Wien

Hotspot Praterstern – so fürchten sich die Wiener

Bandenkriege und Sexualstraftaten sorgen für Angst und Schrecken am Wiener Praterstern. "Heute" hat die Stimmungslage mit der Kamera eingefangen.

Ighino (60) rät Frauen ab, nach 5 Uhr abends hierherzukommen.
Ighino (60) rät Frauen ab, nach 5 Uhr abends hierherzukommen.
"Heute"

Ende Oktober wurde eine 18-Jährige auf einem öffentlichen WC am Praterstern (Leopoldstadt) vergewaltigt und beraubt. Mitte Jänner trugen zwei Männergruppen mit Schreckschusspistolen und Messern ihren Bandenkrieg beim Öffi-Knoten aus. Das sind nur zwei "Highlights" der vergangenen Monate. Täglich kommt es hier zu mehreren Polizeieinsätzen. Einer davon fand direkt zum Beginn des "Heute"-Lokalaugenscheins statt (Video unten).

Junge Frau bewaffnet sich 

Weder das am 27. April 2018 eingeführte Alkohol-, noch das seit 1. Februar 2019 gültige Waffenverbot hätten zu einer wesentlichen Verbesserung geführt. So lautet das Fazit der Passanten, die wir vor Ort befragt haben: Der Praterstern sei "nie etwas für Zartbesaitete" gewesen, meint Ighino (60), der 50 Jahre in der Gegend gewohnt hat. "Aber jetzt führen die vom Krieg Geflüchteten hier ihren Krieg weiter", so der Wiener. "Sobald es dunkel ist, bin ich hier weg."

Auch Youssef (17) ortet ein Bandenproblem am Praterstern: "Frauen sollten nachts hier nicht alleine sein." Das sieht Marion (33) ähnlich, sie hat zum Selbstschutz einen Pfefferspray dabei.

Polizei sieht keine Akut-Problematik

Auf Anfrage von "Heute" stellt Polizei-Sprecherin Barbara Gass klar: "Der Praterstern ist aktuell nicht als sozialer Brennpunkt anzusehen. Aufgrund vieler Umstände (neuralgischer Verkehrsknotenpunkt, diverse Betreuungseinrichtungen in der Umgebung, Einfallstor zum Prater) weist die Örtlichkeit naturgemäß erhöhte Einsatzzahlen auf."

Besondere Aufmerksamkeit sei für das zuständige Stadtpolizeikommando dennoch gefragt. "Aus Sicht der Polizei hat sich das Alkoholkonsumverbot und auch das Waffenverbot sehr bewährt und wesentlich zum derzeitigen Lagebild beigetragen. Dennoch wird der Praterstern verstärkt von verschiedenen Einheiten der Wiener Polizei bestreift", so Gass.