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Huawei P40 Lite im Test: Viel Kamera für wenig Geld

Heute Redaktion
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Als erstes Modell der neuen P40-Serie stellte Huawei das Smartphone P40 Lite vor. "Heute" konnte es bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart testen.

Die weiteren Smartphones von Huaweis neuer P40-Serie werden zwar erst Ende März enthüllt, schon vorab hat das Unternehmen aber das eigentliche Einsteigergerät Huawei P40 lite vom Stapel gelassen. "Eigentlich" deswegen, weil der Preis zwar mit 299 Euro im Einsteigersegment angesiedelt ist, die Ausstattung aber auf eine äußerst solide Mittelklasse hindeutet und mehr bietet, als man für den Preis erwarten könnte.

Auch das Design des Lite-Geräts ist gänzlich neu. Vor allem das quadratische Kamera-Modul auf der Rückseite sieht jenem des neuen iPhone 11 Pro sehr ähnlich, beherbergt allerdings vier Linsen, was das Design symmetrischer und abgerundeter wirken lässt. Das Modul hebt sich auch leicht aus dem Gehäuse hervor, allerdings nicht so stark wie bei neuen Smartphone-Modellen wie dem iPhone oder dem Samsung Galaxy S20 Ultra.

Tolle Kameras verbaut

Die Kamera-Ausstattung ist bewundernswert: Zu einer Hauptkamera mit 48 Megapixel (MP) Auflösung kommt eine Ultraweitwinkelkamera mit 8 MP – und neu für ein Gerät dieser Klasse eine Makrokamera für Nahaufnahmen mit 2 MP sowie ein Tiefensensor für Bokeh- und Unschärfeeffekte mit 2 MP. Der Test zeigt, dass es sich dabei um eine sehr durchschlagskräftige Kombination handelt.

In guten Lichtverhältnissen bekommt man gestochen scharfe und kontrastreiche Bilder, die bisher eigentlich nur den Pro-Modellen von Huawei vorbehalten waren. Das Unternehmen scheint auch die Kamerasoftware überarbeitet zu haben, denn Farben wirken nicht mehr übertrieben verstärkt, sondern natürlicher. Bei Zoom-Aufnahmen und schlechtem Licht sind zwar Artefakte und Bildrauschen angesagt und der Unterschied zu den teureren Modellen wird klar – die Ergebnisse sind aber noch immer brauchbar und weit entfernt von schlechten Fotos.

Gute Selfies, Display-Besonderheit

Die Selfie-Kamera wurde an der Vorderseite in einem schicken Punchhole in der linken oberen Display-Ecke verbaut. Sie knipst Bilder mit 16 MP – und obwohl sie weitere Sensoren vermissen lässt, sind die Ergebnisse auch bei Aufnahmen mit Unschärfeeffekten gut gelungen. Hier hat Huawei das Fehlen weiterer Kameramodule wohl durch eine fantastische Kamera-Software im 183 Gramm leichten Smartphone ausgeglichen.

Beim Display gibt es IPS-LCD statt OLED, das führt aber beim P40 Lite zu einem Vorteil. Während man bei Schärfe, Helligkeit und Kontrast des 6,4 Zoll großen Displays (2.310 x 1.080 Pixel) mit dem freien Auge nur marginale Unterschiede zu einem OLED-Screen feststellen kann, bietet die Technologie auch keinen ins Display integrierten Fingerabdrucksensor. Dieser findet sich in der Power-Taste des Geräts, was zu einem schnelleren Entsperren als die In-Screen-Lösung führt. Außerdem ist das LCD-Display weit Akku-sparsamer als die OLED-Lösung.

Nicht erwartete Elemente

Das Huawei P40 Lite bietet auch einige Elemente, die uns in dieser Preisklasse sehr überrascht haben. So ist die Rückseite des Geräts aus Glas und nicht Kunststoff, das Display ist beinahe randlos ausgefallen und die Kanten sind so abgerundet, dass das Smartphone wie aus einem Guss wirkt, sich dabei aber auch sicher und komfortabel in der Hand halten lässt. Aber auch beim Innenleben gibt es Überraschungen.

Top-Argument ist der große Akku. Gleich 4.200 mAh hat Huawei dem P40 lite spendiert, die sich noch dazu mit 40 W Schnellladen lassen. So kommt man mit dem Gerät auch bei intensiver Nutzung auf zwei Tage und hat es in knapp 45 Minuten wieder voll geladen. Der Kirin 810 Prozessor wurde mit 6 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher ausgestattet, die etwas knappen 128 GB Speicher können per Nano-Speicherkarte erweitert werden. Auch einen Kopfhöreranschluss gibt es. Was fehlt: Kabellose Ladung. Und wasserdicht ist das Gerät nicht.

Ohne Google, aber zu Top-Preis

Wie derzeit alle neuen Huawei-Smartphones läuft das P40 Lite zwar auf der freien Version von Android (10) und der hauseigenen EMUI-Benutzeroberfläche, aufgrund des US-Banns fehlen aber die Google-Services und damit Apps wie Maps oder Youtube, die man sich (wenn) über Umwege installieren muss. Statt dem Play Store ist Huaweis AppGallery zu finden, in der sich das Unternehmen bemüht, möglichst schnell neue Top-Apps anzubieten.

Abgesehen von der Google-Causa bietet das Huawei P40 Lite keinerlei Schwächen, die dem Nutzer stören würden. Im Gegenteil: Kamera- und Akk-Ausstattung entsprechen einer weit höheren Preisklasse und auch die übrigen Features sowie das Design kosten eigentlich weit mehr, als man hier auf den Tisch legen muss. Ob man Google-Dienste vermissen würde, muss man als Nutzer selbst entscheiden. Mit dem Huawei P40 Lite selbst bekommt man ab Ende März in den Farben Crush Green, Midnight Dark und Sakura Pink für 299 Euro mehr an modernem Smartphone als momentan überall anders.

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