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Huawei Mate Xs im Test: Faltbarer Kamera-Kaiser

Huawei bringt mit dem Mate Xs das bisher teuerste Falt-Smartphone auch nach Österreich. Es punktet mit robustem Design und starker Technik.

Heute Redaktion
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2.500 Euro sind für das Huawei Mate Xs beim Marktstart Ende März 2020 in Österreich fällig. Es ist der Nachfolger des Mate X, das im Februar 2019 enthüllt, dann aber nur innerhalb von China verkauft wurde. Das Mate Xs ist somit Huaweis erstes Faltphone, das außerhalb von China erhältlich ist.

Im Gegensatz zu den Falthandys von Samsung oder Motorola hat das Mate Xs einen Bildschirm, der sich von außen um das Gerät herumwickelt. Man öffnet das Mate Xs also nicht wie ein Buch, wie es bei den Geräten der Konkurrenz der Fall ist. Dies führt dazu, dass die Bildschirmhälften auch in zugeklapptem Modus einzeln verwendet werden können. Ein Mini-Außenbildschirm wie beim Galaxy Z Flip ist daher nicht nötig.

Smartphone oder Tablet?

Zugeklappt trumpft das Gerät noch immer mit einem 6,6-Zoll-Hauptbildschirm (2.480 x 1.148 Pixel) und einem 6,38-Zoll-Zweitbildschirm (2.480 x 892 Pixel) auf. Klappt man das Handy ganz auf, hält man einen 8-Zoll-Bildschirm (2.480 x 2.200 Pixel) in der Hand. Das ist groß genug, um es als Tablet durchgehen zu lassen.

Das sogenannte "Falcon Wing"-Scharnier, das schon beim Mate X zum Einsatz kam, wurde nochmals überarbeitet. Der erste Eindruck: Das Handy wirkt nicht filigran. Der Falt-Mechanismus ist robust, reibungslos und durchdacht. Zugeklappt ist das Telefon elf Millimeter dick.

Drag und Drop

Auf dem aufgeklappten Bildschirm können entweder eine App groß oder mehrere Apps simultan benutzt werden. Konkret bedeutet dies, dass bis zu zwei Apps nebeneinander geöffnet werden können und eine dritte App losgelöst über den anderen beiden Apps schwebt.

Das Drag-und-Drop-Kopieren von Bildern, Texten und weiteren Inhalten ist damit kinderleicht. Möchte man ein Foto aus der Bildergalerie in einem E-Mail versenden, muss man also lediglich die Apps gleichzeitig öffnen und das Bild in das E-Mail-Fenster hineinziehen. Praktisch.

Dauertest abwarten

Zu bedenken: Der Bildschirm besteht nicht aus Glas, sondern aus einer Polymerschicht. Die wirkt im Test stabil, dürfte aber Kratzer weit leichter als ein Glas-Display einfangen. Schlüssel und Co. sollte man sowieso fernhalten – das Mate Xs passt auch generell schwer in eine Hosentasche. Fraglich ist, wie das Gerät aussieht, wenn es ein Jahr lang auf dem Tisch abgelegt wird. Der eine oder andere Kratzer dürfte unvermeidbar sein und Hüllen für das Gerät sind schwierig umzusetzen.

Zum Falten des Mate Xs ist anfangs etwas Mut notwendig, denn der Widerstand des Scharniers ist groß und es braucht etwas Kraft. Klappt man es auseinander, springt der Bildschirm nach Druck auf den Öffnungsknopf am Rahmen ein Stück auf. Die Mechanik gefällt aber, denn sie wirkt stabil und es wackelt und knarrt nichts. Auch sieht das Design so aus, als ob kaum Staub in das Scharnier eindringen kann.

Kameras und Akku

Technisch ist das Mate Xs top: Das Smartphone ist 5G-kompatibel und verfügt über zwei separate Batterien, die zusammengerechnet zu einem 4.500-mAh-Akku führen. Dieser ist mit einer schnellen Ladefunktion ausgestattet, die das Gerät innerhalb von 30 Minuten bis zu 85 Prozent auflädt. Alternativ kann das Telefon kabellos geladen werden.

Das Mate Xs hat vier untereinander angeordnete Kameras im Rahmen. Darunter befindet sich eine 40-MP-Hauptkamera, eine 16-MP-Weitwinkelkamera, ein 8-MP-Teleobjektiv und eine 3-D-Tiefenerkennungskamera. Diese arbeiten mit einer AI-Software zusammen, was einen bis zu 30-fachen Zoom und Bildstabilisation erlaubt. Der Clou: Zusammengefaltet werden die vier Kameras zur Selfie-Cam, die damit die stärkste "Frontkamera" am Smartphone-Markt sein dürfte. Dazu kommen 8 GB RAM, 512 GB (erweiterbarer) Speicher, Kirin-990-5G-Chip, 55-W-Schnellladung und USB-3.1-Anschluss.

Der Haken

Grundsätzlich handelt es sich beim Mate Xs um ein solides Faltphone, das Anbietern wie Samsung und Motorola Konkurrenz machen könnte – es gibt aber zwei Knackpunkte. Zum einen hat man auf Huawei-Telefonen aufgrund der Sperre in den USA derzeit keinen offiziellen Zugriff auf Google-Services. Zwar läuft das Android-Betriebssystem auf dem Gerät, Apps wie Youtube, Gmail oder der Playstore sind aber nicht vorinstalliert.

Der zweite Grund, weshalb es sich viele Leute zweimal überlegen werden, dieses doch beeindruckende Smartphone zu kaufen, ist der Preis. Dieser ist in Österreich bei 2.499 Euro angesetzt. Das Gerät ist somit 1.000 Euro teurer als das Galaxy Z Flip oder das Motorola Razr. Das Huawei Mate Xs ist in Österreich ab Ende März in der Farbe Interstellar Blue und mit 8 GB RAM und 512 GB internem Speicher verfügbar.

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