Wien
ORF-Krimi-Autorinnen sorgen für Schlaf nach Maß
Von ihrer Arbeit als Drehbuchautorinnen beim ORF kennen sich die Betreiberinnen des Schlafladens. Trends und Tierwohl wurden aber nicht verschlafen.
Das Besondere an den Produkten im "Schlafen nach Maß" lässt sich zusammenfassen in: handgemacht, nach Maß und in Wien gefertigt, aufgewertet, ohne Abfall. "Wir erzeugen Produkte – Daunendecken, Pölster, Zierkissen – in unserer eigenen Werkstatt, fertigen nach Maß und verarbeiten Recycling-Stoffe." Constanze Fischer und Katharina Hajos setzen auf gewaltfreie Gewinnung von Daunen und Federn, auf biologische Tierhaltung, außerdem auf den Erhalt und Schutz von bestehenden Materialien. Verkauft werden die schönen Dinge in der Glockengasse 9 (Wien Leopoldstadt), auf gemütlichen 11,5 Quadratmetern.
Die beiden Damen kennen sich von ihrer Arbeit als Drehbuch-Autorinnen. Unter anderem bei "Schnell ermittelt" für den ORF. Katharina Hajos Mann ist der Besitzer des "Stammhauses“, der Daunenmanufaktur 'Gaertner & Co' in der Barnabitengasse (Mariahilf). Katharina Hajos selbst ist Wienerin, ihre Kollegin Constanze Fischer kommt "aus dem schönen Baden-Württemberg".
Zeitgeist und Nachhaltigkeit seit 1919
Es passt in den Zeitgeist – aber die Idee ist schon viel älter: "Wir recyclen Stoffe, die andere zum Flohmarkt geben. Wir arbeiten unsere eigenen Daunen-Produkte auf. Wir haben sehr kurze Transportwege – von der Werkstatt im Sechsten zum Geschäft im zweiten Bezirk. Wir verarbeiten nur Rohstoffe auf Europa. Wir verarbeiten nur zertifizierte Daunen." Sprich: gerupft von bereits toten Tieren. Das Wohl der Lebewesen auf dieser Welt ist ihnen wichtig.
"Vor allem dann, wenn wir von ihnen profitieren. Deshalb recyceln wir überall, wo es möglich ist und verarbeiten nur tierwohl-zertifizierte Daunen."
Die beiden spüren, dass die Wiener inzwischen mehr Wert auf Produkte aus der Region und auf Nachhaltigkeit legen. Im Stamm-Geschäft in der Barnabitengasse (Mariahilf) gibt es schon seit über 100 Jahren die Werkstatt, und die eigenen Produkte. Auch aufgearbeitet haben sie dort schon immer. Das Stoff-Recycling kam nun mit dem zweiten Geschäft in der Glockengasse dazu. "Weil wir gern auf den Flohmarkt gehen und es toll finden, was man da so entdecken kann. Also: no waste, cruelty-free und kurze Transportwege hatte die Daunenmanufaktur schon lang. Aber nachgefragt wird es erst in den letzten Jahren."
Die Leute denken langsam um
In den letzten paar Jahren werde das Bewusstsein und das Interesse merklich größer für die Herkunft eines Produkts. Die Firma gibt’s seit 1919 – das Know-how und die Expertise werden aber erst jetzt wieder sehr geschätzt. Auch die Qualität und die persönliche Beratung, sowie die Möglichkeit, ein Produkt unkompliziert anzupassen (Daunen raus aus dem Polster oder hinein, zuschauen beim Füllen etc.) sind ein positiver Trend. "Man möchte wieder Produkte, die lange halten, deren Fertigungs-Wege man nachvollziehen kann und bei deren Herstellung weder Menschen noch Tiere leiden."
Wie reagieren die Kunden auf nostalgische Flohmarkt-Stoffe und Designs aus anderen Jahrzehnten? "Sehr gut. Am liebsten mögen es die Kunden, wenn man ihnen eine Geschichte zu ihrem Polster erzählen kann. Das finden sie immer interessant und lustig."
Bestickte ungarische Polster
Zu den Bestsellern im Shop gehören Blumendrucke: "Wir hatten tolle bestickte Polster aus der Verlassenschaft einer Bekannten. Super schöne ungarische Blumenmuster. Die waren sehr nachgefragt und sind schon fast alle weg. Jetzt erschließen wir gerade eine Quelle mit rumänischen Web-Teppichen. Wir sind schon sehr gespannt, was draus wird!"
Das persönliche Lieblingsprodukt von Frau Hajos in ihrem Sortiment sind die Polster aus Original 70er Jahre Stoffen. "Die sind ziemlich selten, super bunt und toll zum kombinieren. Leider traut sich das fast niemand, wir verkaufen sie immer nur einzeln. Aber wir hoffen, dass wir da Pionier-Arbeit leisten können: be bold! Traut euch!"
Liebevolle Handarbeit
"Alle unsere eigenen Produkte stellen wir in liebevoller Handarbeit direkt in unserer hauseigenen Werkstatt her. Kurze Rohstofftransportwege innerhalb Mitteleuropas ermöglichen es uns, den Energieaufwand für unsere Produkte niedrig zu halten. Unsere Stoffe beziehen wir aus dem schönen Vorarlberg (und vom Flohmarkt), verarbeitet werden sie unter österreichischen Arbeitsbedingungen direkt in unserer Werkstatt in Wien."
