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Einen besseren Laptop gibt es derzeit nicht

Der Nachfolger des MateBook X hat mehr als nur den Titel "Pro" dazubekommen. Der neue Huawei-Laptop überzeugt deshalb auf ganzer Linie.

Heute Redaktion
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Ende 2017 fiel uns beim Testen das Huawei MateBook X in die Hände. Das überaus gelungene Gerät hatte nur wenige Mankos aufzuweisen: die zwei USB-C-Ports, bei denen einer als Stromanschluss diente, ließen Anschlusswünsche offen. Zudem wurde es durch die passive Kühlung ungewöhnlich warm und stieß vor allem beim Gaming an seine Grenzen. Dennoch, ein Grundstein als ernstzunehmender Apple-Herausforderer war gelegt.

Am Mobile World Congress in Barcelona im März 2018 stellte Huawei mit dem MateBook X Pro den Nachfolger seines Laptops vor. Schon der damalige Kurzeindruck hinterließ einen äußerst positiven Geschmack. Und der verstärkte sich nun, nachdem wir kurz vor Marktstart – das MateBook X Pro ist jetzt im Handel um 1.499 Euro zu haben – das "Pro" testen konnten. Huawei hat nicht nur die Schwächen des Vorgängers ausgebügelt, sondern zahlreiche Neuerungen verbaut.

Wieder orientiert sich das MateBook nicht nur namentlich am MacBook, sondern auch beim Design. Und während Apples MacBook Pro mit Hardware-Problemen kämpft, zeigt sich das MateBook nicht nur überlegen, sondern ist mit diesem Modell der Konkurrenz weit voraus. Das Windows-10-Gerät besticht auf den ersten Blick durch sein Display. Ins 304 x 217 x 14,6 Millimeter große MateBook mit 1,33 Kilogramm konnte ein 13,9 Zoll großes Display (3:2-Format) verbaut werden. Bedeutet laut Huawei, dass das Display 91 Prozent des Gehäusekörpers einnimmt, übrig bleibt ein sehr schlanker Rand.

Sehr hochwertige Verarbeitung

Die Verarbeitung ist extrem hochwertig. Nichts wackelt, es gibt keine scharfen Ränder, die Übergänge fühlen sich nahtlos an und das Huawei-Logo am Gehäuse ist schick dezent. Ungewöhnlich klein ist der Hub der Tasten, dennoch ist der Druckpunkt gut getroffen und das Schreiben geht flott von der Hand. Im Gegensatz zu einigen anderen Notebooks mit 180-Grad-Öffnung kann das MateBook X Pro "nur" auf rund 120 Grad aufgeklappt werden. Dafür ist der Widerstand gut getroffen, das Scharnier gibt auch bei Touchscreen-Bedienung nicht nach.

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Das Touchpad ist beim MateBook X Pro ungewöhnlich groß ausgefallen und wohl eine Geschmacksfrage. Als eigentlich bekennender Touchpad-Verweigerer wird dies vom Tester, den kleine Pads regelmäßig Nerven bei der Bedienung kosten, als Pluspunkt gewertet. Auch wenn die Touchpad-Eingabe präzise und schnell ist, praktischer wird dennoch die Bedienung über den Display-Touchscreen empfunden.

MateBook X Pro: Technische Daten

Display: 13,9 Zoll mit 3.000 x 2.000 Pixel und Touchscreen
Prozessor: Intel Core i5-8250U
Grafikkarte: Nvidia GeForce MX150 mit 2 GB Videospeicher
Speicher: 256 GB NVMe-SSD
Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
Kamera: 1 MP
Konnektivität: IEEE 802.11a/b/g/n/ac, 2.4/5 GHz 2×2 MIMO, Bluetooth 4.1
Anschlüsse: 2x USB Typ C, 1 x USB 3.0, 3,5 mm Kopfhöreranschluss
Akku: 57,4 Wh
Features: Aluminiumgehäuse, Fingerabdruckscanner, versenkbare Kamera
Betriebssystem: Windows 10 Home
Verfügbarkeit: ab Mitte Juni 2018
Preis: 1.499 Euro

Patzer bei der versenkbaren Kamera

Unbestreitbar ist wiederum Huaweis Vormachtstellung beim Fingerabdruckscanner, der wieder im Power-Knopf untergebracht ist. Kaum ein anderer Hersteller erkennt so präzise und schnell einen Fingerabdruck, was auch hier wieder unter Beweis gestellt wird. Läuft das MateBook bereits, ist es durch den Fingerabdruck im Bruchteil einer Sekunde entsperrt. Aus dem "Kaltstart" ist das Gerät in rund sechs Sekunden einsatzbereit, schneller geht kaum.

Einen zwiegespaltenen Eindruck hinterlässt die in der Tastatur versenkbare Webcam (1 Megapixel). Die Idee einer in einer Taste (jene mit dem Kamerasymbol zwischen den F6- und F7-Buttons) versteckten Kamera ist gerade in Zeiten von Spionage- und Datenschutz-Diskussionen lobenswert. Ihre Nutzung aber eine andere Sache. Während sie ein für eine Laptop-Cam sauberes Bild liefert, ist der Kamerawinkel unvorteilhaft (siehe Fotoshow). Der Nutzer wird von unten eingefangen. Wer in einem "normalen" Winkel erscheinen will, muss sich entweder krumm machen und zum Gerät runterbeugen, oder den Laptop auf Augenhöhe halten.

Stärker, heller und kühler

Huawei hat sichtbar und unsichtbar an zahlreichen Schrauben gedreht. So wurde das Display mit einer höheren Helligkeit versehen und ist auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar. Die Auflösung ist gegenüber dem Vorgänger von 2.160 x 1.440 Pixel (am 13,3 Zoll Screen) auf 3.000 x 2.000 Pixel gewachsen. Das Format blieb bei 3:2, denn im Kern ist das MateBook ein Arbeitstier – so lassen sich leicht Inhalte nebeneinander am Display anzeigen.

Drei der größten Veränderungen betreffen Anschlüsse, Grafik und Kühlung. Zusätzlich zu den zwei USB-C-Anschlüssen (einer davon Thunderbolt 3) gibt es nun auch einen USB-3.0-Port (Typ A), der den Einsatz eines Adapters erspart. Weiters findet sich wie bisher auch ein herkömmlicher Kopfhöreranschluss. Im Inneren ist nun auch eine Nvidia-Grafikkarte verbaut (Geforce MX 150), die den Laptop sogar zum brauchbaren Gaming-Gadget macht. In Verbindung mit dem Intel Core i5-8250U Chip und 8 GB Arbeitsspeicher laufen auch aktuelle Games am MateBook. Und: es kommt nun eine aktive Kühlung zum Einsatz. Das sorgt zwar für ein leichtes Lüftergeräusch, hält aber den Laptop kühler als es beim Vorgänger der Fall war. Auch schaltet sich der Lüfter nur bei sehr intensiven Anwendungen dauerhaft zu.

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Klarer Klang und lange Laufzeit

Die Lautsprecher sind nun an die linke und rechte Seite der Tastatur gewandert und liefern wieder auch bei hohen Lautstärken lupenreinen Klang. Bei passenden Inhalten wird Dolby Atmos unterstützt. Der Akku überrascht indes positiv, im Durchschnittsbetrieb übersprang das MateBook X Pro die Laufzeit von 15 Stunden. Auch bei intensiver Nutzung sind mehr als zehn Stunden Gebrauchszeit möglich. Das Laden vom Leerzustand auf 100 Prozent dauert etwas mehr als 90 Minuten, ebenfalls sehr positiv und angenehm.

Mit dem MateBook X Pro ist Huawei ein Glanzstück gelungen. Es stellt das große Vorbild MacBook in die Tasche und verweist andere Laptops in dieser Preisklasse deutlich in die Schranken. Vor allem der Bildschirm, der zusätzliche USB-A-Anschluss und die Akkulaufzeit sind ausgezeichnete Argumente für das neue MateBook. Den kleinen Schnitzer bei der Webcam verzeiht man gerne. Denn einen besseren Laptop zu diesem Preis findet man 2018 bisher weit und breit nicht. (rfi)