Hardware-Test

Huawei FreeBuds Pro 3 sind endlich die AirPods-Killer

Lange lieferten sich Apple und Huawei bei den Pro-Modellen ihrer Buds und Pods ein Match auf Augenhöhe. Nun prescht Huawei jedoch voran.

Rene Findenig
Huawei FreeBuds Pro 3 sind endlich die AirPods-Killer
Huawei FreeBuds Pro 3 sind endlich die AirPods-Killer
Rene Findenig

Die Huawei FreeBuds Pro 3 schlagen die Apple AirPods Pro 2 um Längen – provokante Aussage, aber Huawei hat seine neuen Buds zum Vorzeige-Kopfhörer gemacht. Umso spannender wäre es, die dritte Generation der Huawei-Pro-Buds gegen die dritte Generation von Apples Aiprods Pro antreten zu lassen – dem bisherigen Produkt-Zyklus folgend müssten sich Fans darauf aber noch bis zum Jahr 2025 gedulden. So aber schlagen die "Dreier" von "Huawei" die "Zweier" von Apple locker, wie der "Heute"-Test zeigt. Im Vergleich zu den Huawei FreeBuds Pro 2 haben die Macher dabei gar nicht so viel verändert, aber zahlreiche Details der Kopfhörer smart verbessert. Das Design wurde dagegen zum größten Teil übernommen: Neu ist ein nun sichtbarer Steuerungsbereich am Steg der Ohrhörer und ein neuer Lade-Behälter.

So lässt sich der Deckel am Case leichter öffnen beziehungsweise lassen sich die Buds leichter entnehmen, da der Deckel schräg und nicht mehr eben abschließt. Dadurch bietet sich Nutzerinnen und Nutzer mehr Fläche, um die Buds im Case zu fassen und herauszuziehen. Weiter beibehalten wurde die magnetische Dock-Funktion, mit der die Kopfhörer auch dann nicht aus dem Case fallen, wenn man dieses auf den Kopf stellt. Ebenso wieder mit an Bord: Geladen wird der Behälter entweder per USB-C-Anschluss kabelgebunden oder per Qi-Standard kabellos. Case sowie Ohrhörer sind außerdem wieder per IP54-Zertifizierung gegen Spritzwasser und Staub geschützt – etwas Regen oder Schweiß beim Training kann ihnen da nichts anhaben. Im Pool oder in der Badewanne versenken sollte man die FreeBuds Pro 3 aber nicht.

Neues, grünes Modell und eine zusätzliche Aufsatz-Größe

Die Kopfhörer setzen neben dem bekannten Weiß ("Ceramic White") wieder auf die Trendfarbe "Silver Frost" (Grau), führt aber auch ein neues Grün ("Eucalyptus Green") ein. Die "True Wireless"-Kopfhörer verfügen wieder über einen kantigen Steg sowie farblich passende Silikon-Ohrteile und einen runden Hörer-Kopf. Damit sehen die FreeBuds den Apple-Kopfhörern ziemlich ähnlich, das hauseigene Design weiß aber bei genauerem Hinsehen dann doch einige eigene Akzente zu setzen. Bei der Verarbeitung hat sich das Unternehmen wieder keinerlei Patzer geleistet. Die edlen Kopfhörer sehen schick aus, sind aber gleichzeitig praktisch zu reinigen. Und sie tragen sich richtig gut. Dank Silikon-Aufsätzen in nun vier statt drei Größen (XS, S, M und L) halten sie fest im Ohr, ohne beim stundenlangen Tragen unangenehm aufzufallen.

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    Die <a rel="nofollow" href="https://www.heute.at/t/huawei-100062937">Huawei FreeBuds</a> Pro 3 schlagen die Apple AirPods Pro 2 um Längen – provokante Aussage, aber Huawei hat seine neuen Buds zum Vorzeige-Kopfhörer gemacht. 
    Die Huawei FreeBuds Pro 3 schlagen die Apple AirPods Pro 2 um Längen – provokante Aussage, aber Huawei hat seine neuen Buds zum Vorzeige-Kopfhörer gemacht. 
    Rene Findenig

    Gekoppelt werden die Huawei FreeBuds Pro einfach über Bluetooth mit dem Smartphone, egal ob iPhone, Android- oder HarmonyOS-Smartphone. Gewohnt darf man in der zugehörigen Smartphone-App "AI Life" überprüfen, ob die FreeBuds gut im Ohr sitzen oder man lieber eine andere Größe bei den Aufsätzen verwenden sollte. Die Bedienung wiederum wurde eins zu eins von den Vorgängern übernommen, hat aber eine Neuerung in der Ausführung zu bieten. Bei der Touch- und Wisch-Bedienung am Steg des Kopfhörers lässt sich der Steuerungs-Bereich dank einer Einkerbung erfühlen – das vereinfacht die Sache deutlich. Bei Befehlen gibt es wieder ein kurzes, haptisches Feedback auf die Eingabe durch eine Art Knack-Vibration. Zum Teil, aber nicht allzu ausführlich, lässt sich die Steuerungs-Belegung anpassen.

    Die Touch-Bedienung fühlt sich nun weit natürlicher an

    Drückt man den Steg des Kopfhörers kurz zusammen, startet und beendet man Musik und Anrufe, längeres Drücken und Halten wechselt wiederum durch die verschiedenen Modi wie Geräuschunterdrückung (ANC), Aufmerksamkeitsmodus oder Standard-Nutzung. Smart ist wieder die Lautstärkeregelung: Wischt man seitlich am Steg nach oben oder unten, passt sich die Lautstärke entsprechend an. Das alles geht nun dank der fühlbaren Steuerungs-Bereiche ganz natürlich von der Hand – bei den Vorgängern hatten wir da noch etwas mehr Probleme, den richtigen Bereich und Druck zu finden. Wieder gibt es auch eine Trageerkennung, über die festgelegt werden kann, ob die Kopfhörer weiter Musik oder Inhalte abspielen oder die Wiedergabe pausiert werden soll, wenn ein Kopfhörer aus dem Ohr genommen wird.

    So wirklich richtig die Neuerungen merkt man allerdings erst, wenn es um den Klang geht, und da hat Huawei grandiose Arbeit geleistet. Das startet bereits bei der Telefonie-Qualität der neuen FreeBuds – dank Unterstützung von Künstlicher Intelligenz werden Hintergrundgeräusche wunderbar gedämpft, sodass die für das Gegenüber nicht mehr als störend empfunden werden. Dabei ist es egal, ob man gerade in der vollbesetzten Straßenbahn unterwegs ist oder an einer vielbefahrenen Straße entlanggeht. Nur sehr wenige Testkandidaten konnten in diesem Punkt dermaßen überzeugen wie die neuen Buds. Zudem versteckt Huawei diese lobenswerte Gesprächsqualität nicht mehr wie bei den direkten Vorgängern hinter einer Extra-Option in der Smartphone-App oder liefert sie nur in Verbindung zu einem Huawei-Handy.

    Kraftvoller Bass, voluminöser Klang, gute Abstimmung

    Auch der Sound beim Abspielen von Musik ist Flaggschiff-würdig. Laut dem Unternehmen werden ein "Hi-Res-Dual-Driver-Soundsystem, verstärkt durch ein Halbach-Array mit hohem Einschwingverhalten und einem 11 mm Ultra-Mag-Basstreiber" eingesetzt, mit der "Klang von 14 Hz bis 48 kHZ" variieren kann. Zudem werden die Codecs L2HC 2.0 und LDAC unterstützt. In der Praxis bedeutet das glasklaren und sehr angenehm warmen Klang mit kraftvollem Bass und einem raumfüllenden Sound, der schon von Werk aus sehr gut abgestimmt ist und dank einer Equalizer-Funktion in der App angepasst werden kann. Dank Bluetooth 5.2 gibt es auch Bluetooth-Multipoint für die parallele Nutzung auf zwei Geräten – das können meist nur die ganz teuren Flaggschiffe, nicht aber der aktuell große Konkurrent, die Apple AirPods Pro 2.

    Noch stärker als zuvor (und da war es schon grandios) zeigt sich die aktive Geräuschunterdrückung (ANC), die störende Klänge wie Motoren, Schreie und Co. um einen herum ausblendet. Dieses Mal schluckt das ANC aber nicht nur Schreie und Stimmen stärker als zuvor und lässt sie dabei fast vollständig verstummen, sondern liefert auch eine überragende automatische Anpassung ab. ANC selbst lässt sich in drei Stufen von leicht bis ultra manuell justieren, bietet je nach Situation nun aber auch ein automatisches ANC, das hervorragend auf die wechselnden Umgebungssituationen reagiert. Als Bonus obenauf hat es Huawei nun geschafft, dass Wind gar kein Thema mehr ist: Bei stärkeren Böen hören wir beim Musikgenuss keine Störgeräusche mehr. ANC-Meister ist für uns weiter Sony, Huawei ist aber ganz nah dran.

    Kleine Mankos bleiben Transparenzmodus und Laufzeit

    Einen wichtigen Hinweis gibt es für Android-Nutzer: So lässt sich die "AI Life"-App zwar ganz ohne Probleme installieren, man muss sie sich aber über die Huawei-Webseite holen, denn sie flog in der Vergangenheit aus dem PlayStore. Auf iOS gibt es das Problem nicht. Kleinere Schwachstellen der Hörer bleiben letztlich der Transparenzmodus und die Akkulaufzeit. Der Transparenzmodus kann als umgekehrtes ANC verstanden werden und lässt Umgebungsgeräusche gezielt ans Ohr durch – super, wenn man eine Durchsage bei der Straßenbahn-Haltestelle oder den Verkehr beim Spaziergehen hören will. Zwar hat Huawei einen Stimmenverstärker verbaut, dennoch werden aber auch alle anderen Umgebungsgeräusche etwas zu stark mittransportiert und auch der Wind pfeift im Transparenzmodus deutlich um die Ohren. 

    Die Details zum Österreich-Start
    Die Huawei FreeBuds Pro 3 sind ab sofort um 199 Euro in Österreich verfügbar. Die neue Version der Huawei Watch GT 4 (46 mm) sowie die Huawei Watch GT 4 (41 mm) jeweils mit Edelstahlarmband sind ab 12. November um 349 und 399 Euro erhältlich. Exklusiv bei MediaMarkt gibt es vom 12. bis zum 27. November beim Kauf einer der derzeit verfügbaren Versionen der Huawei Watch GT 4 die Huawei FreeBuds SE 2 kostenlos dazu, solange der Vorrat reicht. Zusätzlich zu den Kopfhörern gibt es vom 12. bis zum 27. November bei der neuen Huawei Watch GT 4 (46 mm) Versionen mit Edelstahlband auch ein schwarzes Silikonarmband und bei der Huawei Watch GT 4 41 mm Version mit Edelstahlarmband ein weißes Silikonarmband kostenlos dazu, solange der Vorrat reicht.

    Noch einmal kurz zurück zu iOS: Multipoint-Bluetooth steht Apple-Handy-Nutzern bei den FreeBuds leider nicht zur Verfügung. In Sachen Akku tritt man am Fleck: Mit ANC kommt man bei mittlerer Lautstärke auf fünf Stunden, ohne auf sieben Stunden. Es ist eine kleine Rückkehr zu den Wurzeln, denn die erste Generation bot noch fünf/acht Stunden, die zweite dann "nur" mehr vier/6,5 Stunden. Die Laufzeit ist insgesamt nicht schlecht, bei den Besten spielt man aber nicht mit. Schnell ist dafür die Ladung: Das Case bietet eine Laufzeit von rund 25 Stunden und lädt die Kopfhörer in nur 40 Minuten voll. Günstiger und besser: Mit den neuen Huawei FreeBuds Pro 3 schlägt der Hersteller die Apple AirPods Pro 2 auch preislich (199 vs. 279 Euro) und beeindruckt vor allem mit einem sauberen Klang und einem tollen ANC.

    rfi
    Akt.