus Ikea mit einem Art Horro-Video für geteilte Meinungen. In dem eineinhalb Minuten langen Clip will der Einrichtungsriese auf das Problem der häusliche Gewalt aufmerksam machen.

Zu sehen ist darin eine verängstigte Frau, die in ihrer Wohnung sitzt, während wie durch Geisterhand Gläser zerspringen und Türen zuknallen, sie eingeschlossen ist oder durch den Raum gezerrt wird. Erst am Ende wird ein wütender Mann als Verursacher eingeblendet. Daraufhin heißt es, häusliche Gewalt bleibe oft verborgen. Ikea glaube, dass das Zuhause ein sicherer Ort sein solle.

Reine Marketingstrategie?

Kurz nach der Veröffentlichung wird auf Facebook bereits heiß über das Video diskutiert: "Das ist so bewegend, dass ich eine Gänsehaut bekommen habe", schrieb eine Nutzerin. Häusliche Gewalt werde in der tschechischen Gesellschaft zu wenig wahrgenommen. "Ikea hat ein hartes Geschäftsgebaren – und nur ein Dummkopf lässt sich von solchen herzerweichenden Videos ködern", schrieb unterdessen ein Kritiker.

Eine aktuelle Umfrage ergab, dass 73 Prozent der tschechischen Frauen häusliche Gewalt für ein schwerwiegendes Problem halten, dem zu wenig Beachtung geschenkt werde. Bei den Männern waren es nur 50 Prozent. An der Befragung im Auftrag der Vodafone-Stiftung nahmen mehr als tausend Personen im Alter ab 18 Jahren teil.